Dienstag, Februar 11, 2025
Brücken, Tunnel, Universitäten
Die S7 Fürstenfelder Schnellstraße, ein Projekt der ASFINAG.

Eine gut funktionierende Infrastruktur ist Lebens­ader und Rückgrat jedes Wirtschaftsraumes. Gerade in Krisenzeiten sind infrastrukturelle Investitionen auch ein wichtiges Instrument zur Konjunkturbelebung. Deshalb wird auch 2025 wieder viel Geld in den Ausbau und die Sanierung der baulichen Infrastruktur des Landes gesteckt. Ein Streifzug über die wichtigsten Baustellen von Asfinag, BIG und ÖBB. Zusammengestellt von Bernd Affenzeller. 

Asfinag

Der Neubau der Luegbrücke

 

Nach über 55 Jahren ist die Luegbrücke entlang der A 13 Brennerautobahn am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt. Bis 2030 soll ein aus zwei Tragwerken bestehender Neubau die Bestandsbrücke ersetzen. Bis die neue Brücke dem Verkehr übergeben werden kann, bleibt die alte Luegbrücke in Betrieb. Allerdings hat eine Bauwerksprüfung gezeigt, dass das Tragwerk der Brücke statisch entlastet werden muss, um weiter sicher in Betrieb bleiben zu können. Seit 1. Jänner ist die Brücke nur noch zeitweise zweispurig befahrbar (insbesondere an verkehrsstarken Wochenenden), wobei der Lkw-Verkehr auf die Innenseite geleitet wird, um die höchste Last zentriert auf der Brücke zu haben. Die Sanierungsarbeiten rund um die Luegbrücke lassen sich in drei wesentliche Phasen unterteilen. Zunächst erfolgt die Errichtung des neuen Tragwerks, gefolgt vom Abriss des alten. Währenddessen fließt der Verkehr zweispurig über das neue Tragwerk. Danach wird das zweite Tragwerk und das Gesamtprojekt fertiggestellt. Nach der Fertigstellung fließt der Verkehr mit zwei Spuren in beide Richtungen. Um den Verkehrsfluss während der Sanierungsarbeiten bestmöglich zu gewährleisten, hat die Asfinag in enger Abstimmung mit dem Land Tirol, den zuständigen Behörden und Einsatzkräften ein umfassendes Maßnahmenpaket entwickelt. Ziel dieser Maßnahmen ist es, sowohl die Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung als auch auf den Durchzugsverkehr so gering wie möglich zu halten.

Die S7 Fürstenfelder Schnellstraße

Ende September 2020 begann die Asfinag mit den Arbeiten am Abschnitt Ost Dobersdorf bis Heiligenkreuz an der S7 Fürstenfelder Schnellstraße. Bis Juli 2023 wurden drei Brücken mit einer Länge von 180 bis 290 Meter errichtet. Alle Brücken wurden im sogenannten Taktschiebeverfahren errichtet. Dabei werden die Brückenabschnitte vor Ort betoniert und dann eingeschoben. Das Verfahren hat mehrere Vorteile, insbesondere garantiert es kurze Transportwege und damit eine geringe Verkehrsbelastung während der Bauzeit. Im Frühjahr 2022 starteten die Arbeiten an den beiden größten Bereichen des Abschnittes Ost. Bis September 2025 werden die Freilandstrecken ab dem Tunnel Rudersdorf bis zur Staatsgrenze sowie zahlreiche kleinere Brücken, die Anschlussstelle Heiligenkreuz und zwei Wildquerungen mit 35 beziehungsweise 80 Metern Länge errichtet. Dieser längste Teil des Abschnittes Ost, unterteilt in zwei eigene Baulose, bedeutet eine Investition von etwa 140 Millionen Euro. Bei der gesamten S7 legt die Asfinag großen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Insgesamt 840 Auflagen galt es hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu beachten. Insgesamt wurden 480 Hektar Ausgleichsflächen angekauft, gepachtet oder mit Servituten belegt. Es wurde Lebensraum für zahlreiche Tiere gesichert oder auch neu geschaffen und Zehntausende Bäume gepflanzt.

 

Bundesimmobiliengesellschaft

Das Haus der Physik

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Mit dem Haus der Physik errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft in Innsbruck ein großes und modernes Zentrum der Naturwissenschaften. Es wird am Campus Technikerstraße der Universität Innsbruck errichtet und soll mit Wintersemester 2028 in Betrieb gehen. Das neue Zentrum soll sich städtebaulich gut in den bestehenden Campus integrieren und besonders umweltfreundlich sein. Angestrebt ist eine Zertifizierung mit klimaaktiv Gold, dem höchsten Gebäudestandard für nachhaltiges Bauen. Ein Grünraumkonzept, das schattenspendende Bäume, Sträucher und Gräser vorsieht, ist in Planung.

Das »Village im Dritten« (ARE)

Mit dem »Village im Dritten« entwickelt die BIG-Tochter Austrian Real Estate ARE gemeinsam mit Partner*innen ein komplett neues Stadtquartier mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Rund 2.000 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen, Nahversorgung sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen werden auf 22 Baufeldern rund um einen etwa zwei Hektar großen Park errichtet und mit einem klimafreundlichen Energiesystem versorgt. Die ARE zeichnet dabei für 15 freifinanzierte Wohn-, Büro- und Gewerbeprojekte verantwortlich. Das Energiekonzept für das Village im Dritten hat die ARE gemeinsam mit Wien Energie entwickelt. So viel Energie wie möglich soll vor Ort produziert und auch dort verbraucht werden. Es entsteht ein nachhaltiges, baufeldübergreifendes Gesamtkonzept für die Wärme-, Kälte- und Stromversorgung der Gebäude durch eine Kombination aus 500 Erdwärmesonden, Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über einem Megawatt Peak sowie Fernwärme.

 

ÖBB

Das S-Bahn Wien Upgrade

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Das S-Bahn Wien Upgrade ist das größte innerstädtische Eisenbahn-Infrastrukturprojekt seit dem Bau des Wiener Hauptbahnhofs. Neben der Modernisierung und Digitalisierung der Wiener Stammstrecke setzt die ÖBB-Infrastruktur AG auch entlang der Nordwestbahn, der Nordbahn und der Südstrecke zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen. Auf insgesamt 170 Kilometern Streckennetz werden 40 Kilometer Gleise und 60 Kilometer Oberleitung erneuert sowie neun neue Abstell- und Wendeanlagen errichtet. Investiert werden rund 1,3 Milliarden Euro.

Die Koralmbahn

Mit 130 Kilometer neuer Strecke, rund 50 Tunnelkilometern, über 100 Brücken sowie 23 modernen Bahnhöfen und Haltestellen ist die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt Teil der neuen Südstrecke Wien–Villach und damit auch wichtiger Teil des Baltisch Adriatischen Korridors. Das stärkt auch die Wirtschaftsregionen in Österreich durch verbesserte Anbindung an internationale Märkte. Das Herzstück der Koralmbahn ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Nach der Fertigstellung verkürzt sich die schnellste Verbindung zwischen den Landeshauptstädten Graz und Klagenfurt auf nur 45 Minuten. Das Auto hat bei diesen Fahrzeiten keine Chance gegen die komfortable, umweltfreundliche Bahn. Auch die Fahrzeit von Wien nach Villach verringert sich Ende 2025 um 30 Minuten. Die Gesamtinbetriebnahme der Koralmbahn erfolgt im Dezember 2025 und schafft für die Fahrgäste eine völlig neue Bahnqualität im Süden Österreichs. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 6,1 Mrd. Euro.


Die Investitionen der Großen Drei im Jahr 2025
Asfinag: 1,8 Mrd. Euro
BIG (inkl. ARE): > 1 Mrd. Euro
ÖBB: 3,5 Mrd. Euro

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