Vereinfachter Zugang zu Wohnkrediten zahlt laut Branchenvertretern auf die Schaffung von leistbarem Wohnraum ein – aber auch Förderungen und Bauordnung müssten reformiert werden.
Führende Vertreter der österreichischen Bauwirtschaft und Baustoffindustrie begrüßen das Ende der KIM-Verordnung, deren restriktive Kreditvergaberegeln vor allem jungen Familien und Alleinverdienern den Wohnbau erschwerten und damit die derzeitige Wohnbaukrise mitverursacht haben. Als branchenübergreifende Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ hatten die Branchenvertreter bereits seit langem auf diese Entwicklung hingewiesen. Das Umdenken sei erfreulich, komme aber sehr spät, so die Initiative angesichts des andauernden Tiefstands beim Wohnbau. Um drohende Wohnraumnot und steigende Arbeitslosigkeit im Bausektor zu verhindern, sind laut den Branchenvertretern weitere Schritte notwendig, wie eine Aufstockung der Wohnbauförderung bei wiedereingeführter Zweckwidmung und vereinfachte Flächenwidmungen.
Dazu sagt Torsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich, im Namen der Initiative: „Das Ende der KIM-Verordnung kommt spät, ist aber dennoch ein wichtiger Impuls, den wir ausdrücklich begrüßen. Denn die restriktiven Kreditvergaberichtlinien waren ein Mitgrund für den dramatischen Rückgang im Wohnbau. Doch das kann nur der erste Schritt gewesen sein, die Politik muss ihren zahlreichen Ankündigungen endlich wirksame Taten folgen lassen. Denn wir brauchen jetzt sofort mehr Neubau, um Wohnraumnot und weiteren Arbeitsplatzverlust in der Bauwirtschaft zu verhindern.“
Die KIM-Verordnung wurde 2022 eingeführt und schrieb vor, dass Käufer 20 Prozent des Kaufpreises einer Wohnung oder eines Hauses als Eigenkapital nachweisen müssen. Die monatliche Kreditrate darf 40 Prozent des Haushaltseinkommens nicht übersteigen. Daran scheitert ein Großteil der österreichischen Jungfamilien. Bis zu 50 Prozent der Antragsteller bekamen aufgrund der KIM-Verordnung keine Wohnbaukredite genehmigt.
Weitere Schritte notwendig
Das Angebot neuer Wohnungen ist laut Statistik Austria weiterhin rückläufig, und das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) verzeichnete im November fünf Prozent mehr Arbeitslose im Bausektor verglichen mit dem Vorjahr – eine Branche mit 350.000 Beschäftigten. Daher braucht es laut den Branchenvertretern weitere entschlossene Schritte für mehr Wohnbau, wie eine Aufstockung der Wohnbauförderung und die Wiedereinführung der Zweckwidmung, damit die Mittel ausschließlich für neuen Wohnraum eingesetzt werden.
Auch eine moderne Bauordnung mit rascheren Flächenwidmungen und leichterer Aufstockung bestehender Gebäude sowie steuerliche Entlastungen für Wohnraum-Investitionen würden den Neubau ankurbeln.
„Das Ende der KIM-Verordnung stimmt uns zuversichtlich, doch die nächsten Schritte müssen rasch folgen. Die nächste Bundesregierung muss den Wohnbau ab Tag eins ihrer Amtszeit angehen, wir haben schon zu viel Zeit verloren. Schaffen wir jetzt keine Trendumkehr, droht eine massive Wohnraumnot bei steigender Arbeitslosigkeit – 2025 und darüber hinaus", so Kreft abschließend.