Mit der Einführung eines Bewertungstools für Mineralwolleabfälle setzt die Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI) einen wichtigen Schritt hin zu zuverlässigem Recycling und damit mehr Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft. Das Analyseprogramm unterstützt Profis im Abbruchbereich bei der Einordnung von Mineralwolleabfällen – und hilft Bauherren hohe Beträge bei der Entsorgung zu sparen.
Im Bauwesen, einer der ressourcenintensivsten Branchen, wird Nachhaltigkeit zunehmend zum zentralen Thema. Als Arbeitsgemeinschaft führender Hersteller von Glas- und Steinwolle-Dämmstoffen treibt daher die Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI) die Weiterentwicklung der technischen und wirtschaftlichen Grundlagen für den ökologischen und ökonomischen Einsatz von Mineralwolleprodukten und -systemen in Österreich voran. Ein wesentlicher Teil dieser Aufgabe betrifft das effektive Recycling. Udo Klamminger, FMI-Vorstandsvorsitzender: „Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösungen in der Bauwirtschaft hat dazu geführt, dass wir als Hersteller zunehmend gefordert sind, unsere Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg nachhaltig zu gestalten. Mit dem Bewertungstool steht gewerblichen Bauunternehmen und Abfallbeauftragten dafür ein praktisches Instrument zur Verfügung.“
Spart Aufwand und Kosten
Die Einordnung, wie mit dem Material nach dem Rückbau weiter zu verfahren ist, erfolgt damit klar und schnell. Das spart nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Bauherren Zeit und Geld. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können die Entsorgungskosten für Mineralwolle durch diese Analysemöglichkeit um bis zu zwei Drittel gesenkt werden. Darüber hinaus hat der Abbruchprofi auf Knopfdruck jederzeit eine klare Übersicht über bereits eingereichtes und geprüftes Material.
Durch das Bewertungstool setzt die FMI Austria ein klares Signal an die Politik und die Öffentlichkeit, dass die Branche proaktiv an Lösungen zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz arbeitet. Ein weiterer entscheidender Aspekt für dessen rasche Implementierung ist das bevorstehende Deponierungsverbot für alle Mineralwolleabfälle ab 2027. Unabhängig vom Hersteller dürfen Mineralwolleabfälle ab diesem Zeitpunkt nicht mehr deponiert werden.
So funktioniert das Prüf- und Analysetool
Werden bei Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen Mineralwollprodukte entdeckt, können diese zur Analyse an ein beliebiges, dafür geeignetes Labor gesandt werden. Die FMI hat dazu eine Liste an Laboren auf ihre Website gestellt, die sich besonders für diese Aufgabe eignen (www.fmi-austria.at/presse/bewertungstool). Die ermittelten Messwerte werden anschließend an die im Auftrag der EUCEB tätige Belgian Construction Certification Association (BCCA) weitergeleitet, wo die Mitglieder der FMI Austria ihre eigenen Werte hinterlegt haben. Durch einen Datenabgleich kann so rasch und zuverlässig festgestellt werden, ob die Faser freigezeichnet ist oder nicht und über die weitere Behandlung der zu entsorgenden Mineralwolle entschieden werden.
In diesem Zusammenhang warnt die FMI Austria erneut alle Bauherren davor, nicht zertifizierte Mineralwolleprodukte anderer Hersteller zu verwenden. „In zahlreichen Fällen halten diese erwiesenermaßen weder die versprochenen Dämmwerte ein, noch ist ihre Produktsicherheit belegt. Der vermeintliche Preisvorteil beim Einbau, wird in der Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit zum unüberschaubaren Kostenrisiko, weil ihr Verbleib als Abfall ungeklärt ist“, so Klamminger.
Verlässlichkeit des Tools und hohe Standards
Da die BCCA seit 2017 von der EUCEB mit der Produktzertifizierung von Mineralwolle gemäß höchster EU-Standards beauftragt ist und das neue Bewertungstool mit Unterstützung der FMI Austria entwickelt hat, ist eine größtmögliche Verlässlichkeit der Ergebnisse gegeben. EUCEB stellt dadurch sicher, dass die Zertifizierung von Mineralwollprodukten auf freiwilliger Basis und nach strengen europäischen Normen erfolgt. Dies gibt den Nutzer*innen die Gewissheit, dass es sich um ein verlässliches und EU-konformes Instrument handelt.
Die FMI Austria geht davon aus, dass das Tool bis zu 80 % der in Österreich verbauten Mineralwolle abdecken wird, was einen großen Schritt in Richtung geschlossener Materialkreisläufe bedeutet. Die Abfälle werden damit ordnungsgemäß entsorgt und so wertvolle Ressourcen geschont. Das Tool ist somit ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Zukunft der Bauindustrie.