Der Survivorship Bias führt dazu, Erfolg ins Rampenlicht zu stellen und Misserfolg zu verdrängen. Dabei sind Herausforderungen und Rückschläge die unsichtbaren, aber unvermeidlichen Begleiter des Erfolgs.
Survivorship Bias, das Phänomen des selektiven Fokus auf die Überlebenden, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf diejenigen, die den Gipfel erreicht haben, und blendet diejenigen aus, die auf dem Weg gescheitert sind. »Diese Verzerrung verführt dazu, Erfolg als mühelosen Aufstieg zu sehen und die schmerzlichen Niederlagen zu übersehen, die den Weg dorthin pflastern«, erklärt Baha Meier-Arian, Gründerin und Geschäftsführerin der Privatpraxis für Business- & Charakter-Coaching für Führungskräfte und Unternehmer.
Die Spitze des Eisbergs
Hinter jedem Erfolg verbirgt sich ein Berg von Herausforderungen. »Führungskräfte und Manager sollten sich bewusst sein, dass die öffentliche Darstellung von Triumph oft nur die Spitze des Eisbergs ist«, so Meier-Arian. Die Öffentlichkeit sehe den erfolgreichen Abschluss eines Projekts, nicht jedoch die Teamkonflikte und die mühsamen Rückschläge, die dazu geführt haben. »Ein realistischer Blick hinter die Kulissen ermöglicht eine authentische Selbsteinschätzung und fördert die Bereitschaft, aus Misserfolgen zu lernen.«
Lernen aus dem Scheitern: Schlüssel zur Resilienz
Das Bewusstsein für den Survivorship Bias eröffnet die Möglichkeit, Misserfolge als wertvollen Bestandteil des Erfahrungsschatzes anzuerkennen. In einer Welt, die oft nach Perfektion strebt, ist die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, eine wertvolle Ressource. Führungskräfte, die das Scheitern als Gelegenheit zum Wachsen betrachten, schaffen eine Kultur des Lernens und fördern die Resilienz ihrer Teams.
Survivorship Bias in der Bau- und Immobilienbranche
Die Bau- und Immobilienbranche ist keine Ausnahme in Bezug auf den Survivorship Bias. Bauherren und Immobilienentwickler, die erfolgreiche Projekte vorzeigen können, stehen oft im Rampenlicht. Doch der Weg zu diesen Erfolgen ist mit Herausforderungen wie Budgetüberschreitungen, Bauproblemen und Marktschwankungen gesäumt. Bei näherer Betrachtung werden viele Bauprojekte von Rückschlägen begleitet. Die Baubranche ist besonders anfällig für unvorhersehbare Ereignisse wie Wetterextreme, Materialengpässe und regulatorische Änderungen. »Ein bewusster Umgang mit dem Survivorship Bias in dieser Branche erfordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Bereitschaft, von gescheiterten Projekten zu lernen«, so Meier-Arian.
Fazit: Langfristiger Erfolg durch Authentizität und Resilienz
Führungskräfte in der Bau- und Immobilienbranche können von einer realistischen Betrachtung des Erfolgs profitieren. Authentizität, die Anerkennung von Misserfolgen und eine Kultur des kontinuierlichen Lernens sind Schlüsselelemente für langfristigen Erfolg in einer Branche, die von Komplexität und Unvorhersehbarkeit geprägt ist. Survivorship Bias mag den Blick auf den Gipfel lenken, doch die Wahrheit des Weges dorthin liegt in der Tiefe der Herausforderungen und der Fähigkeit, durch sie zu wachsen.