Leuchtturmprojekte im Ziegelbau voranzutreiben, ist eine Leidenschaft von Vanessa Rausch. Sie lebt diese Begeisterung als Leiterin der Bereiche Business Development und Project Development and Sales bei Wienerberger.
»Wir kommen aus einer Zeit, wo man gemeinhin gedacht hat, dass der Einsatz von Ziegel bei maximal vier, fünf Geschoßen endet. Das gilt heute nicht mehr«, betont Vanessa Rausch und verweist auf zwei Wohngebäude im Stadtquartier Wildgarten. Bis Ende 2024 werden hier weltweit zum ersten Mal Acht-Vollgeschoßer in monolithischer Ziegelbauweise errichtet. »Aus scheinbar einschränkenden Rahmenbedingungen haben wir entscheidende Innovationen entwickelt, z. B. einen Ziegel, der eine höhere Druckfestigkeit aufweist und in Zusammenarbeit mit der TU Graz sowie der Firma Dlubal eine neue Software, um die Mauerwerkstatik dreidimensional abbilden zu können.« Innovationen in Leuchtturmprojekten umzusetzen, sei dabei essentiell. »Pilotprojekte sind der lebende Beweis einer Idee.«
Innovationen leben
Die gebürtige Wienerin kam 2014 als Key Account Managerin zu Wienerberger Österreich und war für die verstärkte Verankerung des Ziegels als Baustoff in großvolumigen Projekten zuständig. Seit Februar 2020 verantwortet sie als Leiterin des Bereichs Business Development die Geschäftsentwicklung des Projektgeschäfts in Österreich, darunter den Ausbau neuer Geschäftsfelder, die Analyse von Entscheidungsprozessen und die strategische Produktentwicklung. Daneben leitet sie seit April 2023 die Bereiche Project Development und Project Sales. »Ziegel ist ein wahnsinnig lässiges Material, lange Zeit unterschätzt und mit einem verstaubten Image behaftet. Als ich Architektur an der TU Wien studiert habe, war Ziegel noch ein belächeltes Häuslbauer-Material mit wenig Sexappeal.« Aktuell treffe Ziegel den Zeitgeist sehr gut und ermögliche den Paradigmenwechsel Richtung einfacheres Bauen in Lowtech. Reizvoll ist für Vanessa Rausch auch, dass man im Ziegelbau ausgetretene Pfade verlässt. »Dafür braucht es viel Geduld. Es handelt sich nicht um Kurzstrecken oder Sprints, sondern vielmehr um Marathons. Projekte ziehen sich zum Teil über sehr lange Zeiträume. Mein längstes Projekt hat mit ständig wechselnden Playern acht Jahre gedauert.« Bewegt war auch ihre Berufserfahrung vor Wienerberger. Die 49-jährige, Geburtstag hat sie zu Halloween, war unter anderem beim Sender Schau TV als Sendungsverantwortliche und Moderatorin im Einsatz. Bei der Werbeagentur Rausch war sie für Projektmanagement, Produktoptimierung und Branding von Projekten rund um Lauda Air/FlyNiki und Red Zac verantwortlich. »Ich bin sehr offen für Neues. Das ist typisch für Techniker*innen. Man möchte Dinge und Zusammenhänge verstehen, wissen, wie diese funktionieren. Lernen ist für mich sehr wichtig.« Neben der Ausbildung an der TU hat Rausch daher auch ein MBA-Studium mit Schwerpunkt Innovation & Change an der Open University Business School in Großbritannien absolviert, ebenso Medien- und Sprechtrainings, einen Lehrgang für ökologisches und energieeffizientes Bauen und Diplomlehrgänge für Mediation im Bauwesen und Planungsbereich.
Neugier bestimmt auch das Privatleben der Bauexpertin. »Vor zehn Jahren habe ich mit Kitesurfen angefangen, das fordert Durchhaltevermögen und Ausdauer. Erst vor einem Jahr habe ich gemerkt, dass das Ganze auch Spaß machen kann«, lacht sie. Heuer kam das Tourengehen dazu. Neues zu probieren und neugierig zu bleiben, gibt sie auch ihren beiden Söhnen mit. »Man darf nicht beim ersten Gegenwind aufgeben.« Interesse zeigt Rausch, die mit ihrer Familie in einem Ziegelhaus in Klosterneuburg wohnt, auch für moderne und zeitgenössische Kunst. Sie liebt amerikanische Comedy, z. B. Trevor Noah. Hier sind ihre sehr guten Englischkenntnisse gefragt, auf Indonesisch – ihrer zweiten Muttersprache – besteht sie in jeder Situation.