Sonntag, Dezember 22, 2024
Vom Schornstein in den Speicher
Im Rohrdorfer Zementwerk in Gmunden soll bald bilanziell klimaneutraler Zement entstehen. (Fotocredit: Rohrdorfer Unternehmensgruppe)

In Gmunden baut Rohrdorfer die erste großtechnische CO2-Rückgewinnungsanlage Österreichs: Dabei wird Kohlenstoffdioxid mittels kroygener Gastrennung aus dem Rauch herausgefiltert und kann anschließed gespeichert werden. Pro Jahr spart sich Rohrdorfer so rund 30.000 Tonnen CO2.

Vergangene Woche wurde im Gmundener Rohrdorfer-Werk der Spatenstich für das Großprojekt »CryoCEM« gesetzt: Das CO2, das bei der Zementproduktion entsteht, soll durch ein innovatives Verfahren von anderen Gasen separiert, gespeichert und teilweise in Basischemikalien für die Weiterverwendung umgewandelt werden. Technisch macht man sich dabei unterschiedliche Kondensationspunkte im Gasgemisch zunutze. Diskutiert wird die kryogene Gastrenunng von CO2 bereits seit einiger Zeit, noch wurde sie in der Zementindustrie aber nicht in großem Stil eingesetzt.

Bis jetzt - und dafür wird das Projekt vom österreichischen Innovationsprogramm »Transformation der Industrie« mit 30 Millionen Euro gefördert. Diese deckt drei Viertel der
Gesamtkosten. Die restlichen Kosten trägt die Rohrdorfer Unternehmensgruppe. »Wir haben viel Arbeit und Ressourcen in die Ausarbeitung von CryoCEM gesteckt«, sagt Dr. Christopher Ehrenberg, technischer Leiter der Rohrdorfer Zementsparte. »Erklärtes Ziel von Rohrdorfer ist die vollständige Dekarbonisierung bis 2038. Wir setzen viel daran, bei diesem Thema Pionierarbeit zu leisten und freuen uns sehr, dass unser Engagement in Form der Förderzusage und des hohen Besuchs zum heutigen Spatenstich anerkannt wird.«

Vor Ort waren auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landesrat Markus Achleitner und Landesrat Stefan Kaineder, die das Projekt unterstützten: »Der heutige Spatenstich ist ein wichtiger Meilenstein und zeigt großartig, wie innovativ und zukunftsorientiert unsere Industrie ist. Klar ist: Wir müssen alles tun, um Emissionen zu vermeiden und das Klima zu schützen. Als letzte Alternative für die nicht-vermeidbaren Emissionen brauchen wir dann solche innovativen Anlagen. Damit kann dann klimaschädliches CO2 über den Produktionsprozess, wie hier in der Zementindustrie, gebunden werden und verhindert so, dass unser Klima weiter angeheizt wird«, so Klimaschutzministerin Gewessler.

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Klimaministerien Leonore Gewessler im Gespräch mit Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner (links, von hinten), Christopher Ehrenberg (Technischer Leiter Sparte Zement bei Rohrdorfer) und Oberösterreichs Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder. (Foto: BMK/Cajetan Perwein)

Mithilfe der Anlage kann Rohrdorfer ab Fertigstellung 2026 jährlich 50.000 Tonnen CO2-freien Zement produzieren. Und die Anlage ist nur eines vieler verschiedener Dekarbonisierungsprojekte, an denen Rohrdorfer aktuell forscht (Der Bau und Immobilien-Report berichtete: Klinkeralternativen im Test) »Die Dekarbonisierung der Industrie ist nicht nur für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung, sondern auch für die Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie. Oberösterreich ist als das Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 Standort vieler CO2-intensiver Betriebe. Umso erfreulicher ist daher, dass es in unserem Bundesland bei diesen Unternehmen auch viele Vorreiter gibt, die sich eine rasche Dekarbonisierung auf die Fahnen geschrieben haben«, betonte Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen des Spatenstichs und versprach: »Wir werden unsere Betriebe auf dem Weg zur Dekarbonisierung auch künftig tatkräftig unterstützen.«

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