Die Pleite der Signa hat über die Grenzen der Bauwirtschaft hinaus erschüttert. Der Blick in die Statistik zeigt jedoch, dass es um die gesamte Branche nicht besonders gut bestellt ist. Besonders betroffen sind Projektentwickler und Bauunternehmen im Wohnbau.
Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 sind im Jahr 2023 in Österreich 5.401 Unternehmen (+ 13 % gegenüber 2022) von einer Insolvenz betroffen. Über allem thront natürlich die Signa mit der größten Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Aber auch wenn man die Signa herausrechnet, haben sich die Passiva gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte erhöht. Eines der Sorgenkinder ist traditionell und erwartungsgemäß der Bau mit einem Anstieg von 21 Prozent auf 936 Fälle.
Betroffen sind vor allem Projektentwickler im Wohnbau und damit beauftragte Bauunternehmen. Aufgrund der hohen Baukosten stagniert in weiterer Folge die Nachfrage, da eine Finanzierung wegen hoher Zinsen und verschärfter Rahmenbedingungen in der Kreditvergabe immer schwieriger wird. »Die Baubranche wird immer mehr zum Sorgenkind. Konnten in der Vergangenheit übervolle Auftragsbücher über die Probleme hinwegtäuschen, so trifft es die Bauwirtschaft langsam, aber sicher mit voller Wucht«, so Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz.
Eine Situation, die sich aus heutiger Sicht laut Götze auch im Jahr 2024 nicht maßgeblich verbessern wird. Für die Entwicklung 2024 werde entscheidend sein, welche Auswirkungen die bereits heute hohe Zahl an insolventen Bauunternehmen in Deutschland auf den österreichischen Markt haben wird. Das wird auch Konsequenzen für den Gesamtmarkt in Österreich haben, weil der heimische Bausektor laut Götze ein traditionell starker Taktgeber für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Österreichs ist.
Branchenverteilung
Handel & KFZ:
1.003 Fälle
1.212 Mio. Euro Passiva
Bau:
936 Fälle
477 Mio. Euro Passiva
Beherbergung & Gastro:
709 Fälle
136 Mio. Euro Passiva