ESG und die EU-Taxonomie haben unmittelbare Auswirkungen auf den Gebäudebetrieb. Welche Herausforderungen und Erwartungen auf dem Facililty Management lasten, und warum FM frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden werden sollte.
Der nachhaltige Bau und Betrieb von Gebäuden gewinnt weiter an Bedeutung. Viele Unternehmen sind künftig verpflichtet, Berichte über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu erstellen. Gebäude sind hier ein wesentlicher Bereich. »Die Betreiber sind daher bemüht, die Prozesse zu optimieren, abzustimmen und so Ressourcen und Energie zu sparen bzw. sogar CO2-neutral zu werden«, erklärt Michael Maurer, Geschäftsführer WISAG Gebäudereinigung, Sicherheit & Service sowie Sicherheitstechnik.
Für die Dienstleister im Bereich Facility Management ist ESG und die EU-Taxonomie allgegenwärtig. Sie sind direkt am Gebäude und damit an den Verbrauchswerten, aus denen wichtige Indikatoren ausgelesen werden können. »Daraus müssen dann die richtigen Maßnahmen identifiziert und abgeleitet werden. Gerade das technische aber auch das infrastrukturelle FM sind wichtige Ansatzpunkte, um den Gebäudebetrieb effizienter zu gestalten«, sagt Thomas Angerer, Geschäftsführer von ImmOH!.
Durch das ESG-Reporting rückt neben dem Umweltgedanke aber auch der Bereich »Social« in die Betrachtung der Wirtschaftsprüfer. »Und zwar entlang der gesamten Lieferkette«, so Angerer. Damit werde es für Unternehmen relevant, auf FM-Dienstleister*innen zu setzen, die sich nachweislich mit den Themen Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und faire Arbeitsbedingungen auseinandersetzen.
Was die Kunden wollen
Die Anforderungen und Erwartungen der Kund*innen an das Facility Management haben sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Zwar seien die Klassiker wie Hygiene und Sauberkeit weiterhin enorm wichtig, vor dem Hintergrund der Taxonomieverordnung steigt laut Mayer aber vor allem die Bedeutung einer smarten Bewirtschaftung des Gebäudes und der technischen Gebäudeausrüstung. »Es geht darum, wie man die Prozesse aufeinander abstimmt, die Nutzer einbindet und den Ressourcenverbrauch optimiert, ohne das Tagesgeschäft zu beeinflussen.«
Auch Themen wie Energiemanagement und Energiemonitoring sind stark gewachsen und nehmen laut Angerer eine immer wichtigere Rolle ein. Ebenso die Frage, was man als FM-Dienstleister*in zum CO2-Fußabdruck und Nachhaltigkeit beitragen kann. »Wir sehen hier auch die Bedeutung dieser Kriterien in Ausschreibungen bzw. in der Vergabe«, so der ImmOH!-Geschäftsführer.
Nie zu früh
Eine frühzeitige Einbindung des Facility Managements oder des Dienstleisters in den Planungsprozess, um den wachsenden Anforderungen besser begegnen zu können, wird seitens der Anbieter seit Jahren gewünscht, große Fortschritte gibt es aber bislang nicht. Zwar steige sowohl das Bewusstsein als auch das theoretische Wissen um die Notwendigkeit, aber wenn es um die Kosten in der Planungs- und Errichtungsphase geht, wird meist in der Gebäudeausrüstung gespart. »Je diverser die Gebäudenutzung und je flexibler das fertige Objekt sein muss, desto eher sollte man FM-Experten schon in der Planungsphase einbeziehen. Die positiven ökologischen und damit auch ökonomischen Effekte können mitunter enorm sein«, so Mayer. Vor allem die Lebensdauer der Objekte könne so gesteigert werden.
Ähnlich sieht das auch sein Kollege Thomas Angerer: »Durch unsere Erfahrungswerte können wir umfassendes Know-how zu Themen wie Effizienz, Einsparungen im laufenden Betrieb, Vermeidung von Nachinstallationen etc. rechtzeitig einbringen, bevor Mehrkosten entstehen können.« Wirtschaftlich zahlt es sich also definitiv aus, sind Angerer und Mayer überzeugt.