Ab sofort kann das Wiener Rathaus seinen Strom selbst produzieren - mit einer riesigen Photovoltaikanlage, die fernab touristischer Blicke ganz oben auf dem Dach platziert ist. Das Gros an erzeugtem Strom - jährlich 223.000 kWh - wird aber nicht verschwendet, die Stadt ersetzt nämlich Stück für Stück die Beleuchtungen des denkmalgeschützten Gebäudes durch LEDs.
Die Stadt Wien geht beim Klimaschutz mit gutem Beispiel voran: Gerade wurden die letzten Module der insgesamt 572 Stück großen PV-Anlage auf dem Rathausdach installiert. Auf der Fläche von knapp 1.107 Quadratmetern wird künftig eine Spitzenleistung von 234,5 kWp erzeugt. Der vorab berechnete jährliche Ertrag soll bei rund 223.000 kWh liegen. Damit könnten rund 110 Zwei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Die jährliche CO2-Einsparung dieser Umrüstung liegt bei rund 130 Tonnen.
„Die Photovoltaik-Anlage am Dach des Wiener Rathauses ist ein zukunftsweisendes Projekt. Denn: Energiegewinnung und Energieversorgung sind zentrale Zukunftsfragen unserer Zeit. Das Wiener Rathaus ist hier ein Vorzeigemodell. Der Anteil an erneuerbarer Sonnenstromenergie wird künftig immer weiter anwachsen. Dafür stellen wir nicht zuletzt mit der großen Bauordnungsnovelle die Weichen“, erklärte Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Da das Wiener Rathaus denkmalgeschützt ist, blieb für die Photovoltaikanlage nur der Platz am Rathausdach. Die Anlage wurde so diskret platziert, dass sie nur aus der Vogelperspektive sichtbar ist. So bleibt der Denkmalschutz erhalten. Das Projekt wurde vom Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien (MA34) gemeinsam mit Wien Energie umgesetzt. Mit Ende September soll die Anlage vollends in Betrieb gehen.
Klimaschutz auf Gebäuden der Stadt
Das Gebäudemanagement der Stadt setzt seit Jahren Maßnahmen für den Klimaschutz um. Die Photovoltaik am Rathaus ist dabei nur das 'Sonnenhäubhcen' - insgesamt betreibt die Stadt rund 252 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 34 MWp. „Auch im Gemeindebau ist Sonnenergie ein großes Thema – genauso wie bei den Amtshäusern“, so Wohnbaustadträtin Gaál. Derzeit sind acht Photovoltaik-Anlagen auf Amtshäusern der Stadt Wien bereits in Betrieb, vier weitere werden gerade errichtet.
Neben den Amtshäusern befinden sich die meisten PV-Anlagen auf Flächen des Magistrats, außerdem auf Schulen, Kindergärten oder den Bildungscampus. All das erbaut die Stadt im Rahmen der Wiener Sonnenstrom-Offensive: „Die Stadt Wien verfolgt mit dem Wiener Klimafahrplan ein zentrales Zukunftsprojekt für die kommenden Generationen – mit dem Ziel Klimaneutralität. Die Photovoltaikanlage auf dem Rathaus ist ein wichtiger Baustein der großen Sonnenstromoffensive. Damit geht das Wiener Rathaus als leuchtendes Beispiel voran“, sagte Bürgermeister Michael Ludwig.
Rathaus wird grüner
Ein leuchtendes Beispiel ist das Rathaus bis jetzt eigentlich nicht - oder nur halb. Erst Teile der Beleuchtung sind LED-Lampen, der Rest herkömmliche Stromfresser. Im Zuge der Generalsanierung der Natursteinfassade an der Rathausplatzseite wird nun die Festbeleuchtung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Damit kann nicht nur der Energiebedarf halbiert, sondern auch die Lichtverschmutzung deutlich reduziert werden. Gerade in der Beleuchtungsthematik können mit der Umstellung auf die LED-Technologie denn nämlich hohe Einsparungseffekte erzielt werden.
Deswegen soll auch der Festsaal im Wiener Rathaus noch heuer auf LED umgerüstet werden. Aktuell sind die Techniker nach den Stiegenhäusern noch mit den Gängen beschäftigt, die neben LEDs auch mit Bewegungsmeldern und Lichtsensoren ausgestattet werden, die die Lichtstärke am Gang entsprechend regeln.
Aber nicht nur auf dem Stromsektor werden Maßnahmen gesetzt. Das Wiener Rathaus klimatisiert bereits mit Fernkälte und spart damit 70 Prozent Energie im Vergleich zu zuvor. An den anderen Standorten der Verwaltung prüft das MA 34 bereits Möglichkeiten zur Installation einer Fassadenbegrünung - am Amtshaus Rathausstraße 8 und am Amtshaus Hietzing wurde eine solche bereits umgesetzt. Auch Fassaden- und Fenstersanierungen sind ein Thema. Da viele der Gebäude jedoch denkmalgeschützt sind, gilt auch hier - wie beim Rathaus- Umsetzung nur in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt.
Wiener Sonnenstrom-Offensive: PV-Förderungen der Stadt Wien
Damit die Energiewende als Gesamtwerk gelingt, unterstützt die Stadt mit passenden Photovoltaik-Förderungen. Neben Standard-Förderungen für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Fassaden gibt es auch für Stromspeicher, die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Gründächern sowie einer erhöhten Förderaktion bis 15. Oktober 2023 für betriebliche PV-Flugdächer attraktive Förderschienen.
Alle Informationen dazu gibt es unter https://sonnenstrom.wien.gv.at/