Während die Baubranche hierzulande mit einer massiven Auftragsflaute kämpft, geht das weltweite Wachstum weiter. Zu verdanken ist das vor allem den chinesischen Bauriesen, die das Ranking der Top 100 anführen. Aber auch die Strabag und die Porr sind erneut in der Rangliste vertreten.
Der globale Bauboom geht weiter: Um rund 6 Prozent ist der Gesamtumsatz größten börsengelisteten Bauunternehmen laut Studie im vergangenen Jahr gestiegen. Wie der aktuelle Deloitte-Report „Global Powers of Construction“ zeigt, ging die Marktkapitalisierung global allerdings um rund 15 Prozent zurück. „Die zahlreichen Hürden wie Fachkräftemangel, gestörte Lieferketten und Preissteigerungen ziehen nicht spurlos an der internationalen Baubranche vorbei“, klärt Gabriele Etzl, Partnerin und Head of Real Estate bei Deloitte Legal, auf. „Trotzdem setzt sie ihren Wachstumskurs fort. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Gesamtumsatz von 1,9 Billionen US-Dollar erzielt. Das ist ein beachtlicher Anstieg.“
Mit China an der Spitze
Klar dominiert werden die „Global Powers of Construction“ von China. Auf den ersten sechs Rängen sind ausschließlich chinesische Unternehmen zu finden. Unangefochtener Spitzenreiter ist die China State Construction Engineering Corp. Ltd. (CSCEC) mit einem Umsatz von rund 305.000 Milliarden US-Dollar. Insgesamt ist die Volksrepublik mit 11 Unternehmen im Ranking vertreten, die 2022 gemeinsam einen Umsatz von mehr als einer Billion US-Dollar erzielten – und damit 54 Prozent des gesamten Branchenumsatzes erwirtschafteten.
Die ersten sieben der Top 100 umsätzstärksten Bauunternehmen - klar dominiert von China. (Grafik: Deloitte)
Das umsatzstärkste Unternehmen Europas, die französische Vinci Gruppe, kommt immerhin auf Platz 7 - allerdings mit kaum vergleichbaren Zahlen. Gabriele Etzl führt die Umsatzrückgänge in Europa vor allem auf die Corona-Nachhol - und Teuerungseffekte zurück. „Die immense Bautätigkeit in China ließ die Umsatzzahlen im Land der Mitte erneut in die Höhe schnellen. Diese Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren nicht abreißen.“
Österreich mischt mit
Die Stimmung hierzulande ist eher gedrückt. Branchensprecherinnen und -sprecher berichteten erst kürzlich über Auftragsflauten und Umsatzrückgänge. Dennoch haben es zwei österreichische Unternehmen erneut ins Ranking der gobalen 100 geschafft. Die Strabag belegt mit einem Jahresumsatz von knapp 18 Milliarden US-Dollar Platz 21 - rutscht aber im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze ab. Die Porr AG konnte ihre Position verteidigen: Mit einem Umsatz von 6 Milliarden US-Dollar findet sie sich erneut auf Rang 55.
Gabriele Etzl, Head of Real Estate bei Deloitte Legal: „Die große Herausforderung wird nun sein, sich weiterhin mit den richtigen Strategien gegen die regionalen Entwicklungen zu stemmen.“
ESG wird zum Erfolgsfaktor
Weniger herausfordernd wird es wohl auch in Zukunft eher nicht - vor allem, weil das Thema Nachhaltigkeit notgedrungen zunehmend in den Fokus der Bauunternehmen rückt. „Die Einhaltung von ESG-Kriterien wird zu einem zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Um die CO2-Emissionen insbesondere bei der Produktion von Baumaterialen zu reduzieren, braucht es jetzt Investitionen in neue Technologien. Nur so kann der Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen“, empfiehlt Gabriele Etzl abschließend.