Mehr als vier Jahre nach der letzten Auflage feierte die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme von 17. bis 22. April ihr Comeback. Das Feedback von Aussteller*innen und Besucher*innen ist positiv, die nackten Zahlen sprechen aber teils eine andere Sprache.
Eine gewisse Unsicherheit war spürbar nach über vier Jahren ohne BAU. Wie macht sich die lange Pause bemerkbar? Würde der April-Termin genauso gut funktionieren wie der Jänner? Und überhaupt: Sind Präsenzmessen im ganz großen Stil überhaupt noch zeitgemäß? Die Antworten auf all diese Fragen fallen unterschiedlich aus. Zwar war die Messe auf Aussteller*innenseite auch heuer wieder ausgebucht, mit 190.000 Besucher*innen verzeichnete man aber um 60.000 weniger als im Jänner 2019.
Dafür verantwortlich machte die Messe München in erster Linie Warnstreiks an deutschen Flughäfen sowie im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Das hätte den positiven Trend der ersten Tage, als die Besucherzahlen an das Niveau von 2019 herankamen, gebremst. Dennoch bilanzieren die beiden Messechefs Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel die BAU 2023 positiv. »Die BAU hat erneut bewiesen, dass sie die wichtigste Bühne für Innovationen und Premieren im Bausegement ist und bleibt. Trotz der vierjährigen Zwangspause präsentierten sich so viele Firmen wie noch nie in München. Damit wird der sehr positive Zuspruch zu Fachmessen und insbesondere zu Weltleitmessen, wie er sich schon in 2022 gezeigt hat, untermauert.«
Ganz ähnlich sieht das Dieter Schäfer, Vorsitzender des Aussteller*innenbeirats der BAU: »Mit der Verlegung der BAU 2023 in den April haben wir alles richtig gemacht. Voll belegte Hallen und ein hoher internationaler Besucheranteil unterstreichen die Relevanz der BAU. Umso wichtiger war es, dass die Messe nach über vier Jahren wieder stattgefunden hat. Künftig kehrt die BAU wieder zum gewohnten Januartermin zurück.«
Mapei nutzte die BAU, um erstmals das Portfolio von profilbas zu präsentieren. Der Hersteller von technischen Profilen und Abschlussprofilen für Böden und Wände, Sockelleisten, Glasprofilen, Eingangsmatten-Systemen und Stelzlager-Systemen ist seit September 2022 Teil von Mapei.
Für Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes sendet die BAU nach der langen Zwangspause ein richtungsweisendes Signal in die Baubranche: »Mit den Leitthemen Digitale Transformation, Zukunft des Wohnens, Ressourcen und Recycling sowie dem Modularen Bauen wurden die aktuell größten Herausforderungen und Trends perfekt abgesteckt. Damit bietet die BAU auch in diesem Jahr eine großartige Plattform, um Zukunftsperspektiven zu schaffen.«
Die Rückkehr nach über vier Jahren bewertet auch Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff Fachhandel, als geglückt: »Wir sind mehr als zufrieden mit der BAU 2023, denn eine so wichtige Branche kann es sich nicht leisten, sechs Jahre ohne Messeplattform zu sein. Auch, wenn wichtige Hersteller für unsere Fachhändler mit ihren Handwerkern leider diesmal nicht mit an Bord waren, hoffen wir, dass wir 2025 im Januar wieder mit der alten Präsenz der Lieferanten rechnen können.«
Internationalität der Besucher*innen erreicht Rekordwert
An der Spitze des internationalen Besucher*innenrankings der BAU stehen Österreich, Italien und die Schweiz. Dank starker Zuwächse belegen Polen und die Türkei die Plätze vier und fünf. Insgesamt liegt der internationale Anteil bei fast 80.000 Besucher*innen. Das entspricht 40 Prozent der Gesamtbesucherzahl und markiert einen Rekordwert. Prozentual liegt die Internationalität damit noch ein gutes Stück über dem bisherigen Rekordergebnis aus dem Jahr 2019 (37 Prozent).
Besonders hervorzuheben ist die Anzahl der chinesischen Besucher*innen. Mit 1.600 Personen zählt China zu den Top 10 Besucher*innenländern der BAU 2023. Eine positive Überraschung, nachdem die Corona-Beschränkungen für Reisen von China ins Ausland erst kürzlich gelockert wurden.
Zufriedene Aussteller*innen und Besucher*innen
Das gelungene Comeback der BAU zeigt sich auch in der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Gelszus. Dort bewerteten 93 Prozent der Aussteller*innen die Messe mit ausgezeichnet bis gut. Ihr Leitmessecharakter wird von 91 Prozent anerkannt. 90 Prozent der Aussteller*innen erteilten Bestnoten für die Qualität, 89 Prozent für die Internationalität der Besucher*innen.
Bei Doka freute man sich über viele persönliche Gespräche und angeregte Diskussionen. Großes Interesse am Doka-Stand rief die neue, vielseitige Deckenschalungsfamilie DokaXdek sowie der seit Kurzem mögliche Einsatz der leichten Handschalung DokaXlight in der Decke hervor. Auch die digitalen Angebote wie Sitelife und Concremote Betonmonitoring rückten vermehrt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Unter dem Motto »Doka Connects« begrüßte der österreichische Schalungshersteller Besucher*innen aus aller Welt.
Auch bei Schöck wurde nach sechs Messetagen ein positives Fazit gezogen. »Die Messe ist eine hervorragende Bühne, um unsere Produkte und Services in ihrer Vielfalt live zu präsentieren. Zugleich ist der fachliche Austausch mit unseren Kunden, mit Architekten, Planern und Verarbeitern das A und O unserer gesamten Arbeit. Ihr Feedback und ihre Anregungen sind eine wichtige Grundlage für neue Produkte, die wir im Idealfall dann spätestens zur nächsten BAU 2025 präsentieren können«, so CEO Mike Bucher.
Und auch Guido Hörer, Vertriebsleitung Erlus AG, hat keinen Grund zur Klage. »Unsere Bilanz der BAU 2023 ist durchweg positiv. Wir sind sehr zufrieden mit der Qualität der Besucher an unserem Stand. Kurz gesagt: Die BAU 2023 war für uns besser denn je.« Auch die Besucher*innen gaben der BAU 2023 Bestnoten. So bewerteten 98 Prozent der Befragten die BAU mit ausgezeichnet bis gut.
Vorschau: Die nächste Ausgabe der BAU findet von 13. bis 18. Januar 2025 auf dem Münchner Messegelände statt.
(Bilder: BAU)