Donnerstag, Juli 18, 2024

Die Internorm International erzielte 2022 mit einem Umsatz von 488 Millionen Euro ein neues Rekordergebnis - das entspricht einem Wachstum von fast 16 Prozent. Grund dafür ist unter anderem die Zunahme von Sanierungen. Hier sieht der Fenster- und Türenproduzent aber noch Verbesserungsbedarf - und fordert eine neue Förderungsoffensive seitens der Politik. 

Internorm verbuchte 2022 in den meisten europäischen Kernmärkten zweistellige Zuwächse. In Österreich legte der Trauner Fensterhersteller umsatzseitig nach dem Rekordjahr 2021 um weitere 4,3 Prozent zu. In Italien steigerte das Familienunternehmen seinen Umsatz um 63 Prozent, in Großbritannien sogar um fast 75 Prozent. „Wir freuen uns über die starken Zuwächse. Unsere ‚100 Prozent made in Austria‘-Strategie, die überwiegend regionalen Lieferketten und unsere Produktionstiefe waren dabei Erfolgsgaranten“, bilanziert Johann Brandstetter, Internorm-Geschäftsführer für Marketing & Vertrieb.

Gute Prognosen für den Fenstermarkt

Trotz anhaltender Inflation sind die Prognosen für den europäischen Fenstermarkt laut aktuellen Branchenstudien sowohl im Sanierungsbereich als auch im Neu- und Objektbau weiterhin positiv. „Die derzeitigen negativen Realzinsen führen zu einer massiven Attraktivitätssteigerung der Sanierung und auch des Neubaus. Die Erholung bei den Materialpreisen und die Stabilisierung des Rohstoffmarkts stimmen uns zusätzlich optimistisch für das aktuelle Geschäftsjahr“, fasst Brandstetter zusammen. Im Sanierungssektor bestehe allerdings noch Entwicklungspotential: „Eine Fenstersanierung rechnet sich derzeit bereits nach fünf Jahren. Einer aktuellen Realverzinsung von minus fünf Prozent steht bei einem veranschlagtem Investitionsaufwand von 25.000 Euro eine jährliche Rendite durch eingesparte Kosten von durchschnittlich 4.000 Euro gegenüber“, rechnet Christian Klinger, Miteigentümer und Unternehmenssprecher von Internorm, vor.

Sanierung als Wirtschaftsmotor

Die volkswirtschaftlichen und ökologischen Effekte von Sanierungen seien bedeutend. 27 Prozent des Endenergieverbrauchs in Österreich wird für Raumwärme, Warmwasser und Kühlung in Gebäuden verwendet. Eine umfassende Gebäudesanierung hingegen spart bis zu 76 Prozent Energie ein. Doch hinter dem selbstgesteckten Ziel, einer Sanierungsquote von drei Prozent, hängt Österreicht laut Umweltbundesamt mit gerade einmal einem Prozent deutlich hinterher. Dabei könnte sich die Sanierung besonders in Krisenzeiten als echter Konjunkturmotor erweisen - und aufgrund der lokalen Umsetzung bleibt dieses Geld auch im eigenen Land. „Umso verwunderlicher erscheint es, dass hier seitens der Regierung nicht über weitreichendere Fördermodelle nachgedacht wird“, so Klinger.

Österreich braucht endlich eine echte Sanierungsoffensive“, findet Internorm-Miteigentümer Christian Klinger.

Christian Klinger fordert, sich das italienische Fördermodell zum Vorbild zu nehmen: Dort wurde vor zwei Jahren eine Sanierungsoffensive gestartet. „Selbst wenn das Modell auch Schwächen hat, so zeigt es doch, dass ganzheitliche Überlegungen ein enormer Hebel sind. Daher fordern wir auch in Österreich endlich ein ganzheitliches Fördersystem zur thermischen Sanierung, das unbürokratisch, bundesweit einheitlich und vor allem langfristig wirkt: mit verpflichtender Reihenfolge, der Möglichkeit, einzelne Gewerke separat zu fördern, und der Integration alternativer Energieversorgungsmöglichkeiten“, schlägt der Unternehmenssprecher vor.

Investitionspaket für die österreichischen Werke

Um für die hohe Nachfrage gerüstet zu sein, investiert Internorm: 93 Millionen Euro werden 2023 und 2024 für die Erweiterung von Produktionskapazitäten, neue Produktinnovationen und Digitalisierungsmaßnahmen bereitgestellt. „Derzeit bauen wir unsere drei Werke in Traun, Sarleinsbach und Lannach weiter aus, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Wir wollen unseren Teil zur Klimawende beitragen und schaffen so außerdem rund 100 neue Arbeitsplätze in Österreich“, so Klinger. „Aktuelle Krisen dürfen keine Ausrede für das Nicht-Erreichen der Klimaziele sein. Im Gegenteil: Sie müssen Ansporn sein, dass wir unsere Gebäude energieeffizienter und damit unabhängiger machen. 2030 und die damit verbundenen Strafzahlungen rücken mit großen Schritten näher: Es ist Zeit zu handeln“, appelliert er.

(Bilder: Internorm)

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