Donnerstag, Juli 18, 2024

Lafarge Österreich will „raus aus Öl, Gas und Kohle“: Obwohl der Zementproduzent zu den energieintensiven Industrien zählt, setzt man am Standort in Mannersdorf hauptsächlich auf alternative Brennstoffe. Als Zeichen der völligen Abkehr - und um Platz für eine neue Photovoltaik-Anlage zu schaffen - hat das Unternehmen den rund 100 Meter hohen Schornstein der früheren Gaskraftzentrale des Zementwerks gesprengt. 

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie müssen auch im Zementwerk Mannersdorf Produktionsprozesse umgestellt werden. Schon heute wird mit modernster Technik produziert, doch es soll weiter investiert werden, um den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Werksleiter Helmut Reiterer erklärt: „Die neue Photovoltaik-Anlage ist eine unserer ersten Transformationsmaßnahmen im Bereich “grüner Energie” und dient der Versorgung des Werks.“ Fertiggestellt wird die PV-Anlage zwei Megawatt Sonnenstrom produzieren können - das entspricht circa dem Jahresverbrauch von 800 Haushalten.

Und auch weitere Anlagen zur Erzeugung grüner Energie sind laut Werksleitung in Planung. Das letzte Symbol der fossilen Energie - der rund 56 Jahre alte Industrieschornstein - ist vergangene Woche gefallen: In einer kontrollierten Fallrichtungssprengung wurde am 21. Jänner gesprengt. 

„Aus alt mach' neu“ in einer andere Dimension: Der Turm vor der Sprengung - und danach. Auf dem frei gewordenen Platz entsteht nun eine Photovoltaik-Anlage. Die Reste des Kamins werden recycelt.

Der Schornstein selbst besteht aus reinem Stahlbeton und Schamott. Die Materialien wurden vor der Sprengung von einem autorisierten Labor auf Schadstoffe untersucht und werden nun weiterverwertet. In Form von Recyclingmaterial kehrt der Turm dann ins Werk zurück - und so entsteht aus dem letzten fossilen Überbleibsel noch klimafreundlicher Zement. Helmut Reiterer ist damit noch nicht vollends zufrieden: „Wäre das geplante Recyclingcenter Mannersdorf bereits in Betrieb, so hätten wir auch die Aufbereitung selber durchführen können. Das verstehen wir unter gelebter Kreislaufwirtschaft, die für unsere Klimazukunft unerlässlich ist.“

(Bilder: Lafarge/ Germershausen)

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