Donnerstag, Juli 18, 2024

Der Bau & Immobilien Report hat auch heuer wieder erhoben, wie prall die Wohnbaufördertöpfe der Länder 2023 gefüllt sind und wofür das Geld ausgegeben wird. Dabei zeigt sich, dass das Instrument der Wohnbauförderung längst nicht tot ist. Zwar gibt es in einigen Ländern Kürzungen, dem stehen aber auch einige Erhöhungen gegenüber.

Fast überall bewegt sich das Budget auf dem Niveau der letzten Jahre. Interessant ist auch heuer wieder das Pro-Kopf-Ranking. Bei den Ausgaben je Einwohner*in führt Tirol, gefolgt von Vorarlberg und Kärnten. Das Schlusslicht bildet Niederösterreich, allerdings gibt es im größten Bundesland ein zusätzliches 300-Millionen-Euro schweres Haftungsmodell.

Ranking: Der Pro-Kopf-Schnitt: Setzt man die Ausgaben der Wohnbauförderung in Relation zur Einwohner*innenzahl, liegt Tirol an der Spitze, gefolgt von Vorarlberg und Kärnten. Der Österreich-Schnitt liegt bei 256 Euro.

Tipp: Hier klicken, um zum jeweiligen Bundesland von Interesse zu springen - oder einfach scrollen:

Vorarlberg 

Schwerpunkte 2023

Die Förderung in Vorarlberg wurde grundlegend überarbeitet und zielt jetzt auf eine größtmögliche Vereinfachung sowie auf die Beibehaltung der Funktion als Steuerungsinstrument für ökologisches Bauen ab. Zugleich wurde den Kostensteigerungen sowie dem Bedarf an günstigem Wohnraum Rechnung getragen. Die sehr günstigen Konditionen der Förderungskredite werden bewusst beibehalten. Durch diese deutliche Attraktivierung der Rahmenbedingungen soll die Wohnbauförderung zu einer verstärkten Nachfrage sowohl im Sanierungs- als auch im Neubaubereich beitragen.

Tirol

Schwerpunkte 2023

Die Koalitionsparteien ÖVP und SPÖ haben vereinbart, im Grundverkehr, in der Raum­ordnung, im Baurecht sowie im Bereich der Wohnbauförderung effiziente und wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen, damit Wohnraum für alle Menschen leistbar bleibt, nachhaltig gebaut wird und langfristig zur Verfügung steht. Die einkommensunabhängige Sanierungsoffensive wird jedenfalls bis 2027 fortgeführt.

Burgenland

Schwerpunkte 2023

Der Fokus im Burgenland 2023 lautet: »Der Erwerb von Eigentum soll erleichtert werden, Wohnen in Zeiten von Energiekrise und Rekord-Inflation leistbar bleiben.« Als wichtige Maßnahme gegen die Teuerung wurde die Niedrigzinsgarantie in Höhe von 1,5 Prozent um weitere drei Jahre verlängert und die Annuität vermindert – davon 
profitieren rund 7.600 Haushalte. Anfang des Jahres sollen auch einige Pilotprojekte im Bereich sozialer Wohnbau starten.«

Kärnten

* Aufgrund der Landtagswahl am 5. März 2023 beschließt der aktuelle Kärntner Landtag keinen Landesvoranschlag 2023. Die Landesverwaltung arbeitet in den ersten Monaten 2023 mit einer »Zwölftelregelung«, was bedeutet, dass jedes Monat ein Jahreszwölftel des Budgets 2022 verplant werden kann. Der Landesvoranschlag 2023 wird vom neu konstituierten Landtag zu beschließen sein. Berücksichtigt wurden Online-Beiträge im Zeitraum 1.8.2022 bis 1.9.2022 aus Österreich (Quellenland).

Schwerpunkte 2023

Leistbares Wohnen und klimafittes Bauen und Sanieren stehen auch 2023 im Fokus der Kärntner Wohnbauförderung. Derzeit ist eine Gesetzesnovelle in Ausarbeitung, die u. a. die Aufhebung der Quadratmetergrenzen bei der Sanierungsförderung vorsieht, um einen weiteren Impuls in Richtung Klimaschutz zu setzen. Angesichts der Teuerung ist leistbares Wohnen weiterhin ein ganz zentrales Thema.

Oberösterreich

* Rückflüsse gehen in den Gesamtlandeshaushalt und beeinflussen nicht die Höhe des Wohnbauförderbudgets. ** Noch keine exakte Bezifferung möglich; durch ein Sonderbauprogramm wurde der Bau von 1.500 Einheiten ermöglicht; ein solches Sonderbauprogramm wird es 2023 in dieser Form aus finanziellen Gründen nicht geben können. Das Ziel sind aber auch für 2023 zwischen 1.500 und 2.000 Einheiten.

Schwerpunkte 2023

Der Fokus für 2023 wird darauf liegen, wieder ausreichend leistbaren Wohnraum zu schaffen, ohne die gestiegenen Baukosten an sie weiterzugeben. Durch die massiv gestiegenen Baukosten und vor allem durch die Energiepreise und die CO2-Bepreisung wird dies laut Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner ein schwieriges Unterfangen. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dafür auch im kommenden Jahr eine Lösung zu finden.

Salzburg

* Vergleichsgröße ist die Förderungszusicherung; ** Die Anzahl der Zusicherungen hängt davon ab, ob zwei Großprojekte noch vor 31.12.2022 zugesichert werden. 

Schwerpunkte 2023

Durch mehrere Novellen hat Salzburg versucht, trotz steigender Baukosten und Zinsen die Schaffung von Wohnraum in Miete und Eigentum sicherzustellen. Nachdem die Ausgaben der Wohnbeihilfe durch ein Mietensenkungsprogramm für mehr als 20.000 Haushalte stabilisiert wurden, wurde die Wohnbeihilfe erhöht, und der Kreis der Bezieher*innen auf dem freien Markt erweitert.

Niederösterreich

* Hinzu kommt seit 2022 ein Haftungsmodell über 300 Mio. €, mit dem v. a. der mehrgeschoßige Wohnbau gefördert werden soll.

Schwerpunkte 2023

Aufgrund der KIM-VO wurde die Laufzeit von Landesdarlehen für die Errichtung von Eigenheimen von 27,5 auf 34,5 Jahre erhöht. Weiters wird die Aktion »Raus aus Gas und Öl« 2023 verlängert. Mit der Bundesförderung können gemeinsam bis zu 10.500 Euro für Öl- bzw. 12.500 Euro für Gasheizungen an direkten nicht rückzahlbaren Zuschüssen abgeholt werden. Des Weiteren wurden die Einkommensgrenzen für Wohnzuschuss und Wohnbeihilfe um rund 20 Prozent angehoben.

Wien

* Ohne Kommunaldarlehen

Schwerpunkte 2023

Laut Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal ist neben dem Neubau  die Sanierung der Bestandshäuser ein Schwerpunkt der Wohnbaustrategie. »Mit der Hauskunft als kostenloser Serviceeinrichtung und den Mitteln der Wohnbauförderung ist es das Ziel, die Dekarbonisierung voranzutreiben und Wien zukunftsfit für Generationen zu machen«, so Gaal. 

Steiermark

* Sozialressort; ** Nicht verfügbare Einnahmen, vor allem Verpflichtungen aus den Vorjahren; plus 3 Mio. für Hausstandsgründungen, Revitalisierung oder Wohnbauforschung

Schwerpunkte 2023

Auch 2023 soll der klare Fokus der steirischen Wohnbauförderung auf der Sanierung liegen. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Belebung von Ortskernen, dem Holzbau sowie in der Unterstützung des Geschossbaus, um leistbaren Wohnraum zu schaffen.

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