Doris Hummer hat sich als CEO von Domico und Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ der Kombination von Wirtschaftspolitik und realem Unternehmertum verschrieben.
Wirtschaft und Ästhetik prägen die Metallsysteme, die Domico an vier Produktionsstandorten für Dächer, Hallen und Fassaden fertigt, jährlich werden 20.000 Tonnen Metall verarbeitet. Sie kommen vor allem dort zum Einsatz, wo Gebäuden mehr als nur Wirtschaftlichkeit und Funktionalität abverlangt wird. Darauf kommt es an – das ist auch das Leitmotto von Geschäftsführerin Doris Hummer. Sie nutzt den Erfahrungsschatz aus ihrer unternehmerischen für ihre politische Tätigkeit – seit 2016 ist sie Landesobfrau des OÖ Wirtschaftsbundes, seit 2017 Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ. 2009 bis 2015 war sie Landesrätin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Frauen und Jugend. Interessens- und Wirtschaftspolitik nennt sie als ihre Hobbys. »Ich finde das sehr bereichernd. Man erfährt international sehr viel und kann damit auch im eigenen Unternehmen Neues umsetzen.«
Ihr Einstieg in die Baubranche
Mit dem Studium der Volkswirtschaft hat sie sich 1992 für keine klassische Bauausbildung entschieden. »Mich hat das Thema interessiert.« Der Einstieg im elterlichen Unternehmen – Domico wurde 1978 von ihrem Vater gegründet – war danach vorprogrammiert. »Zu dieser Zeit wurde das Elementwerk im Bezirk Grieskirchen errichtet, wo die Fertigteilelemente produziert werden. Die Produktion musste geplant, die Finanzierung durchgeführt werden und die Patentanmeldung war zu erledigen. Damit war ich gut beschäftigt«, erinnert sich Doris Hummer. Nach fünf Jahren entschied sie sich für die Gründung eines eigenen Unternehmens, der Whitebox Marktforschung. »Ich habe die Firma mit einer Studienkollegin von null aufgebaut, Schwerpunkt war das bis dahin in Österreich nicht eingesetzte Mystery Shopping.« Damals kam sie erstmals mit der Jungen Wirtschaft in Berührung.
Nach 20 Jahren ist Hummer in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt, seit 2017 verantwortet sie als Geschäftsführerin vor allem Marketing, Personal und Finanzen. Nachhaltigkeit spielt für sie eine entscheidende Rolle. »Da grenzen wir uns deutlich ab vom Mitbewerb«, betont sie. Geschäumte und geklebte Materialien kommen nicht zum Einsatz, Schrauben werden gemieden, um die schützende Gebäudehülle nicht zu durchdringen. Die Produkte sind alle sortenrein trennbar und recyclingfähig, gedämmt wird mit Steinwolle.
Neues Terrain
Doris Hummer erobert gerne neues Terrain, um ihren Handlungsspielraum zu erweitern. »Ich habe nie eine Position angestrebt, nur weil diese bis dahin von keiner Frau ausgeführt wurde. Mich hat der Inhalt interessiert«, beschreibt sie ihren Karriereweg. Frauen rät sie, mutig Schritte auch in Neuland zu setzen und jede Chance zu ergreifen. Zum Thema Frauen in der Technik verweist sie auf die Duale Akademie, durch die Wege in die Bautechnik geebnet werden.
In der nächsten Ausgabe: Claudia Dankl, Geschäftsführerin von Zement+Beton, im Porträt.
(Titelbild: WKOÖ)
Info: Auch Frauen prägen die Baubranche - zum Beispiel Ingrid Janker, die als Geschäftsführerin von Knauf die Digitalisierung im Unternehmen forciert. Oder auch Judith Engel, die sich als Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur für Frauen in der Technik stark macht.
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