In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter*innen der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpolitiker*innen zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von Reinhard Kerschner, Strabag Unternehmensbereichsleiter Österreich. Gerichtet wurde sie an das Klimaschutzministerium.
Reinhard Kerschner, Strabag Unternehmensbereichsleiter Österreich:
»In Österreich werden jährlich zwei Millionen Tonnen Altasphalt ausgebaut. Trotzdem werden derzeit lediglich ca. 40 Prozent des Altasphalts wieder in den Kreislauf eingespeist, von Asphaltmischanlagen aufbereitet bzw. als Schüttmaterial oder ungebundene Tragschicht eingebaut. Warum werden seitens der öffentlichen Auftraggeberschaft Regelwerke und Ausschreibungen nicht im Sinne der Kreislaufwirtschaft angepasst und höhere Recyclinganteile gefordert? Diese Maßnahme würde den Einsatz von Primärmineralrohstoffen, wie beispielsweise Bitumen, wesentlich reduzieren. Bei untergeordneten Verkehrsflächen gibt es bereits Asphaltflächen, die erfolgreich mit 70 Prozent Recyclinganteil umgesetzt wurden.«
Statement des Klimaschutzministeriums:
»Der nationale Aktionsplan für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe) wurde im Juni 2021 von der österreichischen Bundesregierung beschlossen und seine Anwendung für sämtlichen Bundesstellen für verbindlich erklärt. Der naBe enthält Ausschreibungskriterien für 16 Produktgruppen, eine davon umfasst den Tiefbau. Hier wird – für den Bau von Bundesstraßen – ein verpflichtender Einsatz von mindestens zehn Prozent Recyclingasphalt für die Herstellung von bituminös gebundenen Deck-, Binde- und Tragschichten vorgeschrieben, wenn eine Recyclingmaterialzugabe gemäß den ÖNORMEN der Normenreihe ÖNORM B 358x-Serie oder gleichwertig zugelassen ist.
Im Entwurf der Österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie wird darüber hinaus ebenfalls auf Mindestquoten eingegangen. Sowohl auf Ebene der darin formulierten Ziele, wie auch auf Ebene der formulierten Maßnahmen wird darauf eingegangen. Nach Beschluss und im Zuge der Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie sollen die Maßnahmen weiter konkretisiert und der Grad der Verbindlichkeit festgelegt werden.«
(Bilder: Cajetan Perwein, BMK)