Zum bereits vierten Mal lobte proHolz einen interdisziplinären, offenen und internationalen Studierendenwettbewerb zum Thema Bauen mit Holz aus. In der diesjährigen Auflage wurde anhand von drei ausgewählten Bauplätzen in München, Berlin und Wien das Verdichtungspotenzial mit Holz im urbanen Gefüge ausgelotet. Es gab 91 Einreichungen, davon 45 für Wien, 32 für München und 14 für Berlin. Der Bau & Immobilien Report zeigt die drei Siegerprojekte.
Titelbild: Das Siegerprojekt in Wien.
München
Aufgabenstellung: Auf einem ehemaligen Militärgelände entsteht ein neues, 24 Hektar großes Stadtquartier mit zahlreichen Freiflächen. Am östlichen Rand des Wohnquartiers steht das letzte vorhandene Kasernengebäude, ein dreiflügeliger, u-förmiger Bau mit Ateliers für Kreative und einer Ausstellungshalle. Ein »turmartiges« mehrgeschossiges Gebäude in Holzbauweise soll den historischen Bestand des Atelierhauses ergänzen.
Siegerprojekt: Fünfseithof (TU München)
Jurybegründung: »Das Projekt Fünfseithof überzeugt durch seine städtebauliche Konfiguration: Ein 25 Meter hohes Wohn- und Ateliergebäude bildet mit zwei zueinander versetzt angeordneten und an den Bestand anschließenden Arkaden angenehm proportionierte Außenräume: einen Innenhof zum bestehenden u-förmigen Kunsthof sowie einen neuen Quartiersplatz zum benachbarten Jugendzentrum. Die eingeschossigen Baukörper sind teils durchlässige Filter und teils als Ausstellungsräume ausformuliert. Dadurch ist die Zonierung in öffentliche und halböffentliche Bereiche sehr gelungen. Der Entwurf zeigt darüber hinaus, dass ein Hochpunkt aus Holz ein Gewinn für den Standort sein kann.«
Berlin
Aufgabenstellung: Das zwischen 1968 und 1970 errichtet Haus der Statistik im Stadtzentrum dient als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines gemeinwohlorientierten Quartiers mit einem breit gefächerten und langfristig bezahlbaren Nutzungsangebot für Stadt und Kiez. Entworfen werden soll ein mehrgeschossiges Gebäude in Holzbauweise mit Schwerpunkt auf gemeinschaftlichem Wohnen.
Siegerprojekt: Neighbourwood (TU Berlin, Hochschule Biberach)
Jurybegründung: »Das Projekt überzeugt konstruktiv, städtebaulich und funktionell. Drei Baukörper – ein scheibenförmiger, ein turmartiger und ein Anbau – wurden voneinander abgerückt positioniert, mit außen liegenden Treppenhäusern dazwischen. Die Tragstruktur und Aussteifung des Gebäudes ist ebenfalls sichtbar nach außen verlegt, um im Inneren eine flexible Grundrissgestaltung zu ermöglichen. Beim Turm bilden immer drei Geschosse eine strukturelle und bauphysikalische Einheit, was eine hohe Flexibilität und Vielfalt in der Grundrissgestaltung sowie im Schnitt erlaubt.«
Wien
Aufgabenstellung: Der Karl-Kysela-Hof in Ottakring besteht aus zwei parallel angeordneten, neungeschossigen Wohnhäusern. Anstelle eines Parkplatzes mit 87 Abstellplätzen sollt ein Neubau entworfen und ein entsprechender Widmungsvorschlag erarbeitet werden.
Siegerprojekt: Flex (TU Wien)
Jurybegründung: »Das Wohnprojekt Flex überzeugt durch seinen städtebaulichen Ansatz: Ein L-förmiger Baukörper, etwas breiter als die Bestandsbauten, verbindet diese und den bestehenden Freiraum zu einem Ensemble. Das zurückversetzte zweigeschossige Erdgeschoss schafft einen fließenden Übergang vom Grünraum zum Gebäude. Über einem mineralischen Erdgeschoss erhebt sich ein fünfgeschossiger Holzbau, der auf einem strengen Raster aufgebaut ist und eine flexible Grundrissgestaltung zulässt.«