Mittwoch, November 20, 2024

In der Rubrik »Fragen an die Politik« haben Vertreter*innen der Bau- und Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, konkrete Fragen an Spitzenpoliti­ker*innen zu richten. In der aktuellen Ausgabe kommt die Frage von Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie VÖZ. Gerichtet wurde sie an Finanzminister Magnus Brunner.

Thema: Transformation der energieintensiven Industrie

Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ (Titelbild links): 

»Im Nationalen Reformprogramm 2021 wird zur Unterstützung der Transformation der energieintensiven Industrie und zur Sicherung des Wirtschafts- und Industriestandortes für 2022 die Einrichtung eines ›Austrian Innovation and Transition Fund‹ angekündigt.

Jene Teile der österreichischen Industrie die ein solches Finanzierungsinstrument dringend brauchen würden, wie Stahl, Zement, Grundstoff- und Petrochemie, sind international noch Technologieführer. Sie sind aber dabei diese Position zu verlieren, weil konkurrierende Standorte im Ausland für die Entwicklung und skalierte Implementierung der bevorstehenden radikalen Innovationen für die industrielle Transformation ein vorteilhafteres Umfeld vorfinden.

Paradoxerweise liegen für die angesprochene österreichische Industrie höchst innovative und sogar sektorübergreifende Transformationsprojekte vor, es fehlen aber die Voraussetzungen für die notwendigen langfristigen Entscheidungen und die damit verbundenen Absicherungen durch den angekündigten Austrian Innovation and Transition Fund. Inwieweit sind seitens Ihres Ministeriums die Vorbereitungen für dieses wichtige industrielle Förderinstrument gediehen, und bis wann ist mit der Verfügbarkeit eines Instruments, das im Design den transformatorischen Herausforderungen der Industrie entspricht, zu rechnen?«

Magnus Brunner, Finanzminister (Titelbild rechts)

»Der angesprochene Transformationsfonds soll noch 2022 beschlossen werden, um ab dem Budgetjahr 2023 eine kosteneffektive und marktwirtschaftlich verträgliche Dekarbonisierung des Standorts Österreich zu ermöglichen.
Im Kontext der Dekarbonisierung haben jene Maßnahmen oberste Priorität, die einen wettbewerbsfähigen und innovativen heimischen Wirtschaftsstandort sicherstellen und es uns gleichzeitig ermöglichen, unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Gerade die Covid-19-Pandemie hat uns gezeigt wie wichtig es ist, dass wir als Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen für die österreichische Industrie schaffen, damit essentielle Technologien und Produktionsprozesse in Österreich erhalten bleiben und unsere Industrie Technologiemarktführer bleibt.

Der Transformationsfonds soll Umstellungsprozesse für zahlreiche Stakeholder ermöglichen und erleichtern: Von der energieintensiven Industrie, über Klein- und Mittelbetriebe bis hin zu einzelnen Haushalten sollen weite Teile der österreichischen Gesellschaft von den Mitteln des Transformationsfonds profitieren. Dabei sollen ausreichende finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um eine schrittweise und innovative Transformation – im Sinne der langfristigen Dekarbonisierungspläne der betroffenen Unternehmen – zu erleichtern. Die in diesem Zusammenhang für die Industrie und Unternehmen letztlich zur Verfügung gestellte Summe ist derzeit noch Gegenstand der politischen Verhandlungen.

Zusätzlich schaffen wir sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene, etwa im Rahmen des Klimaschutzgesetzes, des EU Green Deal bzw. mit dem ›Fit for 55‹-Paket, derzeit die gesetzlichen Rahmenbedingungen der nächsten Jahrzehnte, um Unternehmen eine langfristige Planungsperspektive zu ermöglichen.«

 

Meistgelesene BLOGS

Mario Buchinger
07. August 2024
Der Ruf nach Resilienz in den Lieferketten wird lauter. Nach den Erfahrungen einer weltweiten Pandemie und den immer deutlicheren Auswirkungen der Klimakrise scheint das sinnvoll. Doch was macht eine ...
Nicole Mayer
19. August 2024
Am qualityaustria Excellence Day im Juni wurde nicht nur das AMS Kärnten mit dem Staatspreis Unternehmensqualität 2024 ausgezeichnet, sondern auch drei weitere exzellente Unternehmen zum Staatspreis n...
Marlene Buchinger
09. August 2024
CSRD, ESRS, CBAM – Nachhaltigkeitsbegriffe schnell erklärt. Nachhaltigkeit wird immer mehr Teil der Führungsarbeit. Daher lohnt ein Blick auf die wichtigsten Begriffe. Wie in jeder Fachdisziplin gibt ...
Firmen | News
24. September 2024
Konkrete Lösungen und relevante Technologien für eine klimaneutrale Industrie stehen im Mittelpunkt der dritten internationalen Konferenz am 24./25. Oktober in Wien Am 24. und 25. Oktober 2024 veranst...
Firmen | News
20. September 2024
Gemeinsam die Welle der Vorschriften meistern: Navigieren im Cybersecurity-Meer Donnerstag, 10. Oktober 2024, 09:00 Uhr bis 17:15 Uhr Austria Trend Hotel Savoyen WienRennweg 16, 1030 Wien Neue Regulie...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Schulungsangebote und ESG-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch anstelle das Rad neu zu erfinden, sollten bestehende Strukturen neu gedacht werden. Die Anforderungen an Unternehmen punkto Verbe...
Marlene Buchinger
07. August 2024
Was bedeutet Nachhaltigkeit und warum ist das Thema so wichtig? Der Begriff Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Veränderungen werfen bei vielen Führungskräften noch Fragen auf. Aus diesem Grund e...
Marlene Buchinger
11. September 2024
Prozessverständnis und Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist wie das Thema Qualität – jede*r trägt dazu bei und die Betrachtung endet nicht am Werkstor oder der Bürotür. Daher sind Pr...

Log in or Sign up