Mittwoch, Jänner 22, 2025
Deutsche Messen sind schon mit ihnen vertraut, in Österreich sind sie immer noch eine Rarität: aufblasbare Bauelemente, die Messestände und ganze Räume im Handumdrehen entstehen lassen können. Das ungewöhnliche Bausystem hört auf den Namen »pneumocell« und soll in naher Zukunft auch im Hochbau zum Einsatz kommen. »Die pneumatischen Zellsysteme basieren auf Konstruktionsprinzipien der Natur und lassen sich zu Bauobjekten von nahezu unbegrenzter Größe zusammenfügen«, erklärt der Erfinder Thomas Herzig. Die ersten Erfolge feiert das innovative Bausystem am deutschen Messemarkt.
»Einer der größten Vorteile ist, dass sich aus den pneumocell-Bestandteilen immer wieder sehr einfach neue Kombinationen erstellen lassen. Außerdem lassen sich durch die Beleuchtung einzelner Zellen eindrucksvolle Lichteffekte erzielen und auch Transport und Lagerung sind einfach zu bewerkstelligen«, sagt Herzig.
Die Pneumozellen sind aber nicht nur für Messen und Events, sondern beispielsweise auch als Schwimmbadüberdachung, Gewächshaus oder Unterkunft in Krisengebieten, wo keine Infrastruktur vorhanden ist, nutzbar. Dabei folgen die Bauzellen einem einfachen Prinzip, dem auch alle lebenden Konstruktionen in der Natur entsprechen: Eine flexible Membran, die von einem flexiblen Druckmedium ausgefüllt ist und aufgrund deren Zusammenspiels ihre Form und Stabilität erhält. So ist jede Zelle, etwa die Fruchtblase oder auch Beeren mit ihrer umspannenden Haut, aufgebaut.
Derzeit sind Baumodule in der Größe eines kleinen oder sehr großen Menschen (155 oder 213 Zentimeter) erhältlich, die mit Reißverschlüssen beliebig kombiniert werden können und eine gute Wärmedämmung bieten. Die Zukunft gehört laut Herzig jedoch Elementen von rund sechs Metern Kantenlänge. Damit wäre pneumocell dann nicht mehr nur für kleinere Bauobjekte, sondern auch für Hochbaukonstruktionen mit 30 Metern oder mehr Spannweite nutzbar.
Dazu werden die Elemente zusätzlich mit einem dreidimensionalen Seilnetz verspannt und auch an einer neuen Generation von Elementen mit doppelter Außenmembran wird gearbeitet. Derzeit wird mit Unterstützung des universitären Gründerservices INiTS an einem Prototypen mit 30 Metern Durchmesser gearbeitet.

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