Die Versiegelung von Böden und die zunehmende Verbauung im ländlichen Raum sind ohne Zweifel Problemfelder mit langfristig dramatischen Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Dies belegen auch die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes, die von 2018 auf 2019 erstmals wieder eine Steigerung des Bodenverbrauchs ausweisen. Das bedeutet, dass 2019 in Österreich täglich rund 4 Hektar oder umgerechnet eine Fläche von sechs Fußballfeldern „dauerhaft“ versiegelt wurden. Als Schuldiger wird gerne die Betonindustrie ausgemacht, doch die sieht sich als Teil der Lösung und nicht des Problems.
Es braucht aus Sicht der österreichischen Betonbranche umfassende Raumplanungs-Konzepte sowie eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Planungsexperten, den Kommunen und der Immobilienwirtschaft. Die Branche plädiert weiters für ein strategisches Flächenmanagement zur Reduktion des Flächenverbrauches, um wertvolle Böden und Wiesen für zukünftige Generationen zu erhalten. „Mehr als jeder andere Baustoff ermöglicht Beton das Bauen in die Höhe oder in die Tiefe, zum Beispiel in Form von Überbauungen, konsequenter Unterkellerung oder Tiefgaragen. So kann die verbaute Fläche beispielsweise um Neben- oder Lagerräumlichkeiten reduziert werden und Parkflächen verschwinden von der Oberfläche. Das schützt Grün- und Freiflächen und stärkt ihre wichtige Rolle beim Klima- und Umweltschutz“, erklärt Gernot Brandweiner, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes Beton Österreich. Beton werde oft zu Unrecht als Synonym für die Verbauung von Flächen genannt, so Brandweiner. De facto haben mehrgeschossige, kompakte und unterkellerte Bauten sowohl hinsichtlich Flächenverbrauch als auch Energieeffizienz zahlreiche Vorteile, deren Kosten sich bei einer gesamtheitlichen Lebenszyklusbetrachtung umgehend rechnen. Daher appelliert die Betonbranche an Städteverantwortliche und Kommunalverwaltungen, die Vorteile von Beton als Energiespeicher und „Wegbereiter“ für den Einsatz erneuerbarer Energien besser zu nutzen. Optimierten Flächenwidmungen sollten gegenüber großflächiger, einseitiger Nutzung unter Beachtung der Anrainerinteressen, etwa bei Betriebsgebieten, der Vorrang gegeben werden, so Brandweiner.
Laut der aktuellen Klimaschutz-Strategie der Bundesregierung ist schon heute ein Grenzwert für den Bodenverbrauch mit 2,5 Hektar pro Tag festgesetzt, es mangelt allerdings an konkreten Steuerungsmaßnahmen auf Landes- und Gemeindeebene. Die österreichische Betonbranche setzt sich daher für strategische Flächennutzungskonzepte mit Fokus auf eine nachhaltige regionale Raumplanung ein.
Beton in Österreich
Beton besteht zu 100 Prozent aus natürlichen Rohstoffen, die in hoher Qualität und ausreichenden Mengen regional in ganz Österreich verfügbar sind. Mit ihren Kernbranchen Zementindustrie, Beton- und Fertigteilwerke sowie Transportbeton hat die österreichische Betonbranche mehr als 7.000 Beschäftigte
(vgl. Baaske 2018: Studie Österreichische Massivbaustoffherstellung, Impulsgeber für Regionen), diese lösen im Durchschnitt einen Beschäftigungseffekt für rund 30.000 Personen aus. Die Unternehmen der Massivbaustoff-Branche erwirtschafteten 2019 einen Umsatz von 3,7 Mrd. Euro.