Auch heuer hat der Bau & Immobilien Report wieder führende Baumaschinenhersteller nach spektakulären, herausfordernden oder einfach nur interessanten Einsatzberichten gefragt. Herausgekommen ist ein Sammelsurium nicht immer alltäglicher Einsätze.
Komatsu: Einsatz im kroatischen Steinbruch
Inweit der bosnischen Grenze – nahe der Ortschaft Glina – liegt der Steinbruch Bojna. Dieser zählt zu Kroatiens größten und bedeutendsten Erzeugern von Produkten aus Hartgestein wie Edelsplitten, Oberbauschotter und Rohstoffen für die Dämmstoffindustrie. Mit einer Anlagenkombination aus Großbrecher-, Bahnschotter- und Splittanlage sowie einem mobilen Brecher mit Siebmaschine bereitet Schwarzl d.o.o. Qualitätsprodukte für die verschiedenen Marktsegmente auf.
Vor zweieinhalb Monaten hat das Unternehmen bei Kuhn den Komatsu-Bagger PC490LC-11E0 erworben. Der neue Hydraulikbagger wird für Abraum-, Sortier- und Verladetätigkeiten auf Muldenkipper zur Beschickung der stationären und mobilen Aufbereitungsanlagen eingesetzt. Er arbeitet schnell, kraftvoll und mit hoher Präzision. Sein Komatsu-Niederemissionsmotor gemäß Abgasnorm EU Stufe V sorgt zudem für eine erhebliche Senkung des Kraftstoffverbrauchs.
Liebherr: Bohrgerät »unplugged«
Beim Bau eines Kreisverkehrs mit zwei Brücken über die A14-Autobahn Bludenz-Bürs setzt das Bauunternehmen I+R das weltweit erste Bohrgerät auf dem Markt mit »Local Zero Emission« ein. Das vor Kurzem von Liebherr gelaunchte LB 16 unplugged hat ein elektrohydraulisches Antriebskonzept und kann durch den Akku auch kabellos eingesetzt werden.
Die Herausforderung für i+R sind das enge Baufeld selbst sowie die beschränkte Arbeitshöhe. Die Pfahlgründungen sind direkt unter einer Hochspannungsleitung einzubringen. Deshalb ist das Bohrgerät als Low Head ausgeführt, also mit verkürztem Mäkler. i+R erstellt im Rahmen des Projektes 148 Pfähle und bohrt insgesamt 1742 m in den Boden. Dabei werden ca. 1200 m3 Beton verbaut.
Das Fehlen eines Verbrennungsmotors hat zwei besondere Vorteile: Das LB 16 unplugged verursacht zum einen keine lokalen Abgase und zum anderen deutlich weniger Lärm. Dabei hat das Gerät keine Einschränkungen in Leistung und Anwendung gegenüber der konventionellen Ausführung. Der Akku ist für die Dauer eines Arbeitstages von zehn Stunden ausgelegt und kann über einen herkömmlichen Baustellenanschluss (32 A, 63 A) problemlos über Nacht geladen werden.
Palfinger: Indoor Einsatz im Möbelhaus
Es war Millimeterarbeit, den Palfinger Crawler Crane PCC 57.002 durch den Haupteingang eines österreichischen Möbelhauses zu manövrieren. Dank seiner kompakten Abmessungen von 1,9 Meter Breite und 2,1 Meter Höhe und die exakte Steuerung mit der Funkfernsteuerung PALcom P7 aber stellte der 2,2 Meter hohe Eingangsbereich für den Raupenkran kein Hindernis dar. Im Inneren des Gebäudes entfaltete der Kran dann seine volle Größe. Dort wechselte die Einheit auch vom Diesel- in den Elektromodus und war bereit für den Einsatz.
Ziel der Aktion war es, zwei Rolltreppen zu demontieren. Alternativ hätten die beiden Rolltreppen zerschnitten werden müssen – versehen mit allen Nachteilen von hohem Zeitaufwand, Staub über Lärm bis hin zu einer Einschränkung der Öffnungszeiten. Der PCC 57.002 eignet sich optimal für Einsätze auf engstem Raum. Die Kraneinheit kann vom Raupenfahrwerk getrennt eingesetzt und gesteuert werden. Darüber hinaus bewegt sich der Raupenkran mittels »Shiften« auf seinen eigenen Stützauslegern, bewältigt damit niedrige Passagen und ist immer optimal austariert und stabilisiert. Der Austausch der beiden fünf Tonnen schweren Rolltreppen mit einer Ausladung aus zwölf und sieben Meter Höhe erfolgte schnell und zügig.
Rockster: 25.000m³ Bauschutt im Ortskern von Tutzing
Nach Verkauf des Firmenareals des Pharmakonzerns Roche in Tutzing am Starnberger See wurde Anfang des Jahres nun auch das letzte sechsstöckige Firmengebäude abgerissen und mit dem Rockster Prallbrecher R1000S aufbereitet. Aus dem stark eisenhältigen Beton und sonstigem Bauschutt wird wertvolles Recyclingmaterial 0/50mm erzeugt, welches sofort für den neuen Unterbau des Geländes sowie weitere Straßenbauprojekte in der Gegend eingesetzt wird.
Der höhenverstellbare Magnetabscheider des Brechers sorgt für eine effiziente Entfernung des Eisens in nur einem Arbeitsgang. Dank der kompakten Bauweise und der geringen Geräuschemission des R1000S ist Bauschutt-Recycling vor Ort auch in Stadtzentren möglich.
Rubble Master: Straßenbau in Thailand
Im Norden Thailands entsteht derzeit eine rund 63 Kilometer lange, vierspurige Autobahn von Chiang Rai bis zur Grenze Myanmars. Das Straßenbau-Unternehmen Hancharoen Enterprise Chiangrai Co., Ltd. mit Sitz in der nordthailändischen Stadt Chiang Rai verantwortet den Bau dieser wichtigen Verkehrsachse.
Für das Projekt bricht der RM 70GO! 2.0 Kalkstein und Dolomit auf eine Korngröße von 0 bis 45 mm. Dabei rückt die kompakte, hochgradig flexible Maschine ganz einfach mit dem Baufortschritt von einem kleinen, lokalen Steinbruch zum nächsten mit. So bleiben die Wege kurz, und der Materialtransport effizient. Verkauf und Service erfolgte durch Rubble Master Vertriebspartner Watkinson, Bangkok.
Volvo: Einsatz im Steinbruch Micheldorf
Trotz des vermehrten Einsatzes von Ersatzrohstoffen bildet der Steinbruch Micheldorf der Kirchdorfer Zementwerk Hofmann GmbH nach wie vor eine wichtige Rohstoffressource für das nur wenige Kilometer entfernte Zementwerk. Rund 360.000 t Material werden pro Jahr mit Lkw und Eisenbahn-Waggons ins Werk transportiert. Abgebaut wird in erster Linie Kalk, als Nebenprodukte fallen auch Dolomit und Mergel an. Neben dem Bohrgerät umfasst der Fuhrpark einen 40 t Bagger zum Beräumen der Etagen bzw. zum Säubern der Bruchwand sowie einen älteren 50 t Radlader, der das Haufwerk auf zwei starre Mulden mit je 40 t Nutzlast verlädt.
Diese transportieren das Material zu vier fixen Abwurfpunkten, von wo es der neue Volvo Radlader L350H mit 55 t Betriebsgewicht in Boxen zwischenlagert oder damit direkt den stationären Doppelwellen-Hammerbrecher beschickt. Integriert wurde in den L350H eine Fernsteuerung, mit deren Hilfe der Fahrer von der Kabine aus die gesamte Brecheranlage steuern kann.
Gleichzeitig versorgt das System den Fahrer auch mit den Daten der optischen Materialerkennung, über die der Brecher verfügt. Dadurch ist der Fahrer immer informiert, welche Komponenten er als nächstes aufgeben muss, damit das Grundmischungsverhältnis passt. Vom Brecher wird das Material über Förderbänder in die Rohstofflagerhalle transportiert, wo es auf Lkw oder Eisenbahn-Waggons verladen wird.
Wacker Neuson: Säuberung von Schmelzöfen
Das auf Gussverfahren spezialisierte Unternehmen MRB Guss GmbH vertraut bei Säuberungsarbeiten an seinen Schmelzöfen auf den Kettenbagger ET65 von Wacker Neuson. Innerhalb der Schmelzöfen wird unter anderem mit hochhitzebeständigem Eisenguss-Werkstoff gearbeitet. Dabei kommt es aufgrund der hohen Sauerstoffaffinität zu vermehrter Schlackebildung, die regelmäßig entfernt werden muss.
Für diesen Einsatz eignet sich der 6,5-Tonnen-Bagger ET65 von Wacker Neuson durch seine kompakte Bauweise, da er mit einer Höhe von nur knapp 2,5 Metern problemlos die Zugänge zur Halle passieren kann, und durch den kraftvollen Motor (42 kW). Die bis zu fünf Zusatzsteuerkreise machen das Arbeiten mit unterschiedlichen Anbauwerkzeugen möglich.
Zudem überzeugte der Bagger durch das Load Sensing Hydrauliksystem mit LUDV (lastunabhängige Durchflussverteilung), das für eine feinfühlige Bedienung sorgt. In Kombination mit dem Verstellausleger, der die Reichweite des Baggerarms in das Innere des Ofens erhöht, können die Entfernungsarbeiten präzise durchgeführt werden. Der Ausleger ist rechts neben der Kabine angeordnet, was für den Bediener eine optimale Sicht auf den Ofen bedeutet.
Wirtgen: Fräsen im Steilhang
Nördlich von Sacramento frästen eine W 210i und W 2100 präzise die Schussrinne des Oroville Damms, der höchsten Talsperre in den USA. Dabei kam dem Fräsdienstleister Anrak auch die Anwendungserfahrung von Kaltfräsen-Spezialist Wirtgen im Steilhangfräsen zu Gute.
Für das Abtragen der ersten Walzbetonschicht waren acht Tage veranschlagt worden.
Der untere Abschnitt der Schussrinne war etwa 300 m lang. Die Frästiefe betrug ca. 5 cm. Diese Aufgabe übernahm die W 2100, ausgerüstet mit einer ECO Cutter Fräswalze. Diese Fräswalze ist mit bis zu 50 % weniger Fräsmeißeln in größeren Linienabständen (LA) bestückt als eine Standardfräswalze. Durch die geringere Anzahl der Schneidwerkzeuge wird ein niedrigerer Schneidwiderstand erzeugt und damit auch das Fräsen von harten Belägen wie Beton möglich. Dahinter folgte die W 210i mit einer Standardfräswalze mit LA15, um eine feinere Textur der Fräsfläche für den Einbau der neuen Betonschicht zu erstellen. Beide Maschinen arbeiteten dabei mit dem von Wirtgen entwickelten Nivelliersystem Level Pro.