Samstag, Juli 06, 2024
Die IT-Werkzeuge der Bauunternehmen
Foto: iStock

Die alljährliche Umfrage des Bau & Immobilien Report zeigt, welche CAD- und AVA-Programme in den heimischen Bauunternehmen tatsächlich zum Einsatz kommen und welche Rolle Building Information Modeling (BIM) im beruflichen Alltag heute schon spielt. Fakt ist: Der Stellenwert von BIM steigt auch bei Bauunternehmen deutlich an, für eine Implementierung im eigenen Unternehmen sehen viele Unternehmen aber noch große Hürden. 

Der Bau & Immobilien Report hat auch heuer wieder die österreichischen Bauunternehmen befragt, mit welchen CAD- und AVA-Programmen sie arbeiten. Trotz der Verwerfungen durch die Coronakrise haben mehr als 100 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen. Bei den CAD-Programmen hat das klassische AutoCAD mit 28,6 % die Nase vorn, gefolgt von Revit und ArchiCAD.

Bei der AVA-Software sichert sich auch in diesem Jahr Auer Success mit Respektabstand den Platz an der Sonne. Interessant ist nach wie vor die hohe Zahl an Totalverweigerern. 12,8 % der befragten Bauunternehmen verzichten ganz auf eine AVA-Software, sogar 16,6 % auf eine CAD-Software.

Quasi-Monopolmarkt CAD

Der Markt für CAD-Software ist weiterhin fest in der Hand zweier Konzern. Acht von zehn Unternehmen vertrauen auf Lösungen aus dem Hause Autodesk oder der Nemetschek-Gruppe. Die meisten User hat nach wie vor das klassische AutoCAD.

Bei den Bim-fähigen Lösungen behauptet sich Revit mit 19,5 % vor ArchiCAD mit 12,9 %. Positiv für alle Hersteller ist die generell hohe Zufriedenheit der User mit den verwendeten Programmen. Die besten Noten stellen die User Abisplan (Durchschnittsnote: 1,30) aus, gefolgt von ArchiCAD (1,33) und AutoCAD (1,36). Dennoch denkt derzeit fast jedes vierte Unternehmen über einen Softwarewechsel nach.

Auer Success ohne Konkurrenz

Klare Verhältnisse gibt es in Sachen Ausschreibungs-, Vergabe- und Abrechnungssoftware. Mit 31,5 % liegt Auer Success weiter unangefochten an der Spitze. Auf den Plätzen folgen Bau-SU (14,6 %), Nevaris (13,5 %)und Baudat (10,1 %).

Sind die CAD-User schon äußerst zufrieden mit der von ihnen verwendeten Software, legen die AVA-Programme in Sachen Kundenzufriedenheit noch eine Schippe drauf. Nevaris kommt auch auf eine Durchschnittsnote von 1,1, ebenso ABK-Software. Nicht viel schlechter ergeht es Auer Success und Bau-SU mit einer Durchschnittsnote von je 1,2. Aktuell denken rund 8 % Prozent ernsthaft über einen Softwarewechsel nach.

Bild oben: Für die vorliegenden Ergebnisse hat der Bau & Immobilien Report 102 Bauunternehmen mittels Online-Fragebogen und Telefoninterviews befragt. 

 

BIM – angekommen in der Praxis

In den letzten Jahren hat die Report-Umfrage immer ein klares Bild gezeichnet: Der Großteil der Bauunternehmen hat in der Praxis mit Building Information (BIM) wenig am Hut. Noch im letzten Jahr gaben gerade einmal 14 % der Unternehmen an, dass BIM für sie eine »große« oder »sehr große« Rolle spielt, aber für fast 60 % spielte BIM »keine« Rolle. Heuer geben fast 30 % der Bauunternehmen an, dass BIM für sie schon heute eine »große« oder »sehr große« Rolle spielt. Die Zahl derer, die BIM weiterhin die kalte Schulter zeigen, bleibt mit 60 % überraschend konstant.

Auch der Trend spricht eine deutliche Sprache. Knapp 40 % gehen davon aus, dass BIM in Zukunft eine »große« oder »sehr große« Rolle spielen wird.

Befragt nach konkreten Plänen für eine BIM-Ausrollung im eigenen Unternehmen, geben heute rund 32 % (2019: 21 %) an, bereits jetzt zumindest fallweise mit BIM zu arbeiten. Die Zahl derer, die planen, BIM in den nächsten drei Jahren einzuführen, ist von 16 % auf 27 % gestiegen.

Die größten BIM-Hürden

Auch wenn die Offenheit gegenüber BIM zunimmt, für eine Implementierung im eigenen Unternehmen werden noch zahlreiche Probleme ausgemacht. Am häufigsten (35 %) werden in einer gestützten Abfrage weiterhin das nicht genügend ausgebildete Personal und fehlendes Know-how als Hürden genannt. Rund 30 % bezeichnen BIM als »ungeeignet für den eigenen Betrieb«, dahinter folgen Themen wie »technologische Komplexität«, »Beeinträchtigung des Tagesgeschäfts in der Einführungsphase« und »finanzieller Aufwand«.

Befragt nach den angebotenen Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen zum Thema BIM, geben knapp 84 % an, dass die Anzahl der angebotenen Kurse ausreichend ist. Inhaltlich sehen viele Bauunternehmen aber Verbesserungspotenzial. Man wünscht sich »einheitliche Inhalte«, eine »leicht verständliche Wissensvermittlung« oder auch eine »Weiterbetreuung für unternehmensspezifische Fragen nach Kursende«.

 

Welche Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen würden Sie sich wünschen?
(offene Fragestellung; häufigste Nennungen, thematisch zusammengefasst)

- »Einheitliche Inhalte«
- »Einfache und leicht verständliche Wissensvermittlung«
- »Weiterbetreuung nach der Schulung für unternehmensspezifische Fragen«
- »Stärkere Verankerung in Fachhochschulen und Universitäten«
- »Zertifizierte Schulungen von Praktikern für Praktikern«

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