Im Raum Rosenheim startete kurz vor Jahresende ein großes Brückenbauprojekt der HABAU GROUP. Über dem Aicherpark, auf der Strecke der neuen Umfahrungsstraße, wird eine 670 Meter lange, hoch komplexe Stahlverbundbrücke gebaut.
Die Westtangente Rosenheim ist eine bereits teilweise in Betrieb genommene bzw. noch in Bau befindliche, 11,5 Kilometer lange Umgehungsstraße für Rosenheim. Sie soll die Rosenheimer Innenstadt vom Fernverkehr in Nord-Süd-Richtung entlasten. Im Rahmen dieses Bauprojektes wird eine Brücke über die Mangfall, den Mangfallkanal, das Gewerbegebiet Aicherpark und die Bahnstrecke Holzkirchen-Rosenheim errichtet. Für die Ausführung dieses 56 Millionen Unterfangens wurden die HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H. gemeinsam mit der MCE GmbH als Arge vom staatlichen Bauamt Rosenheim beauftragt. Die technische Geschäftsführung wurde von Josef Lagger, Gruppenleiter der HABAU GROUP, übernommen, während die MCE als Zuständige der kaufmännischen Geschäftsführung agiert.
„Dieses spannende Brückenprojekt ist für die HABAU GROUP ein weiterer, strategisch wichtiger Schritt, um mit unserer Straßen- und Brückenbau Expertise im süddeutschen Raum weiter Fuß zu fassen. In den nächsten Jahren werden im bayrischen Raum noch einige Straßenbauprojekt-Ausschreibungen folgen. Mit diesem Großprojekt liefern wir eine weitere wichtige Referenz“, so Hubert Wetschnig, Chef der HABAU GROUP.
Dieser hoch komplexe und entsprechend kostenintensive Brückenbau soll noch 2022 fertiggestellt werden und stellt eines der wichtigsten Großprojekte der HABAU GROUP im Süddeutschen Raum dar.
Statische Herausforderung
Die etwa 670 Meter lange Brücke wird in zwei Teilbauwerken gefertigt. Der 190 Meter lange Abschnitt (über die Mangfall und den Mangfallkanal) wird als sogenannte Schrägkabelbrücke konstruiert - eine Lösung, bei der die Last der Brücke über Schrägkabel an die zwei Pylone übertragen und von dort aus in den Untergrund mittels Pfahlgründung abgeführt wird. Der zweite Brückenabschnitt wird als klassische Stahlverbundbrücke (Stahllängsträger mit Ortbetonfahrbahnplatte) hergestellt.
Eine der besonderen Herausforderungen dieses Bauunterfangens liegt in der wenig tragfähigen Bodenbeschaffenheit. Bis auf etwa 150 Meter Tiefe erstreckt sich Seeton im Untergrund, weshalb die Pylone des ersten Brückenabschnitts 45 Meter tief mittels Großbohrpfählen gegründet werden, um die erforderliche Stabilität zu gewährleisten.
Für dieses besondere Verfahren gab es bereits jahrelang Vorversuche, um den bestmöglichen Umgang mit den sehr setzungsempfindlichen Seetonschichten zu erforschen. Für eine zusätzliche Verbesserung der Tragfähigkeit sorgen Drainage- und Verdrängungssäulen.
Eine weitere Herausforderung in der Bauumsetzung stellen die hohen Auflagen für die Vermeidung von unzulässigen Emissionen, Vibrationen und Lärmbelastungen dar, da die Straßenführung mitten durch das Gewerbegebiet Aicherpark verläuft und somit umfangreiche Anrainerinteressen zu berücksichtigen sind.