Glas, Stahl und jede Menge Beton dominieren die neue James-Bond-Erlebniswelt »007 Elements« in Sölden. In über 3.000 Metern Höhe fanden die Bauarbeiten unter mehr als nur erschwerten Bedingungen statt. Zur Herausforderung wurden neben der komplexen Topografie vor allem die extreme Witterung mit starken Winden und Temperaturen von bis zu 28 Grad unter Null.
Im 12. Juli wurde in Sölden am Gipfel des 3.056 Meter hohen Gaislachkogels die weltweit erste James-Bond-Erlebniswelt »007 Elements« offiziell eröffnet. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, schließlich handelt es sich um den vermutlich spektakulärsten Original-Drehort des bislang letzten Bond-Streifens »Spectre«. Dort, wo Daniel Craig alias Bond in der Hoffler Klinik zum ersten Mal auf Bondgirl Dr. Madeleine Swann trifft und sich eine atemberaubende Verfolgungsjagd mit den Schergen der titelgebenden Verbrecherorganisation liefert, sollen ab sofort jährlich rund 120.000 Gäste einen Blick hinter der Kulissen des wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt werfen. Neben den zahlreichen Filminstallationen mit faszinierenden Making-of-Szenen und Interviews mit zentralen Protagonisten von vor und hinter der Kamera und mehreren Hands-on-Elementen im Techlab mit Originalrequisiten erwartet die Besucher auch ein architektonisches Meisterwerk. Dafür verantwortlich zeichnet Architekt Johann Obermoser, der auch schon die beiden benachbarten Objekte entworfen hat, die Bergstation der Gaislachkoglbahn und das Restaurant ice Q, das im Film zur Hoffler Klinik wird.
Arbeiten unter Extrembedingungen
Der Figur James Bond ist unbestritten zu attestieren, dass sie sich mitunter in Extremsituationen wiederfindet. Dasselbe lässt sich aber zweifellos auch für die Mitarbeiter des mit den Baumeisterarbeiten betreuten Ötztaler Bauunternehmen Franz Thurner Bau sagen. Die Rohbauarbeiten fanden bei widrigsten Witterungsbedingungen statt. »Teilweise hatten wir bis zu minus 28 Grad«, erzählt Franz Thurner. Gearbeitet wurde mit einer beheizten Schalung, in der Hoffnung dass der Beton schnell bindet. Für die Ausstellungsfläche von 1.300 m² wurden insgesamt 2.700 m³ Beton und 400 Tonnen Stahl verarbeitet. Zudem mussten zwischen 12.000 und 15.000 m³ Felsen abgetragen werden.
Zur Herausforderung wurde auch die Betoneinbringung. Im Sommer wurde der Beton mit Fahrmischern bis zur Mittelstation befördert, um dann mittels einer Umladestation mit allradgetriebenen Fahrmischern zum Gipfel zu gelangen. Im Herbst wurde der Beton bis zum Tiefenbachgletscher transportiert, um möglichst viel Höhe zum Einbauort zu überbrücken. Für den Betontransport zum Gipfel kamen unter anderem auch zwei Helikopter zum Einsatz. Die Baukrane, mit denen der Beton in den Bau eingebracht wurde, konnten wegen des frühen Schneefalles im Herbst 2017 nicht mehr abgebaut werden und wurden daher im Winter am Gipfel zwischengelagert.
Das Ergebnis sind sieben freigeformte, über Rampen verbundene Betonkuben, die direkt in den Berg gebaut wurden. Das Innenleben ist geprägt von den Materialien Beton und Stahl. Ausstellungsräume und Einrichtungsgegenstände wie Sitzmöglichkeiten und Wegbegleitungen bestehen aus schalreinem Beton. Große Türen aus rostfreiem Stahl betonen die Übergänge zwischen den Raumkuben. Für die abgehängten Decken und schalltechnischen Verkleidungen kamen perforierte, schwarze Stahlpaneele zum Einsatz.
Facts
♦ Ausstellungsfläche: 1.300 m²
♦ Verbauter Beton: 2.700 m³
♦ Verarbeiteter Stahl: 400 t
♦ Felsabtrag: 12.000 – 15.000 m³
♦ Seehöhe: 3.056 m