Laut einer aktuellen PwC-Studie sind durch drei verschiedene Wellen bis Mitte der 2030er-Jahre in Österreich 34 Prozent aller Jobs von Automatisierungsprozessen bedroht. Am stärksten betroffen sind die Fertigungsindustrie, die Transport- und Bauwirtschaft.
Bis Mitte der 2030er-Jahre könnten 34 Prozent aller Jobs der Automatisierung zum Opfer fallen. Zu diesem Ergebnis kommt die PwC-Studie »Will robots really steal our jobs? An international analysis oft the potential long term impact of automation«. Mit einer Massenarbeitslosigkeit ist laut PwC dennoch nicht zu rechnen. »Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Jobs, die aufgrund von Automatisierung verloren gehen, auf lange Sicht durch neue Jobprofile weitgehend kompensiert werden könnten«, erklärt Claudia Grabner, Partner und Leiterin des Bereichs People and Organisation bei PwC Österreich. Ähnliches sei auch in Zuge der industriellen Revolution zu beobachten gewesen.
Geht es nach PwC, kommt die fortschreitende Automatisierung in drei verschiedenen, sich überlappenden Wellen über den Arbeitsmarkt. Während die Algorithmuswelle die Gesellschaft bereits voll erfasst hat, sind von der Augmentations- und vor allem der Autonomiewelle derzeit nur die ersten Vorboten zu spüren. »Künstliche Intelligenz, Robotik und andere Formen der intelligenten Automatisierung haben das Potenzial, der Wirtschaft große Vorteile zu verschaffen, indem sie die Produktivität steigern und neue, verbesserte Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. Unternehmen müssen erkennen, wie und wann ihre Mitarbeiter in Zukunft davon betroffen sein können und damit beginnen, die Menschen weiterzubilden sowie ihr Unternehmen anzupassen, anstatt erst dann zu reagieren, wenn es zu spät ist«, erklärt die Expertin.
Das Automatisierungspotenzial bestehender Arbeitsplätze ist bis Mitte der 2030er-Jahre je nach Branche weitgehend unterschiedlich, mit einem hohen länderübergreifenden Mittelwert von 52 Prozent im Bereich Transport und Lagerung, 45 % in der Fertigung und 38 % in der Bauwirtschaft. Das geringste Automatisierungspotenzial gibt es mit lediglich acht Prozent im Bildungsbereich. Etwas abweichend ist die Situation in Österreich: Hier weist die Bauwirtschaft mit 51 % das größte Potenzial auf, gefolgt von der Fertigung mit 48 %.
Wenig überraschend gilt, dass das Automatisierungsrisiko mit steigendem Bildungsgrad sinkt. »Unsere Analyse zeigt deutlich, wie wichtig öffentliche und private Investitionen in Bildung und Qualifikation sind, um die Menschen im Laufe ihres Arbeitslebens bei der Anpassung an technologische Veränderungen zu unterstützen. Neben Schulungen in digitalen Fertigkeiten und MINT-Fächern wird es auch Umschulungen brauchen, um verdrängten Arbeitnehmern zu helfen, im Dienstleistungsbereich Fuß zu fassen«, empfiehlt Grabner.
Daten & Fakten: Die drei Wellen im Detail
1. Die Algorithmuswelle bringt die Automatisierung strukturierter Datenanalysen sowie einfacher digitaler Aufgaben mit sich, wie z.B. Kreditprüfung. Diese Innovationswelle könnte bis in die frühen 2020er-Jahre ausgereift sein.
Status: mittendrin
Automatisierungspotenzial Ende Welle 1: 3 %
2. Die Augmentationswelle bringt die Automatisierung von sich wiederholenden Tätigkeiten und Informationsaustausch sowie die Weiterentwicklung von flugtauglichen Drohnen, Robotern im Lagerwesen und semi-autonomen Kraftfahrzeugen. Die Augmentationswelle wird vermutlich erst später in den 2020ern ihre volle Wirkung entfalten.
Status: am Beginn
Automatisierungspotenzial Ende Welle 2: 18 %
3. Die Autonomiewelle könnte bis Mitte der 2030er-Jahre ausgereift sein. Dabei werden mithilfe von künstlicher Intelligenz – mit geringem oder ohne menschliches Zutun – Daten aus unterschiedlichen Quellen analysiert, Entscheidungen getroffen und physische Handlungen gesetzt. In dieser Phase könnten zum Beispiel vollautonome Fahrzeuge kommerziell im Einsatz sein.
Status: am Beginn
Automatisierungspotenzial Ende Welle 3: 34 %