Die Konjunktur brummt, das wirtschaftliche Umfeld ist im Moment ausnehmend freundlich. Das spürt auch die heimische Bauwirtschaft. Die Auslastung ist hoch und es wird fleißig gebaut. Der Bau & Immobilien Report hat führende Unternehmen nach ihren aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.
Habau & Östu Stettin: Das Ensemble
Unter dem Projektnamen »Das Ensemble« entsteht auf dem rund 31.000 m² großen Areal des ehemaligen Postbuszentrums ein großzügig angelegtes, autofreies und ruhiges Wohnviertel mit öffentlich zugänglicher Parkanlage und Blick auf den Donaukanal. Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft und Östu Stettin sind als Generalunternehmer mit der Durchführung beauftragt. Neben rund 800 Wohneinheiten finden auch ein Lebensmittelmarkt, ein Drogeriemarkt, ein Kindergarten sowie 500 Tiefgaragen- und 1.880 Fahrradstellplätze Platz. »Das Ensemble« wird von ARE Austrian Real Estate Development und Premium Immobilien in einer gemeinsamen Projektgesellschaft realisiert. An der Planung waren acht Architekturbüros beteiligt. Baufertigstellung ist für 2020 geplant. (Bild oben)
Auftraggeber: ARE, Premium Immobilien
Auftragnehmer: Habau, Östu Stettin
Baubeginn: Sommer 2017
Bauende: 2020
Wohneinheiten: 800
Auftragswert: 98 Mio. €
Baumeister Böhm: The Ambassy Parkside Living
The Ambassy Parkside Living befindet sich in bester Nachbarschaft, denn hier residiert das Who‘s who der diplomatischen Elite Wiens mit über 30 Konsulaten in unmittelbarer Umgebung. Neben der exklusive Lage will The Ambassy aber auch mit Serviceleistungen und Ausstattung punkten: Neben einem Vor-Ort-Concierge-Service verfügt die Anlage auch über einen geräumigen Konferenzraum sowie eine bequeme Club Lounge. Besonderes Highlight: das hauseigene Privatkino für echte Heimkino-Atmosphäre! Die Wohnungen sind in drei Lifestyle-Kategorien unterteilt – Zwei-Zimmer-Smart-Wohnungen mit einer Größe von 40 bis 70 m², geräumige Family-Domizile von 70 bis 150 m² und die Ambassador-Residenzen in den obersten Etagen mit bis zu 190m².
Auftraggeber: UDA urban development agency
Auftragnehmer: Baumeister Böhm
Baubeginn: September 2016
Bauende: Sommer 2018
Architektur: ACC ZT GmbH
Investitionsvolumen: 110 Millionen Euro
Hochtief Infrastructure Austria: Tunnelkette Granitztal
Die rund sechs Kilometer lange Tunnelkette verläuft als Teil der Koralmbahn zwischen dem Lavanttal und dem Jauntal. Sie stellt das längste Tunnelsystem auf Kärntner Seite dar und besteht aus dem Tunnel Deutsch-Grutschen, der Einhausung Granitztal sowie dem Tunnel Langer Berg.
Hochtief Infrastructure Austria und Implenia Österreich bauen als ARGE Tunnelkette Granitztal diese Etappe der Koralmbahn. Ausgeführt wird die Tunnelkette in drei Abschnitten. Die Tunnel Deutsch-Grutschen und Langer Berg wurden im zyklischen Vortrieb aufgefahren. Diese Arbeiten konnten bereits 2017 abgeschlossen werden. Im Tunnel Langer Berg wird derzeit die Innenschale hergestellt, im Tunnel Deutsch-Grutschen ist man bereits beim Einbau der Betondecke angelangt. Für den Bau der Einhausung Granitztal in offener Bauweise waren umfangreiche Erdbaumaßnahmen notwendig. Eine besondere logistische Herausforderung war dabei die Unterbringung der gesamten Aushubmassen sowie des Tunnelausbruchs vom Tunnel Langer Berg auf den begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen im Granitztal zeitgleich zu anderen umfangreichen Baumaßnahmen. Um spätere Setzungen der Ende 2018 herzustellenden Lüftungszentrale zu vermeiden, führt die ARGE in diesem Bereich zusätzliche Bodenverbesserungsmaßnahmen in Form von schwimmenden Betonstopfsäulen durch.
Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur AG
Auftragnehmer: Arge Hochtief Infrastructure Austria, Implenia
Baubeginn: 2015
Bauende: April 2020
Aushub- und Ausbruchmassen: ca 1,3 Mio. m³;
Davon wieder eingebaut: ca. 800.000 m³
Auftragswert: ca. 140 Mio € (davon 50% Hochtief)
Implenia: Semmering-Basistunnel Abschnitt Gloggnitz
Der Semmering-Basistunnel ist eines der wichtigsten laufenden Infrastrukturprojekte Europas und schafft eine schnellere Verbindung zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Für den Abschnitt Gloggnitz (Los 1.1) hat Implenia die technische Federführung in einer ARGE mit Hochtief und Thyssen übernommen. Der Tunnelabschnitt mit einer Gesamtlänge von 7,4 Kilometern reicht vom Portal bis zum Zugangsschacht Göstritz bei Schottwien. Der Tunnelvortrieb erfolgt im Bagger- und Sprengverfahren von zwei Seiten. Zur Gewährleistung der Baulogistik für die vier Streckenröhrenvortriebe, aber auch für den risikominimierten Zugang in einer bautechnisch relevanten Störungszone entstand bei Göstritz ein Schachtbauwerk. Über einen rund 1.000 Meter langen Zugangstunnel gelangt man ins Innere des Berges, am Ende führen zwei 250 Meter tiefe Schächte auf Tunnelniveau. Ein Großteil des Schachtbauwerks entstand im Verlauf des Jahres 2017. Es handelt sich um eine rein temporäre Maßnahme, die in der Endphase des Bauloses wieder rückgebaut wird.
Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur AG
Auftragnehmer: ARGE Implenia Infrastructure, Hochtief Infrastructure Austria, Thyssen Schachtbau
Baubeginn: 2015
Bauende: 2025
Auftragswert: ca. 457 Mio. € (davon 40% Implenia)
Leyrer+Graf: Raststation Göttlesbrunn und Anschlussstelle Bruck / Leitha
Aufgrund des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens auf der A4 wird der Bereich zwischen der Anschlussstelle Fischamend und der Anschlussstelle Neusiedl/Gewerbepark generalerneuert und von zwei auf drei Fahrstreifen in jeder Fahrtrichtung erweitert. Für den Umbau der Kunstbauten sowie der Auf- und Abfahrtsrampen im Bereich der Raststation Göttlesbrunn und der Anschlussstelle Bruck/Leitha West für die Fahrbahnerweiterung zeichnet Leyrer + Graf verantwortlich. Es werden insgesamt acht Ab- und Auffahrtsrampen inkl. Beschleunigungs- und Verzögerungsspuren umgebaut, zwei Brücken über der A4 generalsaniert, vier Brücken und zwei Gewässerschutzanlagen errichtet.
Die Arbeiten an einer hochfrequentierten Autobahn bedürfen trotz des engen Zeitfensters strenger Sicherheitsmaßnahmen und einer erhöhten Aufmerksamkeit für das gesamte Baustellen-Team, vor allem auch was den Baustellenverkehr und die Logistik betrifft. Die Fertigstellung der Anschlussstelle Raststation Göttlesbrunn ist für 30.06.2018, die Gesamtfertigstellung für 14.09.2018 geplant.
Auftraggeber: Asfinag
Auftragnehmer: Leyrer+Graf
Baubeginn: Oktober 2017
Bauende: September 2018
Aushub: 80.000 m³
Schüttungen: 55.000 m³
Brückentragwerksflächen: 700 m²
Auftragswert: ca. 13 Mio. €
Porr: Varodd-Brücke Kristiansand (Norwegen)
Seit 2015 ist die Porr auch in Norwegen mit eigenen Projekten vertreten. Aktuell errichtet sie in Kristiansand für Statens vegvesen Region Sued die neue Varodd-Brücke. Es ist bereits das fünfte Brückenbauprojekt in dem Land. Der Leistungsumfang beinhaltet den Bau einer 654 m langen Brücke zwischen zwei bereits bestehenden Brückenkonstruktionen. Die Hängebrücke aus dem Jahr 1956 wird im Zuge der Bauarbeiten abgerissen, die zweite Brücke aus 1993 wird umgebaut adaptiert. Insgesamt entstehen sechs Fahrspuren, die den Verkehr künftig optimieren sollen. Auch ein Fuß- und Radweg ist geplant. Das Projekt an der Haupteinfahrtstraße nach Kristiansand und an der Einflugschneise zum Flughafen stellt höchste Anforderungen an die Baulogistik.
Auftraggeber: Statens vegvesen Region Sued
Auftragnehmer: Porr
Planungsfirma: Rambøll
Baubeginn: März 2017
Fertigstellung: Frühjahr 2020
Auftragswert: ca. 61 Mio. €
Rhomberg Bau: Raststation Hörbranz
Bis Mitte 2018 wird auf dem Areal der ehemaligen Zollstation zwischen Österreich und Deutschland in Hörbranz ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt für schonende Ressourcennutzung im Stil der Vorarlberger Architekturtradition entstehen. Die Raststation Hörbranz umfasst 250 Sitzplätze in Restaurant und Take-away-Bereich samt Terrasse, Shop, Tankstelle sowie Stellplätze für Pkw und Lkw. Zusätzlich entstehen ausreiseseitig für Lkw Tank-Zapfsäulen. Standplätze bleiben in vergleichbarem Umfang erhalten. Verantwortlich zeichnet eine Betreibergesellschaft, der neben Rhomberg Bau auch die Schweizer »Gruppe Thurau« als Restaurant- und Shopbetreiber und die deutsche Mineralöl-Handelsgesellschaft Schindele angehören. Ein Schwerpunkt der Planung lag auf den Schallschutzmaßnahmen zum Schutz der angrenzenden Wohngebiete. Dazu sind nun zusätzliche und höhere Lärmschutzwände vorgesehen, die zudem durch Grünstreifen mit Bäumen und Sträuchern rund um das Areal ergänzt werden. Insgesamt investiert die Projektgesellschaft in den Bau rund 17 Millionen Euro, die hauptsächlich an regionale Unternehmen fließen. Darüber hinaus entstehen ca. 80 langfristige Arbeitsplätze.
Auftraggeber: Raststation Hörbranz GmbH
Auftragnehmer: Rhomberg Bau GmbH (GU)
Baubeginn: November 2016
Bauende: Juni 2018
Auftragswert: 17 Mio. €
Strabag: U1-Verlängerung
Im Auftrag der Wiener Linien hat Strabag zwei der insgesamt fünf neuen Stationen der Linie U1 errichtet. Mit den zusätzlichen 4,6 Kilometern ist die U1 nun mit einer Gesamtlänge von 19,2 km die längste U-Bahn-Linie Wiens. Ein Höhepunkt beim Bau des Abschnitts »Altes Landgut« war die Unterquerung der Wiener Südosttangente (A23). Und auch ein neuer Rekord wurde aufgestellt: Die Station ist aktuell der tiefste Punkt im Wiener U-Bahn-Netz. Rund 150.000 m3 Erdreich wurden dafür ausgehoben und 70.000 m3 Beton verarbeitet. Errichtet wurde die Station mit einem Mittelbahnsteig und zwei Endaufgängen.
Die zweite Station »Troststraße« beeindruckt ebenso durch Fakten: Hier wurden ein Aushub von 140.000 m3 bewerkstelligt und 40.000 m3 Beton verarbeitet. Auch diese Station wurde mit einem Mittelbahnsteig errichtet, inklusive zwei Aufgängen an den Bahnsteigenden.
Auftraggeber: Wiener Linien
Auftragnehmer: Strabag
Baubeginn: Frühjahr 2012
Streckeneröffnung: September 2017
Aushub: 290.000 m³
Verarbeiteter Beton: 110.000 m³
Auftragswert: ca. € 90 Mio.