Je komplexer eine Immobilie, desto höher sind die Anforderungen an den Brandschutz. Gefragt sind ganzheitliche Brandschutzkonzepte statt Einzelmaßnahmen.
Moderne Bürogebäude mit ihrer offenen Architektur, dem vermehrten Einsatz von Glas- und Stahlkomponenten sowie der sensiblen IT-Infrastruktur stellen den Brandschutz vor große Herausforderungen. »Je höher die Komplexität, desto mehr sind individuelle Brandschutzlösungen gefragt«, weiß Werner Hoyer-Weber, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Hoyer Brandschutz. Anstatt Brandschutzmaßnahmen wie Löschanlagen, Brandwände oder Brandmeldeanlagen in ihrer Wirkung einzeln zu betrachten, berücksichtigt ein Brandschutzkonzept das Zusammenspiel sämtlicher baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutzvorkehrungen. Durch die Gesamtanalyse werden die oftmals umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen zusammengeführt – durch die entstehenden Synergieeffekte sinken die Brandschutzkosten. Dabei müssen stets vier Schutzziele gewährleistet sein (siehe Kasten).
Entscheidend ist laut Hoyer-Weber, den Brandschutz bereits in die Planungsphase eines Bauvorhabens einzubeziehen und eine gewerkübergreifende Abstimmung sicherzustellen. Ist dies gewährleistet, profitieren Bauherren nicht nur von kosteneffizienten Brandschutzlösungen, sondern von größtmöglicher Planungssicherheit bis zur Genehmigung. Zudem sind sie vor kostspieligen Überraschungen seitens der Behörden und Versicherungen sowie der Installierung nachträglicher Brandschutzmaßnahmen gefeit.
Brandschutzkonzept Silbermöwe
Dass auch Bestandsgebäude brandschutztechnisch am Puls der Zeit sein können, zeigt die revitalisierte »Silbermöwe« am Standort Lände 3 in Wien. Dort wurde von Hoyer Brandschutz für die CA Immo ein Brandschutzkonzept entwickelt, das eine Brandmeldeanlage, Sicherheitsbeleuchtung, Druckbelüftungsanlagen und Feuerwehraufzüge, Wandhydranten mit Stromversorgung für den Feuerwehreinsatz sowie eine Brandrauchverdünnungsanlage in der Garage enthält. Zudem wurde aufgrund der Nutzung als Bürogebäude mit mehr als 1.000 Personen Belegung sowie einem Mitarbeiterrestaurant ein Fluchtwegekonzept ausgearbeitet, das die Kapazität der bestehenden Stiegenhäuser für die gesamte Evakuierung des Gebäudes nachwies.
Die Ziele
Folgende Schutzziele müssen von ganzheitlichen Brandschutzmaßnahmen gewährleistet sein:
- Die Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch muss begrenzt werden.
- Der Feuerüberschlag auf benachbarte Gebäude muss vermieden werden.
- Die Tragfähigkeit muss über einen bestimmten Zeitraum gegeben sein.
- Personen müssen das Gebäude unverletzt verlassen sowie Einsatzkräfte wirksame Löscharbeiten durchführen können.
Produkte und Lösungen
- Schrack Seconet: Es gibt Situationen, die bringen herkömmliche Brandmeldetechnik an ihre Grenzen: zum Beispiel, wenn ein Raum täglich mit dem Hochdruckreiniger hygienisch zu säubern ist oder die Temperaturen permanent wechseln. Dem Wärmemelder ADW 535 können auch härteste mechanische und chemische Einflüsse nichts anhaben. Er ist äußerst resistent gegen hohe Temperaturen, extreme Feuchtigkeit oder Dämpfe. Seine Rohre bestehen je nach Anforderung aus Kupfer, Edelstahl oder Teflon.
- Siemens: Innerhalb der Brandmeldefamilie Sinteso kümmert sich Siemens auch um das Thema Explosionsschutz. Dabei besteht das Portfolio aus Multisensormeldern, einer sogenannten Sicherheitsbarriere und Handfeuermeldern. Die Multisensormelder erkennen Rauch und nutzen die detektions- und täuschungssichere ASAtechnology (Advanced Signal Analysis) für höchste Zuverlässigkeit. Die Sicherheitsbarriere als Koppelbaustein des FDnet (Field Device Network) trennt den nicht gefährdeten Bereich vom explosionsgefährdeten Bereich.
- Tyco: Das neue Zettler Profile ist ein digitales, adressierbares Brandmeldesystem mit einem Touchscreen-Bedienfeld, das sogar mit (Feuerwehr-)Handschuhen bedient werden kann. Die Freigabe der Benutzerebenen erfolgt durch RFID-Tags. Das System ist in verschiedenen Größen von einem bis zu acht Melderringen mit jeweils 250 Adressen verfügbar. Dadurch ist es sowohl für kleine als auch für größere Installationen geeignet. Das robuste MZX-Ringbusprotokoll gestattet die Nutzung eines vorhandenen Kabelnetzes mit modernen MZX-adressierbaren Brandmeldern, Schnittstellenmodulen und Anzeigegeräten.