Donnerstag, Juli 04, 2024

Im Zuge der Erneuerung der Aufstiegsanlagen in Mayrhofen in Tirol wurde das gesamte Verkehrssystem der Gemeinde neu aufgestellt. Als Teil dieses Konzepts ist die Ahornbrücke entstanden, ein integrales Bauwerk in Beton, das auch zum Verweilen einladen soll.

Die neue Penkenbahn im Zillertaler Skiort bringt stündlich bis zu 3.500 Skifahrer zur Bergstation und wieder ins Tal. Um einen reibungslosen Ablauf der Mobilität zu gewährleisten, mussten bereits im Vorfeld die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden. Aus der neuen Trasse für den Skibus hat sich strategisch die Positionierung der Ahornbrücke ergeben. Sie überquert den Fluss Ziller und verbindet die Zillerlände mit der Ahornstraße.

Markanter Blickfang

Was sofort auffällt, ist, dass im Gegensatz zu vielen anderen Querungen, die oft ohne gestalterischen Anspruch ausgeführt werden, bei der Ahornbrücke auch auf die Ästhetik Wert gelegt wurde. Nur wenige Materialien kamen zum Einsatz, entstanden ist ein archaisches Bauwerk, das mit seiner Schlichtheit einen eleganten, architektonischen Akzent setzt. »Wir haben die Fahrbahn durch einen Fußweg mit öffentlich kommunikativem Charakter erweitert«, so Antonius Lanzinger von M9 Architekten, die für die Planung verantwortlich zeichnen. »Die Brücke soll zum Verweilen einladen und ist als raumbildende Erweiterung konzipiert.« Daraus ist das »Brückenhaus« entstanden, eine nach Westen geöffnete, im Grundriss trapezförmige überdachte Konstruktion, die ostseitig mittels großformatiger Öffnungen Durchblicke in die Landschaft gewährt.

Reduzierte Materialien

Zum Ausgleich der Höhenunterschiede im Gelände haben die Planer zur Überbrückung nicht den kürzesten Weg gewählt, sondern jenen, der annähernd die horizontale Lage des Fahrstreifens ermöglicht. Klar und minimalistisch zeigt sich der Einsatz der Materialien Beton, Holz und  Stahl. Konstruktion und Brüstung sind in anthrazitgefärbtem Ortbeton ausgeführt. Allein der Bereich des Fußwegs wird durch die Materialsprache hervorgehoben: Eichenholz für den Bodenbelag und die Innenverschalung des Brückenhauses, ockerbraune Einfärbung der Betonbrüstung, die nur 70 cm hoch ist, um einen ungehinderten Ausblick in den Naturraum sicherzustellen. Der Ausgleich für die erforderliche Höhe wird durch den Handlauf aus Stahl gegeben. Die Einfärbung des Ortbetons wurde mit gebrauchsfertigen Pigmentsuspensionen vorgenommen. Die Pigmente basieren auf Eisenoxyd und sind licht- und wetterbeständig. Für den Anthrazit-Farbton erfolgte eine Zudosierung von 4 % schwarzen Pigmenten. Der Braun-Farbton ergab sich aus einer Mischung von braunen und schwarzen Pigmenten.

Integrale Konstruktion in Ortbeton

Sowohl aus gestalterischen Motiven als auch aus Gründen der Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit haben sich Architekt und Statiker für eine Konstruktion aus Beton entschieden. Die Ahornbrücke ist ein Spannbeton-Plattentragwerk mit einer Stützweite von 27 und einer Gesamtbreite von bis zu 14 Metern. Sechs Meter breit ist die Fahrspur, die sich im Grundriss zur Zillerlände hin trichterförmig öffnet, eine Notwendigkeit die sich durch die Enge der Straßen ergeben hat, damit die Schleppkurve für Busse gewährleistet wird. Der Fußgängersteig hat eine Breite von zwei bis drei Metern. Für die Fundierung wurden 14 Bohrpfähle aus Stahlbeton mit einem Durchmesser von 120 cm und einer Länge von zwölf Metern eingesetzt. Als integrale Brücke ohne bewegliche Brückenteile wie Lager und Fahrbahnübergänge ist ein langlebiges Bauwerk entstanden.

Zahlen & Fakten

Konstruktion: Spannbeton Plattentragwerk

Stützweiten: 27 Meter

Brückenbreite: 13 – 30 Meter

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