Automatisierte Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Raumautomation mit Energieverbrauchserfassung – das ist heute kein Zukunftsdenken mehr. Angebote gibt es viele. Es gilt, das richtige Ausmaß zu finden.
Der Automatisierungsgrad ist entscheidend für die Qualität eines Gebäudes, sowohl in der Büro- als auch Wohnlandschaft. »Die Automatisierung der Haustechnik ist vom Bauablauf die abschließende Technik und wird dadurch leider als Allerletztes eingebaut. Oft ist das Baubudget bereits ausgereizt, es herrscht Termindruck und die Qualität der Automatisierung leidet«, bedauert Thomas Zhanel, Sales- und Business Development bei Loytec electronics. »Es braucht eine höhere Akzeptanz für Automation«, fordert auch Karl Helm, Leiter Total Building Solutions bei Siemens. Bei Energieeffizienz, Kosteneffizienz und Behaglichkeit gibt es bereits bedeutende Fortschritte. Man muss Automation noch mehr beleben, das Bewusstsein mehren, dass sich Automation rechnet. Die Kosten für eine gute Automatisierungstechnik betragen üblicherweise weniger als 1 % der Gesamtbaukosten. Die Amortisationszeit liegt bei nur drei bis fünf Jahren.
Verglichen mit der Lebensdauer von Gebäuden von rund 50 Jahren sind das quasi Peanuts. Man müsse dem Bauherrn klar machen, dass selbst mit einem geringen Anteil an Automatisierung und Steuerung schon 20 bis 30 % mehr an Funktionalität erreichbar sind, betont Loytec electronics. Es braucht eine vernünftige und zeitgemäße Planung. »Bei der Gebäudeautomation können etwa die Elektrogeräte dann in Betrieb gehen, wenn viel erneuerbarer Strom verfügbar bzw. wenn der Strom gerade billig ist«, ergänzt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ. Mit einem Smart Meter kann der Stromverbrauch genau beobachtet und versteckte Stromfresser identifiziert werden. 40 % des weltweiten Verbrauchs an Primärenergie entfallen auf Gebäude. Mit intelligenter Gebäudetechnologie können die reinen Betriebskosten bis zu 25 % gesenkt werden.
Automations-News
»Eine gute Arbeitsatmosphäre im Gebäude steigert das Wohlbefinden der Nutzer und hat einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit«, so Karl Helm. Für Businesslösungen ermöglicht Siemens mit dem Navigator powered by Sinalytics das Analysieren von Gebäudedaten hinsichtlich Verbrauch von Strom, Wärme, Kälte, Wasser sowie Volumenströmen und darauf aufbauender Optimierung. Die Daten werden von Energieingenieuren verdichtet und zu aussagekräftigen Berichten über Energieverbrauch, Kosten und Emissionen verarbeitet. Smart Data soll helfen, Gebäude so energieeffizient wie möglich zu betreiben – vom Energieeinkauf, der kontinuierlichen Einhaltung von Energiestandards bis zur Migration von Technik.
Innovativ ist auch das Raumautomationssystem Desigo Total Room Automation, ein System, das über programmier- und konfigurierbare Raumautomationsstationen, Fühler und Aktoren die Steuerung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, der Beleuchtung und der Beschattung in einer einheitlichen Regel- und Steuerungsstrategie vereint und – neu – eine Jahresverschattungskorrektur bietet.
Die Energieeffizienzfunktion erkennt unnötigen Energieverbrauch und visualisiert dies über die Green-Leaf-Anzeige. Die Gebäudeautomationsplattform Desigo CC ist bereits mit der nächsten Generation auf dem Markt. Ein Highlight ist die App für Smartphones und Tablet-PCs, die einen umfassenden Fernzugriff ermöglicht und über die sämtliche Gewerke im Gebäude direkt bedient werden können. Die neue Desigo-CC-Version wurde um etliche Subsysteme erweitert und unterstützt nativ u.a. auch AlgoRex, Simatic S7 und Milestone Xprotect. Daneben bietet Siemens kompakte wie modulare Raumautomationsstationen wie Desigo DXR2 und Desigo PXC3.
Auch Thomas Zhanel hat Automatisierungs-News. »Wir haben bei unserem System eine Backup-Funktion eingebaut, die die Einstellungen der einzelnen Steuerungselemente periodisch speichert. Das ist für Automationssysteme eine wirkliche Innovation. Wenn eine Einheit ausfällt, kann sie problemlos getauscht werden.« Spezialtechniker werden nicht mehr benötigt, der Betrieb wird vereinfacht. Auch im hochqualitativen Wohnbau greift die Automatisierung immer mehr um sich – Heizung oder Klimatisierung werden ferngesteuert, die Lüftung durch CO2-Messungen bedarfsgerecht geregelt.
Energie-Automatisierung
Energie steht im Fokus der Gebäudeautomatisierung. Das Niedrigstenergiehaus verlangt generell einen gewissen Grad an Automatisierung. Hier setzt auch Cofely an, die seit langem im Bereich Gebäudeautomation tätig sind. Derzeit erfolgt eine Neuausrüstung des Programms, die Strategie geht in Richtung Energieeffizienz und Null-Energiehaus. (Mehr dazu in einem der nächsten Bau- & Immobilien Reports) Loytec bietet Verbrauchsdatenerfassung und -auswertungssysteme, um Energie- und Wasserverbrauch zu erfassen, zu speichern und entsprechende Berichte zu erstellen.
Kurzer Blick hinter die Technikfassade: L-INX Automation Server übernehmen die Erfassung der Daten über die integrierten CEA-709-, Modbus- oder BACnet-Schnittstellen. Zusätzlich werden M-Bus Zähler über L-MBUS Pegelwandler aufgeschaltet und S0-Zähler über Binäreingänge von L-IOB I/O Modulen. Anschließend werden die Daten an das übergeordnete L-WEB System weitergeleitet, wo der LWEB-900 Server mit einer SQL-Datenbank die Daten speichert. Danach stehen sie für die Berichterstellung zur Verfügung. »Verbrauchsdaten permanent zu erfassen und zu analysieren, ist der erste und wichtigste Schritt zur Darstellung des aktuellen Betriebszustands, zur Feststellung von zu hohem Energieverbrauch und zum Setzen von Gegenmaßnahmen«, betont Thomas Zhanel.
Einen ständigen Überblick über Gebäudedaten schafft auch das Computer Aided Facility Management System »tec.off« von Siemens. Steueralgorithmen sorgen bei Loytec für eine Reduktion des Energieverbrauchs, etwa bei Lichtapplikationen. Ein neuer Touch-Lichtschalter steuert via Funktechnologie die Beleuchtung im ganzen Haus. Heizungsanlagen können via Touch-Panels geprüft und eingestellt werden. Die Algorithmen sorgen auch für eine individuelle Anpassung der Raumtemperatur. Während des Lüftens stoppt die smarte Heizung automatisch, bei Abwesenheit sinken die jeweiligen Raumtemperaturen auf das ideale Minimum. Sie misst, wie lange es dauert, bis alle Räume wunschgemäß warm sind, regelt dann selbständig und nonstop die nötigen Prozesse nach.
Auch Siemens realisiert einen gewissen Grad an Automatisierung im Privatbereich. »Das betrifft Heizung, Kühlung, teilweise auch Jalousien und Lichtsteuerung«, so Karl Helm. Martin Öller, CEO von Loxone, spricht zu diesem Punkt das Loxone Smart Home an. »Alle Funktionalitäten sprechen hier miteinander: Fenster mit Brenner, Heizkörperthermostate mit Heizung, Jalousien mit zentraler Steuerung. Die linke Hand weiß, was die rechte tut.« Die Steuerung übernimmt der Loxone Miniserver. »Mit integrierter Funktechnologie verbindet er ohne großen Verkabelungsaufwand alle Geräte und ermöglicht auch nachträgliche Vernetzung«, ergänzt der zweite Geschäftsführer Thomas Moser. Das Heizungssystem ist auch in Altbauwohnungen nachrüstbar.
TIPP Zum Thema: Smart Home veranstaltet Loxone am 28. April den Smart Home-Infoabend in Kollerschlag. Themen: Was ist ein Smart Home? Welche Vorteile bietet es? Was sind praktische Smart Home Funktionen? |