Warenwirtschaft ist eines der großen Einsatzgebiete für Business-Software. In einer Studie wurden die Anwender nach der Zufriedenheit zu ihren ERP-Lösungen gefragt.
Unternehmensprozesse von der Erfassung eines Auftrags bis zur Rechnungslegung werden mit modernen Enterprise-Ressource-Planning-Lösungen fast schon zu einem Kinderspiel für Firmen – vorausgesetzt, man setzt auf das passende Produkt und den richtigen Implementierungspartner. Software, bei der nicht die Technologie im Vordergrund steht, sondern der Mensch, stand wieder im Fokus der diesjährigen Untersuchung »ERP in der Praxis 2014/2015 – DACH Anwenderzufriedenheit, Nutzen und Perspektiven«. Sie wurde von dem Branchenanalysten Trovarit gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der Technischen Hochschule Aachen sowie Partnern in der Schweiz und Österreich durchgeführt. Knapp 2.700 Anwenderunternehmen wurden befragt. Über 50 ERP-Lösungen konnten so bewertet werden. Fazit: Im Vergleich zu 2012 zeigen sich leichte Verbesserungen der Anwenderzufriedenheit, insbesondere im Hinblick auf die »Gesamtbeurteilung der Servicequalität während der Implementierung«. Dies geht einher mit einer deutlich positiveren Bewertung des »Engagements der ERP-Berater« im Rahmen der Einführung. Auch hat sich die Release-Fähigkeit der ERP-Lösungen auf gutem Niveau deutlich stabilisiert. Die Gesamtbewertung der ERP-Lösungen liegt »sehr stabil bei einer uneingeschränkten Schulnote Gut«, berichtet Trovarit-Partner Michael Schober, Geschäftsführer von Der ERP-Tuner.
Die Studie offenbart auch Schwächen bei den ERP-Lösungen: Die »Mobile Einsetzbarkeit der ERP-Software« ist mit der schlechtesten Note, die jemals für einen einzelnen Zufriedenheitsaspekt unabhängig von der Software-Lösung vergeben wurde, das neue Schlusslicht. Für die ERP-Lösung »zu jeder Zeit und an jedem Ort« reicht die Bandbreite der Bewertungen von »katastrophal« bis »mäßig«. ERP-Lösungen werden zwar auch mobil genutzt – allerdings hauptsächlich immer noch auf dem Notebook. Und: Trotz der propagierten Richtung zu Clouddiensten ist die Wolke im deutschsprachigen ERP-Markt noch nicht angekommen, kommt die Untersuchung zum Schluss. Bei den Bezahlformen für die Nutzung der Software dominiert weiterhin der klassische Kauf von Lizenzen. Nur 5,7% der Anwender sehen in der Cloud ein relevantes ERP-Thema.
Gewinner und Verlierer
Bei Lösungen für»Größere Unternehmen« liegt das Gesamturteil für die Software bei allen Kandidaten relativ eng beieinander, in einem Notenspektrum von 2,05 bis ca, 2,2 – und damit insgesamt im hinteren Bereich des Feldes. Die Begründung: Spezialisierte ERP-Lösungen decken die Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe in der Regel von vornherein besser ab als horizontale Lösungen. In der Kategorie der »Mittleren Unternehmen« sind die Gewinner weniger bekannte oder verbreitete Lösungen sowie der deutsche ERP-Hersteller Asseco mit seinem Produkt APplus. Durchaus gut positioniert: proAlpha, FOSS und Oxaion. Bei den »kleineren Unternehmen« werden ebenfalls weniger bekannte oder verbreitete Lösung sowie Branchenspezialisten besonders positiv genannt. In Österreich ist dies zum Beispiel der Anbieter Orlando. »Lösungen und Anbieter werden tendenziell kritischer beurteilt, je größer die Installationen sind, je größer der Anpassungsbedarf auf unternehmensspezifische Anforderungen ist und auch je geringer die Intensität der Geschäftsbeziehung zwischen ERP-Anwender und -Anbieter ist«, folgert Schober.
Die Software Winline des österreichischen Anbieters Mesonic wird von ihren Anwendern unverändert mit »gut« bewertet. Der Finanzspezialist BMD wiederum verzeichnet laut Trovarit-Studie in der Breite ein schwächeres Ergebnis als 2012. »Allerdings bewegt sich die Lösung auf insgesamt hohem Zufriedenheitsniveau, so dass man hier von einer Normalisierung der Bewertungen sprechen kann.«
Große Anbieter betrachtet
Die Gesamtnote von Microsoft Dynamics AX wird offenbar spürbar durch die Release-Wechsel-Problematik belastet. Die Umstellung auf das fundamental modernisierte Release AX 2012 stellt Anwender wie auch Partner vor erhebliche Herausforderungen. Weniger als ein Drittel der Teilnehmer ist bereits auf Dynamics AX 2012 umgestiegen, da über 70 % einen Release-Stand von 2012 und älter zu Protokoll geben. Die Bewertung der Dienstleistung ist stabil auf relativ gutem Niveau. »Die Anwender kreiden Umstellungsprobleme vorrangig der Software und damit Microsoft als Hersteller an«, weiß ERP-Experte Schober.
SAP ERP zeigt sich sowohl im Hinblick auf die Gesamtzufriedenheit sowohl mit der Software als auch mit den Einführungs- und Wartungsdienstleistungen der verschiedenen SAP-Dienstleister nahezu unverändert. Gemessen an den anderen Lösungen für größere Unternehmen liegt die Lösung knapp vorne und das Urteil über die Dienstleistungen im guten Mittelfeld. Die Anwenderfreundlichkeit der Software – ausgehend von einem ausgesprochen niedrigen Niveau – wurde nochmals deutlich schwächer bewertet. Vergleichsweise überdurchschnittlich gut bewertet wird die Release-Fähigkeit der Software. Über 85 % der Teilnehmer haben ihre Installation seit 2011 aktualisiert.
Microsoft Dynamics NAV liegt unter den »Mittelstandslösungen« im hinteren Mittelfeld. Die Anwenderzufriedenheit mit der Software ist mit der Schulnote »Gut« insgesamt weitgehend stabil. In Sachen Usability muss Dynamics NAV nach Verbesserungen gegenüber 2012 den Vergleich mit dem Wettbewerb nicht scheuen. Schwachpunkt der Software bleibt die »Release-Fähigkeit« (3,3). Bei den Dienstleistungen fallen Verbesserungen im Bereich der Anwenderschulung sowie bei der »Branchenkompetenz« der Microsoft-Partner ins Auge.
Allgemeine Aussagen
Im Hinblick auf die Anwenderzufriedenheit scheinen sich generell regionale und spezialisierte Anbieter mit ihren Lösungen vor internationaler Einheitsware zu platzieren. Gleichzeitig weist die Studie viele Handlungsfelder aus, die nur mit grundlegenden Innovationen der ERP-Software adressiert werden können. »Es gibt nach wie vor ein sehr breites ERP-Angebot, das aufgrund unterschiedlicher Anforderungen und Präferenzen der Anwender auch eine Berechtigung und Existenzgrundlage hat.«
Case Study: ERP in der Praxis bei Rauch Import
Das Großhandelsunternehmen Rauch Import: lagert am Firmensitz in Mondsee 6.000 ständig verfügbare Artikel. Dazu zählen Druckerzubehör und Druckerhardware, Speichermedien oder LED-Leuchtmittel. Das serviceorientierte Unternehmen importiert Waren von 60 internationalen Lieferanten und verkauft an über 1.200 Distributoren, Fachhändler und Filialisten in Österreich. Im Lauf der Zeit stiegen die Anforderungen der Kunden und auch das Unternehmen selbst wuchs überproportional. Als man schließlich an die Grenze der Leistungsfähigkeit stieß, wurde ein neues ERP-System fällig. Eine neue Lösung war für uns auch deshalb nötig, da unser bisheriges System nicht mehr updatefähig war und das gesamte Wissen bei einer Person lag, erzählt Geschäftsführerin Ivonne Hagn. Ende 2010 entschied sie sich für FWI Information Technology als Implementierungspartner. Mit ein Grund für diese Entscheidung liegt im von FWI entwickelten »Trade Layer«. Dieser Bestandteil der FWI-Großhandelslösung, die auf Microsoft Dynamics AX basiert, unterstützt viele Prozesse bei Rauch Import sehr gut. »Durch die FWI-Lösung hat sich die Abwicklung unserer Konsignationsläger deutlich vereinfacht. Wir ersparen uns durch die Neuerung sicherlich 50 % der bisherigen Arbeitszeit und konnten den Service für unsere Kunden auch noch weiter verbessern«, ist Hagn zufrieden. Die FWI-Lösung deckt alle Prozesse von der Bestellung bis zur Auslieferung lückenlos ab. Auch konnte die Umstellung bei laufendem Geschäft durchgezogen werden ohne den Betrieb zu stören.
Kommentar: Trend zur Standardisierung
"Wie bei fast allen IT-Lösungen entwickeln sich auch jene rund um ERP-Systeme entsprechend den aktuellen Branchentrends. In diesem Sinne nehmen derzeit vor allem die Themen Konsolidierung, Big Data, Mobility und Cloud eine richtungsweisende Rolle ein. So besteht etwa aufgrund der kontinuierlichen Mergers und Akquisitionen von Unternehmen die Notwendigkeit, ERP-Landschaften zu harmonisieren, um Unternehmensprozesse sowie Softwaresysteme auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. ERP-Systeme müssen dabei in der Lage sein, die damit einhergehenden strukturellen sowie prozessualen Veränderungen einfach und rasch umzusetzen.
Im Hinblick auf Big Data besteht die Herausforderung an ERP-Systeme darin, in einem transaktionellen System statistische Informationen zu verarbeiten und diese gleichzeitig zur Anpassung von Geschäftsvorfällen zu verwenden (zum Beispiel in Bezug auf Echtzeit-Entscheidungen über Produktionsverlagerungen). Durch das Aufkommen von mobilen Lösungen geht es auch immer mehr in Richtung einheitliches Userinterface – unabhängig von der Art des genutzten Endgerätes. Was die Cloud betrifft, so entwickeln sich Applikationen in zwei Richtungen: Einerseits erhalten kleine Unternehmen Zugang zu wesentlich mächtigeren ERP-Systemen als bisher, da dank der Cloud die notwendigen Investitionskosten stark sinken. Andererseits lässt sich im Bereich Nicht-Kerngeschäft-Applikationen (wie etwa Talentmanagement etc.) ein Trend in Richtung Standardisierung feststellen."
Christian Muck, Head of SAP bei Atos
Kommentar: Rückgrat jeden Unternehmens
"Flexibilität zählt zu den immer wichtiger werdenden Erfolgsfaktoren von Unternehmen. Daher setzen erfolgreiche Betriebe, unabhängig von ihrer Größe, heutzutage auf schnelle Reaktionsfähigkeiten sowie passende IT-Prozesse und schaffen damit den Sprung zu Marktführern. Enterprise-Resource-Planning-Lösungen unterstützen diesen dynamischen Wandel, sind flexibel und lassen ihren Systembetreibern viel Raum für Veränderungen. Ein gut gewartetes und aktuelles ERP-System ist somit das Rückgrat eines jeden Unternehmens.
Bedingt durch den generellen Wandel der Arbeitswelt spielt Mobilität eine immer wichtigere Rolle. Ein zeitgemäßes ERP-System muss sich nicht nur nahtlos in die Prozesse, sondern auch in die Kommunikationswege und in die steigenden Mobilitätsbedürfnisse unserer modernen Arbeitswelt integrieren. Dafür haben wir eine eigene Entwicklungsabteilung aufgebaut, die sich ausschließlich diesem Thema widmet. Mobile Anwendungen wie Portallösungen für Tablets und Smartphones stehen dabei im Vordergrund. Social Media ist derzeit noch schwerpunktmäßig im Bereich CRM angesiedelt und wird mit ERP-Prozessen kombiniert. ERP-Cloudllösungen werden in Österreich noch eher verhalten nachgefragt, aber der Trend geht absolut in diese Richtung. Zukünftig werden noch mehr kollaborative Funktionen benötigt und die Bedienerfreundlichkeit steht im Vordergrund. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Produkt- und Prozesswissen vorausgesetzt werden und der Trend immer mehr in Richtung Beratungsleistung geht."
Oliver Krizek, Eigentümer und Geschäftsführer NAVAX Unternehmensgruppe
Drei ERP-Anbieter im Überblick
Infor
Infor ist einer der größten Anbieter von Geschäftssoftware und Services weltweit. Das Unternehmen mit Hauptsitz in New York betreut weltweit mehr als 73.000 Kunden. In diesen Unternehmen verwenden rund 25 Millionen Nutzer Infor-Dienste aus der Cloud. Infor bietet integrierte Pakete aus ERP-, CRM-, SCM-, PLM-, EAM-, CPM- und Finance-Lösungen an und ist auf vertikale Industrien ausgerichtet, wie die diskrete und die Prozessfertigung, der Maschinen- und Anlagenbau oder die Automobilindustrie. www.infor.at
- Infor CloudSuite
- Infor Industry Suites
- Fokussierung auf Anforderungen vertikaler Branchen
- ERP in Kombination mit Enterprise Asset-, Performance-, Customer Relationship-, Supply Chain- und Product Lifecycle Management
- Social Business-Apps
- Mobile Apps
- Analysen & Business Intelligence
- Controlling und Unternehmenssteuerung
- Beratung und Support
globesystems Business Software GmbH
Was innovative Menschen auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, Probleme zu erkennen, sie aus einem anderen Blickwinkel zu analysieren und daraus völlig neue Lösungen zu entwickeln. Genau auf diese Weise entstand der globemanager plus®, der neue Standard bei professioneller Unternehmens-Software. Schnelle Implementierbarkeit, überlegene Handhabung, flexible und individuelle Anpassung, geringer finanzieller Folgeaufwand – das sind nur einige von vielen Vorteilen, die Sie bei der Abbildung von Unternehmensprozessen für sich nützen können. www.globesystems.net
- Auftragsbearbeitung mit Lagerwirtschaft (SN, Chargen, Varianten)
- Zeiterfassung (Terminal, Web, App, BDE) und Ressourcenplanung
- Buchhaltung, Kostenrechnung, Controlling, CRM, SRM, ORM, Dokumentmanagement
- Reporting, Schnittstellen
- globestudio® - Anpassungsumgebung
- Eingabeformular- und Ausdrucksdesigner
NAVAX Unternehmensgruppe Österreich – Deutschland – Schweiz
NAVAX verändert das Business seiner Kunden zum Besseren: durch Softwarelösungen, die die Geschäftsprozesse von national und international tätigen Unternehmen abbilden, optimieren und unterstützen. Das beginnt bei der Beratung, Spezifikation und Konzeption, geht über die Implementierung bis zum Go Live und zur Weiterentwicklung und Modernisierung. Das Systemhaus ist Microsoft, Qlik und Corporate Planning Partner und stellt eigene Software für die verschiedensten Branchen her. Über 750 zufriedene Kunden können nicht irren. www.navax.com
- IT-Beratung
- Enterprise Resource Planning
- Customer Relationship Management
- Reporting, Analysen & Business Intelligence
- Controlling & Unternehmenssteuerung
- Collaboration & Mobility