Der Telefonieanlagen-Hersteller Aastra ändert seinen Namen und will das Angebot in Österreich ab 2015 durch Services aus der Wolke ergänzen.
Zuletzt war es ein Zusammenschluss zweier ebenbürtiger Unternehmen. Nach gut zwei Jahrzehnten Marktpräsenz ist der Name Aastra Geschichte. Das kanadische Unternehmen wurde mit Akquisitionen wie der deutschen DeTeWe, dem Telefoniegeschäft der EADS und die PBX-Sparte Ericssons zu einem der großen Player bei Kommunikations- und Collaboration-Lösungen in Europa. Mit Oktober firmiert die Österreichmannschaft unter der Leitung von Frederic Boone unter dem neuen Namen Mitel (ausgesprochen [maitel]). Der IKT-Hersteller und -Dienstleister Mitel hatte seinen Schwerpunkt bislang in Nordamerika und UK, und hat sein Geschäft mit dem Kauf von Aastra nach Kontinentaleuropa ausgeweitet. Dies kann man auch umgekehrt sehen: „Jetzt sind wird als wahrhaftig globales Unternehmen aufgestellt“, blickt Geschäftsführer Boone optimistisch in die Zukunft. Über zwei Milliarden Verbindungen – Telefongespräche, Instant Messages, Chats, etc. – wickelt der fusionierte Anbieter weltweit täglich ab. Über 1 Mrd. Dollar Umsatz werden jährlich generiert, mit rund 2.500 Channel-Partnern in mehr als 100 Ländern.
Für die alte Aastra-Mannschaft, die im heimischen Kundengeschäft von den IT-Dienstleistern Kapsch BusinessCom und digicom unterstützt wird, ist weniger das Volumen, sondern die Verbreiterung des Portfolios von Bedeutung. Von Digital über IP bis hin zur Cloud, von Kommunikationsservern über Applikationen bis hin zu Endgeräten, von Lösungen für sehr kleine Unternehmen bis hin zu jenen für sehr große Unternehmen: Das zusammengeführte Portfolio soll den Kunden nun jede Möglichkeit bieten, im eigenen Tempo Businesskommunikation aktuell zu halten oder gar aufzurüsten. Neuen Schwung gibt es für die Angebotspalette vor allem auf Software- und Applikationsebene – Bereiche, die auch im traditionellen Telefonalagengeschäft an Relevanz gewinnen. Neu für das Team ist auch die Einstufung ihres Unternehmens in Gartners „Leading Quadrant“ beim Thema Unified Communications. Dies sei besonders in der Ansprache einiger Großkunden wichtig, meint Boone gegenüber dem Report.
Außerhalb Österreichs serviciert Mitel bereits gut eine Viertelmillion Nutzer mit Kommunikationslösungen in einer Cloudvariante. Wie dieses Angebot hierzulande aussehen wird, kann Boone noch nicht sagen. Fix ist, dass die Services kommen. Noch ist man auf der Suche nach einem geeigneten Rechenzentrumspartner, will aber am indirekten Vertriebsmodell festhalten. Im PBX-Geschäft in Österreich ist Mitel hinter Unify und Alcatel-Lucent der drittgrößte Anbieter.