Alcatel-Lucents Netzbetreiberlösung "lightRadio" will für umweltschonendere und schlankere Mobilfunknetze sorgen. Der Ausrüster sieht ein Einsparpotenzial in Milliardenhöhe bei Infrastruktur- und Stromkosten für Netzbetreiber.
Alcatel-Lucent hat Anfang Februar "lightRadio" vorgestellt. Die Lösung soll einen Durchbruch in der Mobilfunk- und Breitbandinfrastruktur bilden, in dem sich mobile Netzwerke verschlanken und radikal vereinfachen lassen. Das System entstand unter Federführung der Bell Labs, dem Forschungs- und Entwicklungsarm von Alcatel-Lucent. lightRadio ermöglicht eine deutliche Reduktion sowohl der Betriebskosten, als auch der technischen Komplexität und des Stromverbrauchs. Erreicht wird dies durch eine Verringerung und Vereinfachung der heutigen Basisstationen und Sendemasten. Diese Bauteile stellen in der Regel den teuersten, stromhungrigsten und wartungsintensivsten Bestandteil des Netzes dar.
Mit lightRadio entsteht eine neue Architektur, bei der die einzelnen Komponenten der Basisstation, die meist am Fuß eines Sendemasts steht, voneinander getrennt und dann auf die Antenne oder das Netzwerk verteilt werden. Damit erfolgt die Signalverarbeitung nach einem ähnlichen Schema wie beim Cloud Computing. Eine neue Generation von aktiven Antennen ermöglicht eine vertikale Strahlformung, mit der sich die Kapazität in Stadt- und Vorortgebieten um ca. 30 Prozent erhöhen lässt. Außerdem werden mit einer einzigenSingle Unit alle Technologien (2G, 3G und LTE) unterstützt und mehrere Frequenzbänder abgedeckt.
Die lightRadio-Produktfamilie soll in ersten Bestandteilen im zweiten Halbjahr 2011 bei Kunden in Probebetrieb gehen werden. Dank der Einsparungen bei den Standort-, Energie-, Betriebs- und Wartungskosten ermöglicht die Lösung in Kombination mit Kleinzellen und LTE-Einsparungen von bis zu 50 Prozent der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) mobiler Netze.
"Der Tag ist nun gekommen, an dem Diensteanbieter sich ernsthaft überlegen müssen, welchen
Weg sie in Bezug auf ihre Technologie und Geschäftsmodelle einschlagen", sagt Phil Marshall, Tolaga Research. "Um erfolgreich überleben zu können, müssen Diensteanbieter ihre Netze weiterentwickeln, Kleinzellen und All-IP-Architekturen integrieren und herkömmliche Netzstrukturen durch flexible wolkenähnliche Architekturen ersetzen, die dem zukünftigen Datenbedarf wirklich gerecht werden können."