Für Gerald Karl Lanzerits, Österreichleiter des E-Commerce-Spezialisten hybris, reicht das „physische“ Geschäft des Handels alleine heute nicht mehr aus, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
„Der stationäre Handel hat zuletzt nur ein geringes Wachstum vorweisen können. Manche Branchen konnten ihre Umsätze zwar gering steigern, in anderen aber, wie Papier oder Lederwaren, mussten die Unternehmen 2010 ein Minus in Kauf nehmen“, sieht er ein Umdenken quer durch alle Branchen gefordert. „Nur wer rechtzeitig den Hebel ansetzt, kann sicherstellen, dass sich die Spirale wieder nach oben dreht.“
Sein Rat: Unternehmen müssen Strategien entwickeln, ihre Klientel auch über mehrere, unterschiedliche Kanäle anzusprechen. Dies betreffe vor allem jene Bereiche, die bislang nur einseitig aufgestellt waren. „Bei Steigerungszahlen von 20 bis 30 Prozent sollten E-Commerce-Kanäle in einer Multichannelstrategie einen festen Platz bekommen“, so der Experte. Die Österreichniederlassung des deutschen Lösungsanbieters bedient seit Jahren Kunden wie Baumax, Palmers, shoemanic oder Spar. Für diese Kunden werden Internetauftritte und Onlineshops über eine gemeinsame Plattform umgesetzt und verwaltet. Über ein integriertes Content-Management-System sind die Inhalte für die Unternehmen relativ einfach zu pflegen. Dadurch werden sowohl das einheitliche Einkaufserlebnis bei den Kunden als auch der Absatz gefördert.
Douglas beispielsweise konnte aufgrund einer Multichannel-Strategie die Umsätze von knapp 40 auf über 50 Mio. Euro im vergangenen Geschäftsjahr steigern – im Onlinekanal. Doch auch andersrum wurde der Gang in die diversifizierte Kundenansprache bereits beobachtet: der steirische Sportgeräte-Experte Blue Tomato wurde als Onlineshop geboren – und hat seitdem auch Stores in Schladming, Graz, Wien, Haus und Obertauern eröffnet.
Lanzerits sieht nicht nur der Handel via Internetshops in den nächsten Jahren boomen. Der Hype rund um internetfähige Smartphones mit ihren leistungsfähigen Displays sei mittlerweile ebenfalls ein Motor für gesteigerte Verkaufszahlen. Beinahe jeder Dritte hat heute schon ein Smartphone und nutzt dies unter anderem für die schnelle Informationssuche oder Produktpreisvergleiche im Web. Derzeit aber verfügen die wenigsten Anbieter über nutzerfreundliche mobile Applikationen – was die Nutzer letztendlich nur frustriert. „Erst wenn Unternehmen die Vertriebskanäle synchronisieren und Kunden ermöglichen, ihre Nachfrage barrierefrei mobil zu befriedigen, werden sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben“, ist der hybris-Manager überzeugt. „Aus frustrierten Nutzern werden keine zufriedenen Käufer.“