Nach dem Schadcode kommt die Performance
Vier Jahre in der Wirtschaft sind eine Zeitspanne, in der Althergebrachtes hinterfragt und teilweise abgelöst wird. In der Informationstechnologie entspricht dieser Zeitraum mindestens einem kompletten Systemwechsel, in dem eine Betriebsarchitektur völlig auf den Kopf gestellt wird. Bernhard Oberhauser ist seit vier Jahren Österreichleiter des IT-Security-Spezialisten Kaspersky Lab und betrachtet Veränderungen in den Applikationswelten in den Unternehmen aus Perspektive der Betriebssicherheit. „Die Komplexität des reibungslosen Zusammenspiels von Applikationen kostet bereits viel menschliche Energie“, beobachtet er. Diese Herausforderung werde weiter zunehmen. „In Zukunft wird es darum gehen, die Performance von Applikationen und Services gewährleisten zu können“, so der Experte. Denn: eine umfassende IT-Security bedeutet nicht allein einen Schutzschild im Kampf gegen Viren und Würmern, sondern auch Schutz vor Leistungsschwankungen und Ausfällen.
Leitungsprobleme, Überlastungen zu Spitzenzeiten und Ressourcenprobleme am Server sind die gängigen Verursacher für eine schlechte Nutzererfahrung, die sogenannte „User Experience“. Nicht immer sind perfekt schnurrende Rechenzentren auch Garant für den reibungslosen Ablauf am anderen Ende der Leitung. Erst wenn die Performance der Applikation auch auf Nutzerseite passt – das kann eine Banking-Seite, ein Kundenserviceprogramm oder die Lagerlogistik sein – ist aus Applikations-Management-Sicht alles in Ordnung.
Ein solche Übersicht und Verwaltung der Leistungsfähigkeit von Programmen ist mittlerweile fester Bestandteil in den Securitywerkzeugen im Business-Bereich. Bei Kaspersky heißt dieser Infrastrukturschutz „Total Space Security“. Total ist hier die Inkludierung sämtlicher Teilnehmer in einem Unternehmensnetzwerk: Server, Workstations, Maildienste, mobile Endgeräte. Auch virtualisierte Systeme werden in der Sicherheitsumgebung berücksichtigt. Der Securityanbieter liefert eine Lösung für zentrales Management ab einer Größe von zehn Arbeitsplätzen.
Oberhauser sieht derzeit großen Bedarf für ein umfassendes Sicherheitsmanagement bei Unternehmen, da viele Systeme von Windows XP auf Windows 7 umgestellt worden sind. „Den Zeitaufwand für diese Umstellung hat man allgemein unterschätzt“, so seine Beobachtung. Bei zehn Geräten sei dies noch kein Problem, doch bei Systemen in der Größenordnung von 10.000 Workstations werden die technologischen Unterschiede zwischen den beiden Windows-Version augenscheinlich. Prinzipiell gelte für die Zukunft: Securityrisken sind weiterhin nur schwer prognostizierbar. Für heterogene Netzwerke ist ein umfangreicher Schutz nicht nur vor Schadcodes, sondern auch hinsichtlich der Applikationsperformance wichtig.