Sonntag, Dezember 22, 2024

Welche Verwaltungsapparate elektronisch besonders bürger- und unternehmerfreundlich sind. Die besten Websites, die smartesten Services.

Land Salzburg
Seit 2001 betreibt das Land Salzburg E-Government. Bisher wurden mehr als 100 elektronische Formulare erstellt und in das E-Government-Portal www.salzburg.gv.at/egovernment  sowie in das virtuelle Amt auf www.salzburg.at eingebunden. Mit E-Government erspart man sich Behördenwege sowie die Kenntnis der Behördenorganisation. Dem Formular können Dokumente in elektronischer Form beigefügt werden und jedes Ansuchen kann optional mit der Bürgerkarte elektronisch signiert werden. Antragstellungen sind auch an die Bezirksverwaltungsbehörden möglich. Bestimmte Formulardaten werden bereits während der Eingabe automatisiert auf ihre Richtigkeit geprüft, auch dann, wenn der Antrag ohne Bürgerkarte gestellt wurde. Teilweise erfolgt der elektronische Datentransport von der Antragstellung bis in die Fachanwendung hinein. Zurzeit wird an der Amtssignatur und der dualen Zustellung von elektronischen Schriftstücken der Behörden gearbeitet. Absolute Favoriten unter den derzeit 81 aktiven Formularen für BürgerInnen sind das elektronische Ansuchen um Beihilfe für KFZ-PendlerInnen und der »Bildungsscheck« mit 500 bis 700 Anträgen im Monat.
www.salzburg.at

Land Tirol
Der sichere elektronische Behördenweg wird von den Bürgern gerne angenommen, die jährlichen Steigerungsraten in Tirol sind beachtlich. So wurden im Jahr 2010 von Jänner bis Oktober bereits über 20.000 Bürgeranliegen elektronisch eingebracht, gegenüber 3.000 im Jahr 2007, als dieser gestartet wurde. Der verbindliche Rechtsverkehr mit den Tiroler Gemeinden erfolgt über die Gemeindeanwendung. Die Landeshomepage wurde lebenslagen- und leistungsbezogen neu gestaltet. Mittelfristig sind etwa der elektronische Flächenwidmungsplan und die elektronische Akteneinsicht für Bürger und Parteienvertreter geplant.
Ein Beispiel für eine durchgängige elektronische Interaktion zwischen Bürgern und Land Tirol ist das Kindergeld Plus. Dabei stellt die Bürgerin oder der Bürger online einen Antrag bei der jeweiligen Gemeinde, die Meldedaten werden automatisch mit dem zentralen Melderegister abgeglichen und das Formular ebenfalls automatisch in die Fachanwendung des Landes übernommen, weiterbearbeitet und schließlich bei Vorliegen der Voraussetzungen das Geld auf das Konto überwiesen.
Weitere E-Government-Anwendungen mit hohen Zugriffszahlen sind das TIRIS (Tiroler Raumordnungsinformationssystem), das VIS (Verkehrsinformationssystem) und das RIS (Rechtsinformationssystem) mit allen dokumentationswürdigen Landesrechtsnormen in der jeweils aktuellen Fassung.
www.tirol.gv.at

 

Land Niederösterreich
Ein Beispiel für bürgerfreundliche Verwaltung bietet die NÖ Bildungsförderung, die mit jährlich 12.000 Anträgen zu den größten Förderungen Niederösterreichs zählt und deren Ziel die finanzielle Unterstützung heimischer Arbeitnehmer ist, die Aus- und Weiterbildungskurse bei hierzulande zertifizierten Erwachsenenbildungsinstituten besuchen. Um diesen Menschen ein verbessertes Service zu bieten, wurde 2007 der Papierantrag abgeschafft und die Förderungsabwicklung auf E-Government umgestellt. Die Bearbeitungsdauer der Anträge wurde verkürzt, der Verwaltungsaufwand reduziert – die 12.000 Anträge pro Jahr werden von nur mehr drei Sachbearbeitern abgewickelt. Die Institute, die Partner bei der vollelektronischen Abwicklung sind, wurden mit einem elektronischen Code ausgestattet, der als Bestätigung im elektronischen Ablauf dient. Sie stehen als One-stop-Shops auch für Auskünfte bereit und stellen in ihren Räumlichkeiten teilweise Computer mit Internetzugang zur Verfügung. Vom Land Niederösterreich wurde zudem eine Hotline eingerichtet.
www.noe.gv.at

 

Land Oberösterreich
Das Land Oberösterreich hat bereits vor einigen Jahren erkannt, dass durch den Einsatz von E-Government neben einer verbesserten Kundenorientierung auch Effizienzsteigerungen möglich sind. »Die Kommunikation mit unseren Kundinnen und Kunden kann bereits weitgehend elektronisch abgewickelt werden«, heißt es aus dem Amt der Landesregierung. In Ergänzung zu allen relevanten Informationen stehen rund um die Uhr alle ausfüll- und speicherbaren Formulare nach Lebensbereichen gegliedert zur Verfügung.
Publikumsrenner mit monatlich jeweils mehr als einer Million Zugriffe sind die Online-Landkartendienste www.doris.at mit 100.000 Landkartenabrufe pro Tag oder etwa die Familienkarte www.familienkarte.at. Mehr als 155.000 Familien nutzen das Angebot der mehr als 1.700 Partnerbetriebe. 20.000 Verfahren werden zu diesem Thema jährlich abgewickelt, davon 60 Prozent online. Weiters: Im Rahmen der Fernpendlerbeihilfe wurden von Jänner bis September 2010 alleine 11.000 elektronische Verfahren abgewickelt. Und in der Kommunikation mit der Wirtschaft ist das »Ausschreibungsportal« hervorzuheben: 3.543 Downloads von Unternehmen wurden bis dato gezählt.
www.land-oberoesterreich.gv.at

 

Land Vorarlberg
Das E-Government-Angebot des Landes Vorarlberg ist vielseitig und umfangreich: Auf www.vorarlberg.at gibt es bereits 150 Links zu Serviceleistungen, die vollständig elektronisch abgewickelt werden. Egal, ob Bauen und Wohnen, Freizeit und Sport, Förderungen, Betriebsgründungen oder Anlagengenehmigungen – zu fast allen Themen besteht die Möglichkeit, zumindest Teile des Amtsverkehrs mit den zuständigen Dienststellen des Landes am Computer via Internet zu erledigen. Zwei praktische Beispiele: Studenten der Fachhochschule Vorarlberg, die sich für ein Auslandssemester interessieren, können via Internet die Förderung von Studien- und Forschungsaufenthalten im Ausland beantragen. Die Eingabe der Daten erfolgt über eine dialoggeführte Erfassungsmaske. Das Diplomprüfungszeugnis kann elektronisch beigelegt werden. Nach dem Ausfüllen und Absenden wird das Webformular auf sicherem Weg an die zuständige Abteilung im Landhaus gesendet. Weiters ist die Gewerbeanmeldung online möglich. Meldebestätigung und Strafregisterauszug müssen nicht mehr beigefügt werden, diese Informationen holt die zuständige Bezirkshauptmannschaft im Rahmen des E-Government selbstständig ein. Wo bisher unterschiedliche Ämter persönlich kontaktiert werden mussten, fallen diese Wege nun weg. Und bei der dualen Zustellung bieten Land und Gemeinden den Vorteil einer einheitlichen Schnittstelle für die elektronische nachweisliche Zustellung und Papierzustellung.
www.vorarlberg.at

Stadt Wien
Den Kern der Wiener Aktivitäten im E-Government bildet die Plattform wien.at mit über 900.000 unique clients pro Monat. Im Mai 2010 gab es einen Relaunch, seitdem können die Web­inhalte der Stadt nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden. Ö1-Sprecher Stephan Pokorny hat der Stadt Wien seine Stimme geliehen. Diese wurde von der Wiener Forschungseinrichtung FTW in eine Online-Vorlesestimme umgewandelt. Hervorzuheben auch der neue Stadtplan wien.at/stadtplan, der über 50 mit unterschiedlichen Inhalten gefüllte Layer bietet – von Ärzten, Apotheken, Kindergärten und Schulen bis zu Büchereien und WLAN-Standorten. Seit dem Sommer gibt es auch eine Mobilversion des Auftritts.
Im Virtuellen Amt finden sich über 600 Verfahrensbeschreibungen – an die 200 lassen sich bereits online abwickeln. In Sachen Verkehrsmanagement bieten die Wiener Linien und der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) das mehrfach preisgekrönte, mobile Infoservice »Qando«. Ein Verkehrsmanagementprojekt der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland, ITS Vienna Region, plant zudem eine erste mobile Version des Echtzeit-Verkehrsinfoservices AnachB.at.
www.wien.at



Was ist E-Government?

Unter dem Begriff »E-Government« bietet die österreichische Verwaltung eine Vielzahl von Diensten und Serviceleistungen im Internet an. Dadurch haben Sie unter anderem die Möglichkeit, weitgehend unabhängig von Ort und Zeit Anträge elektronisch zu stellen oder mit der Verwaltung elektronisch zu kommunizieren.
Die infrastrukturellen Voraussetzungen sind in Österreich mit mehr als 52 Prozent Internetnutzung in der Bevölkerung und 98 Prozent in der Wirtschaft bereits sehr gut. Durch die vorhandenen technischen Möglichkeiten kann mit E-Government-Diensten verstärkt auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer eingegangen werden. Der Weg zum Amt ist für sie in vielen Fällen nicht mehr notwendig.

Zur Absicherung der Nachhaltigkeit wurden von der Regierung die organisatorischen und betrieblichen Agenden des E-Governments in einem Bereich des BKA – IKT-Strategie des Bundes – zusammengefasst. Dieser Bereich ist auch für das E-Government- und das Signaturrecht sowie für die Umsetzung von HELP.gv.at als zentrales Bürgerportal zuständig. E-Government-Services der HELP-Plattform sind auf vielen Gemeindewebsites wiederzufinden. Sie können auf kommunaler Ebene problemlos eingebunden werden.

Quellen: Digitales Österreich, Report

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