Cloud Computing gehört die Zukunft in der Informationstechnik. IBM ist auf diesen IT-Zug längst aufgesprungen. Private, Public und Hybrid Cloud bilden das Cloud-Portfolio bei IBM. Bei einem Press-Briefing im Forschungszentrum Dublin stellt der IT-Konzern sein Cloud-Businessprogramm vor und beleuchtet den Aspekt Sicherheit.
16 Prozent jährliches Wachstum stellt für fast alle Branchen heutzutage einen Wunschtraum dar, für Cloud Computing ist es Realität. Bis 2014 soll der internationale Markt laut dem Analytikinstitut Gartner auf bis zu 150 Milliarden Dollar steigen, derzeit liegt das Marktvolumen bei 70 Milliarden Dollar. Dabei handelt es sich bei Cloud Computing um keine revolutionäre Neuerung. Günter Nachtlberger, Business Development Executive bei IBM Austria, bringt es auf den Punkt: »Cloud Computing ist eine Evolution, keine Revolution. Neue Arbeitsinhalte wie Business Intelligence oder Finanzanalytics, aber auch das explodierende Wachstum der Datenmengen, die mit Höchstgeschwindigkeit übertragen werden müssen, zeigen herkömmlichen IT-Umgebungen ihre Grenzen auf.« IT-Budgets geraten angesichts steigender Kosten unter Druck, User müssen individuell mit den richtigen IT-Services erreicht werden.
Christian Klezl, IBM Vizepräsident für Cloud Computing, sieht in der Sky-IT die Lösung. »Sie senkt Kapital- und Betriebskosten, die IT-Wolke minimiert die Hürden für einen Einstieg in die Umsetzung von Webportalen. Sie passt sich ändernden Besucherzahlen an, sie maximiert bzw. reduziert die Rechenleistung. Eine Cloud besteht aus mehreren einzelnen Rechnern, die auf dem aktuellen Stand gehalten werden, damit wird sie laufend aktualisiert. Redundante Rechenzentren garantieren eine hohe Verfügbarkeit.
Systemzugriffe sind von jeder Position und jedem Gerät aus möglich. Mit Cloud Computing lässt sich außerdem das richtige Maß an Sicherheit und Ausfallschutz für sämtliche Geschäftsdaten und -prozesse sicherstellen, zudem wird die Servicequalität verbessert.« Wichtig ist auch eine hohe Flexibilität bei der Beschaffung und Bereitstellung von Ressourcen für die Kapazitätenhandhabung, die Lösungsentwicklung und die Änderung von Prozessmodellen.
Zukunft der IT
»Soft- und Hardware allein sind zu wenig. Der Markt verlangt Weiterentwicklungen«, begründet Nachtlberger die Notwendigkeit für Cloud Computing. »Die Wolke ist die Zukunft der IT«, stellt er überzeugt fest und verweist auf eine gesellschaftliche Entwicklung. »Auch Facebook, Pandora und Gmail sind Cloud-Computing-Anwendungen. Junge Menschen wachsen heute mit dieser Technologie auf. Das wird sich positiv auf den Publicbereich niederschlagen.« Bislang ist Cloud Computing überwiegend im privaten Bereich zu finden, »die jungen User sind aber die Chefs von morgen«.
Im Unternehmensbereich findet sich Cloud Computing heute am ehesten im Small Business und hier im Storagebereich und bei Mails (LotusLive). Bei IBM hat der Cloud-Boom Anfang 2010 eingesetzt. »Wir sind aber schon seit zwei Jahren am Ball. Heute kann deutlich über die Hälfte der Serviceleistungen der IT-Arbeit bei IBM der Wolke zugerechnet werden. Das müssen wir beibehalten, es gibt noch viel zu erledigen«, berichtet der IBM-Fachmann vor allem hinsichtlich des Sicherheitsaspekts. Laut der hauseigenen Studie »2010 Global IT Risk Study« gehen 70 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass Cloud Computing den Schutz ihrer privaten Daten erschwert. Die Hälfte hat Bedenken hinsichtlich Sicherheitslücken oder Datenverlust.
IBM hat darauf reagiert und Ende Oktober 2010 eine Cloud-Initiative ins Leben gerufen. Weltweit befassen sich 3.500 Experten mit Security, IBM hält 3.000 Patente zu Sicherheits- und Risikomanagement. »Mehr als 20 Kompetenzzentren arbeiten an Cloud-relevanten Technologien, Virtualisierung, Sicherheit und Service-Management. Erst im Juni 2010 wurde das jüngste Mitglied der IBM-Kette eröffnet – das Cloud Computing Kompetenz-Zentrum in Ehningen, Deutschland. Es stellt Kunden weltweit ein breitgefächertes Angebot an sicheren und kosteneffizienten Cloud-Lösungen und -Services zur Verfügung«, berichtet Nachtlberger. Bislang hat IBM seine Aufgabe gut gelöst. Bei einer externen Bewertung in der Cloud Vendor Benchmark 2010 der Experton Group AG erhielt IBM sehr gute Bewertungen hinsichtlich der Wettbewerbsstärke für Mittelstand und Großunternehmen, Developer und Start-ups sowie für die Portfolio-Attraktivität. Die Cloud-Modelle sind auf die User individuell zugeschnitten. »Neben privaten Clouds bieten wir Public Clouds und Hybrid Clouds an. Die Typenbezeichnung bezieht sich dabei vorrangig auf die Zugangs- und Zugriffsmöglichkeiten«, erklärt Klezl (siehe Kästen unten).
Portfolio bereit
Eine Vorreiterrolle hat IBM im privaten Cloud-Sektor. »Mit dem Portfolio IBM Smart Business sprechen wir immer mehr CIOs in Unternehmen an. Zwei Jahre Forschung und Erfahrungen aus Projekten mit mehreren hundert Kunden stecken in dieser Cloud-Lösung», berichtet Klezl. Das Smart-Business-Portfolio umfasst Automatisierungstechnologien und Selbstbedienungsmöglichkeiten für unterschiedliche Aufgabenstellungen, wie Software-Development und -Testing, Desktop- und Device-Management oder Collaboration-Aufgaben – drei Umsetzungsvarianten stehen zur Verfügung. Die Cloud-Security-Strategie gewährleistet bei allen Modellen höchste Sicherheit. Sie umfasst öffentliche Cloud-Services mit einer Vielzahl an Sicherheitsfunktionen, die Beratung von Unternehmen sowie die IT-Begleitung bei der Planung eigener Cloud-Lösungen.
- IBM Smart Business Desktop Cloud bedeutet den sicheren und stabilen Zugriff auf Anwendungen, Informationen und Ressourcen von jedem Ort zu jeder Zeit.
- IBM Smart Business Desktop on the IBM Cloud ermöglicht den vollständig gemanagten Service auf Subskriptionsbasis. Kosten werden reduziert, Daten einfacher verwaltet, und die Datensicherheit wird erhöht.
- Bei IBM Smart Business Development und Test on the IBM Cloud können Unternehmen ihre interne Entwicklungs- und Testumgebung erweitern. Dieser Cloud-Ansatz ist an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet, ergänzt deren Rechenzentrumskapazitäten.
IBM hat vor Jahren mit der Konsolidierung und Virtualisierung einzelner Systeme begonnen, heute präsentiert sich Sky-IT dem User als anwenderorientiertes und effizientes Bereitstellungsmodell für IT und Informationsservices. Also auf in die Wolke.
Private Cloud
Die private Cloud ist in das unternehmenseigene Intranet integriert und individuell auf die Endkundenbedürfnisse angepasst. Unternehmen können unterschiedliche Sourcing-Strategien wählen, je nachdem, ob sie die benötigte Infrastruktur selbst besitzen und betreiben oder sie auslagern möchten. Es gibt mehrere Evolutionsstufen:
Exploratory Cloud: Im Vordergrund steht das Ausprobieren von Cloud-Funktionalität innerhalb eines Unternehmens. Ziel ist die Bewertung von Potenzialen und Nachteilen für konkrete Anwendungen.
Departmental Cloud: Anbieter und Nutzer befinden sich im Unternehmen innerhalb einer Abteilung.
Enterprise Cloud: Anbieter und Nutzer gehören unterschiedlichen Unternehmensabteilungen an.
Public Cloud
Bei der Public Cloud handelt es sich um eine Cloud-Umgebung, die sich im Besitz eines IT-Dienstleisters bzw. Cloud-Providers befindet und von diesem betrieben wird. Der Zugriff erfolgt meist über das Internet, mehrere Unternehmen nutzen die Dienste eines Cloud-Anbieters. Jeder User entscheidet selbst, welche Daten er unter seiner unmittelbaren Kontrolle halten möchte. Hier gibt es zwei Formen:
Exclusive Cloud: Anbieter und Nutzer kennen einander, handeln feste Konditionen aus und schließen einen Vertrag ab.
Open Cloud: Anbieter und Nutzer kennen einander nicht, der Geschäftsabschluss sowie die Nutzung von Instanzen laufen anbieterseitig vollautomatisch ab.
Hybrid Cloud
Als Mischform setzt sich die hybride Cloud-Umgebung aus verschiedenen internen und externen Diensten zusammen. Diese Form wird laut Fachleuten künftig an Bedeutung gewinnen, da hier je nach Geschäftsanforderung die Vorteile von Private und Public Cloud genutzt werden können.