Samstag, August 31, 2024
Innovatives Österreich im Juli 2024
(Bilder: eSeL/Joanna Pianka, Dall-E, beigestellt)

Hilfe für Angehörige in der Pflege, Analyse von lebensrettenden Daten zum Schutz vor Wildunfällen, ein geniales KI-Tool für Wärmenetze und ein skalierbares Entwicklungswerkzeug für die IT-Welt.


Klarheit für Pflegende (Bild oben)

Rund eine Million Menschen in Österreich pflegen Angehörige und übernehmen so bis zu 80 Prozent des gesamten Pflegebedarfs – ehrenamtlich, unbezahlt und hoch belastet. Gestartet im Jahr 2020 als Forschungsprojekt, bietet »Alles Clara« nun eine umfangreiche niederschwellige und individuelle Entlastungs- und Pflegeberatung durch erfahrene Pflegekräfte und Psycholog*innen. Über die »Alles Clara«-App, ein datensicherer Messenger, unterstützen sie Ratsuchende mit professionellem Wissen und emotionaler Begleitung, ungesehen von anderen und unabhängig von Geschäftszeiten. Pflegende Angehörige werden mit den Expert*innen verbunden, die in Online-Beratung geschult sind. Alles Clara entlastet und stärkt pflegende Angehörigen im Digitalen und leitet, wo nötig, gezielt weiter. Ihre Arbeit stellt für die Online-Berater*innen ein flexibles, körperlich entlastendes Element in ihren Berufsalltag dar und bildet gemeinsam mit hoher Vereinbarkeit und Möglichkeit für Homeoffice eine Bereicherung, besonders in der Pflege. Alles Clara wird in einer österreichweiten Kooperation von Pflegesektor, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Privatwirtschaft umgesetzt.

Warnung vor Wild

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In Österreich ereignen sich jährlich etwa 300 Wildunfälle mit Personenschaden, etwa 77.000 Wildtiere werden durch den Straßenverkehr getötet – bekannt als Fallwild. Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology hat dazu das wegweisende Projekt WildWarn gestartet, das innovative Ansätze zur Analyse und Prävention von Wildunfällen verfolgt. Mithilfe verschiedener Datenquellen, darunter Satellitenbilddaten, Verkehrsstärken, Geschwindigkeitsniveaus, Unfallhäufungen, Trassierungsparametern von Straßen und Habitatdaten, werden gefährliche Abschnitte räumlich und zeitlich modelliert. Die Ergebnisse werden verschiedenen Interessengruppen zugänglich gemacht, darunter Infrastrukturbetreiber und Fahrzeuglenkende. Geplant ist eine Integration in verschiedene Anwendungen, von Navigations-Apps bis zur flächendeckenden kartenbasierten Visualisierung von Gefährdungszonen. Übergeordnetes Ziel ist die Erstellung einer Risikokarte auf Basis von Satellitenbilddaten. Diese webbasierte Karte wird als Service bereitgestellt, um Wildunfälle statistisch besser analysieren zu können und die räumlichen sowie zeitlichen Zusammenhänge zwischen potenziellen Einflussfaktoren und Wildunfallgeschehnissen aufzuzeigen .

Optimierung von Wärmenetzen

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Im Kampf gegen den Klimawandel nehmen die 2.400 Nah- und Fernwärmesysteme in Österreich eine wichtige Rolle ein. Diese nahezu wartungsfreien und kostengünstigen Wärmelieferanten können nun mit der kostenlosen PredictIT Software noch weiter optimiert werden, die von den Forschungsinstituten V-Research, AEE INTEC und GET entwickelt wurde. Predict-IT erstellt Prognosen für die Wärmelast und Netzauslastung von Fernwärmenetzen auf der Grundlage von historischen Daten und Wettervorhersagen. Der Vorhersagealgorithmus ist ein hochmodernes neuronales Netz auf LSTM-Basis (Long Short-Term Memory). Mit einem Minimum an Eingabedaten lieferte Predict-IT bei der Validierung mit realen Daten von zwei österreichischen Fernwärmenetzen bereits realistische Wärmelastprognosen. Für gängige Prozessleitsysteme, die in Österreichs Fernwärmen eingesetzt werden, können die Betriebsdaten direkt über Schnittstellen eingelesen werden. Die Ergebnisse sind vielversprechend, auf Basis der Ergebnisse von predictIT und Lösungen der GET und AEE-Intec, wie Optimierung der Volumenströme, oder Einbau von Pufferspeichern kann der Primärenergieeinsatz um bis zu zehn Prozent reduziert werden.

Expansion im IT-Umfeld

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Bild: Wollen von ihrem Glasskube aus die Welt erobern: Christoph Enne, Jakob Steiner, Philip Miglinci und Louis Weston.

Das Softwareunternehmen Glasskube wurde in die US-Startup-Schmiede Y Combinator aufgenommen. Die Wiener entwickeln ein Open-Source-Entwicklungswerkzeug für den Bereich Cloud-Automatisierung. Mit dem neuen Investor wollen die Gründer nun international expandieren. Das Tool Glasskube ermöglicht die benutzerfreundliche und effiziente Installation, Konfiguration und auch Updates von Cloud-Infrastrukturkomponenten. Es ist direkt in bestehende Containertechnologien wie Kubernetes integrierbar und kann die Abläufe in diesen IT-Umgebungen um bis zu 20-mal beschleunigen, heißt es. Philip Miglinci, Co-Founder von Glasskube, erklärt: »Mit mehr als sieben Millionen Entwicklern, die mit Kubernetes arbeiten, sind wir überzeugt, dass unsere Lösung vielen Entwicklern das Leben signifikant erleichtern wird. Unser Ziel ist es, in San Francisco unsere Infrastruktursoftware so weiterzuentwickeln, dass sie unternehmenskritische Workloads auf mehr als drei Millionen Kubernetes-Clustern weltweit ausführen kann.«

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