Mittwoch, November 20, 2024

Auch hier haben wir nachgefragt: Welche Erwartungen haben Sie für den Markt im Jahr 2023? Welche Trends sehen Sie bei IT-Services oder in Sachen Cloud in diesem Jahr?

Titelbild (v.l.): Roland Ledinger (Bundesrechenzentrum) und Martin Madlo (Digital Realty Österreich) (Credit: Klaus Vyhnalek, Digital Realty)

Roland Ledinger
Geschäftsführer Bundesrechenzentrum

Mit unseren Entwicklungen für die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung wollen wir als BRZ auch 2023 unsere Kunden dabei unterstützen, innovative Lösungen umzusetzen. Ein regelmäßiger Impuls von uns ist die Publikation »BRZ-Perspektiven«. Damit informieren wir über aktuelle Technologien, die wir beobachten, ausprobieren oder sogar schon einsetzen. Gerade in Krisenzeiten ist etwa die Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen für die Stabilität der öffentlichen IT-Infrastruktur – Stichwort Datensouveränität – von besonderer Bedeutung. Ein weiterer Aspekt, den wir heuer als Schwerpunkt identifiziert haben ist Cloud-Transformation. Den eingeschlagenen Weg unsere Services Cloud-fähig umzusetzen, werden wir weiter forcieren und auf europäische Ebene abstimmen. Der Einsatz von AI und Automatisierung wird sich rasch weiterentwickeln müssen, um den Mangel an personellen Ressourcen in der Verwaltung entgegenwirken zu können. Das Thema Cybersicherheit ist unter den aktuellen weltpolitischen Rahmenbedingungen ebenfalls zentral. 

Markus Neumayr

Geschäftsführer Ramsauer & Stürmer Software, Aptean Austria

Aus meiner Sicht wird die Digitalisierung aller Bereiche bei den Unternehmen auch 2023 weiter im Vordergrund stehen. Mit Hilfe moderner Lösungen wie Process-Mining oder künstlicher Intelligenz können in den bestehenden Strukturen auch dann noch Optimierungspotenzial entdeckt und Prozesse automatisiert und gestrafft werden, wenn die Digitalisierung im Betrieb bereits weit fortgeschritten ist. Auch das Angebot an Cloud-Lösungen wird aus meiner Sicht weiter zunehmen. Letzteres freut uns insofern, als wir unsere Lösungen mit Aptean jetzt in der Azure Cloud in unseren eigenen Rechenzentren und mit Full-Service-Betrieb anbieten können. Das bringt uns in weitere Märkte und unsere Kund*innen können zwischen On-Premises und Cloud-Modell wählen. 

Martin Madlo
Managing Director Digital Realty Österreich

Unsere Erwartungen für den Markt decken sich mit den Ergebnissen einer Erhebung, die wir kürzlich unter mehr als 150 IT-Service-Providern in Österreich durchgeführt haben: Demnach steht die Implementierung von Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Strategien mit 74 Prozent Zustimmung ganz oben auf der Agenda heimischer Unternehmen. Sie haben die Vorteile der Nutzung mehrerer Cloud-Anbieter für unterschiedliche Workloads und Anwendungen sowie die Nutzung der lokalen Infrastruktur in Verbindung mit der Cloud erkannt und setzen dabei verstärkt auf Colocation als Betriebsmodell – zumal dies ein Garant für ein Höchstmaß an Compliance darstellt, da sie nur hier ein Maximum an physischer Sicherheit, inklusive der entsprechenden strengen Zertifizierungen, erhalten.

Stefan Trondl
General Manager, Dell Technologies Österreich



Gerade angesichts der angespannten globalen Wirtschaftslage müssen Unternehmen auch 2023 technologische Entwicklungen im Auge behalten, um ihr Business resilienter zu gestalten und im harten Wettbewerb zu bestehen. Dazu gehört etwa eine bedarfsgerechte, auf die jeweiligen Workloads abgestimmte Nutzung der Multi-Cloud, um Mehrausgaben zu vermeiden. Ebenso ganz oben auf der Agenda steht die Implementierung einer Zero-Trust-Strategie samt risikobasierter Multi-Faktor-Authentifizierung, Identitäts- und Zugriffsmanagement sowie automatisierter Richtlinienentscheidungen, um sich vor Angriffen maximal zu schützen. Des Weiteren ist der Einsatz einer Edge-Operations-Plattform unumgänglich dafür, den riesigen Datenvolumina, die an der Edge entstehen, beizukommen und sie direkt an der Quelle zu verarbeiten.

Rainer Haude
Geschäftsführer Scopevisio Austria

Als Softwareanbieter sehen wir den IT-Markt im Jahr 2023 als stark wachsenden Markt. Insgesamt ist bei B2B-Applikationen eine Maschine ins Laufen gekommen, die nicht mehr zu stoppen ist. Speziell wenn es um Cloud-Services geht. Als Privat­anwender setzen wir alle bereits auf die Cloud. Von Netflix bis zum intelligenten Auto. Die Qualitätsvorteile der Cloud-Services sind so bestechend, dass auch für Unternehmen kein Weg vorbeiführt: kostentechnisch besser kalkulierbar, weniger technisches Personal, tolle Performance und oft global ausgerollt in hoher Qualität. Volkswirtschaftlich betrachtet sehe ich ein riesiges Potenzial für den IT-Markt. Allein wenn wir unsere Back-Office-Systeme im großen Stil modernisieren und dabei – in Zeiten allgegenwärtigen Fachkräftemangels – Ressourcen sparen.

Helmut Fallmann
CEO Fabasoft AG

Aufgrund der vergangenen und aktuellen Krisen ist uns bewusst geworden, dass wir die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft viel stärker vorantreiben müssen. Die Lokomotive dafür ist die Digitalisierung. Cloudplattformen und -Ökosysteme werden in klimarelevanten Bereichen wie CO2-Einsparung, Ressourcenschonung oder Abfallmanagement eine Schlüsselrolle einnehmen. Daher ist es erfreulich, dass die EU durch eine kluge, wertebasierte Regulierung das Vertrauen in die europäische Cloudwirtschaft gestärkt hat.  Einen weiteren Turbo sehe ich in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Das ist eine europäische IT-Kompetenz, die wir weiter ausbauen müssen. Und ich zähle den Start der interdisziplinären Digitaluni »Institute of Digital Sciences Austria« in diesem Jahr zu den Highlights des IT-Standortes Österreich.

Erich Manzer
Deputy CEO Huawei Österreich

Meine Erwartung ist, dass der IT-Markt im Jahr 2023 weiterhin rasante Entwicklungen erleben wird, im Speziellen werden künstliche Intelligenz und mobile Anwendungen im 5G-Bereich mehr genutzt werden. Weiters erwarten wir, dass die Nachfrage im Bereich Cloud Computing stark ansteigen wird. Dies hilft Unternehmen und Organisationen, ihre Daten und Anwendungen effizienter zu verwalten und zu nutzen. Huawei wird weiterhin seine Führungsrolle in diesen Bereichen ausbauen und innovative Lösungen anbieten, um unseren Kunden zu helfen, ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Martin Resel
CCO Enterprise A1

An der Cloud führt für Unternehmen heute kein Weg vorbei. Sie ist die Grundlage für die digitale Transformation, ermöglicht den Aufbau digitaler Plattformen und ökosystembasierte Innovation. Dabei geht es insbesondere um die Frage der Resilienz in einem dynamischen und disruptiven ökonomischen Umfeld. Diese kann vor allem durch die Einführung neuer Technologien wie Big Data, maschinellem Lernen, oder künstlicher Intelligenz sichergestellt werden – Technologien, deren Entwicklungen durch Cloud Computing enorm beschleunigt werden. Auch heute immer mehr tonangebende Technologien wie IoT und Analytics benötigen Cloud-Plattformen, um Daten zu sammeln, aggregieren und analysieren. Damit kann die digitale Transformation von Unternehmens ohne Investitionen in Cloud-Computing nicht mehr effektiv und zukunftssicher umgesetzt werden. Somit wird die Entwicklung einer Cloud-Strategie für viele Unternehmen zu einer paradigmatischen Entscheidung.

Paul Haberfellner
Managing Director und Co-Founder Nagarro

Schnelligkeit, hohe Komplexität, kreative Geschäfts- und Arbeitsmodelle. Als Gegenbewegung erleben wir am Markt Konsolidierung, den Wunsch nach Vereinfachung, Automatisierung, Sicherheit. Diese Entwicklungen betreffen Unternehmen genauso wie die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. Spannende Zeiten. Ich erwarte, dass sich in den nächsten Monaten eine Art Real-Digitalisierung herauskristallisiert. Business- und Lebensmodelle werden anpasst, wir haben es beim Remote Work erlebt. Metaverse ist das neue Schlagwort, KI und Machine Learning Schlüsseltechnologien – Digital-Engineering findet in vielen Bereichen statt.  Zu bedenken ist, dass immer mehr Daten in den Data Centers landen. Aufgrund von Energiekosten, Sicherheitsfragen und Ressourcen-Engpässen sehe ich uns auf ein Buy-out zusteuern. Insgesamt muss die IT eine Menge Change-Beratung leisten. Multikompetenz-Teams sind gefragt und agieren über geografische Grenzen hinweg.

Reinhard Stockinger
Head of Agile Software Engineering BearingPoint

Nachhaltige IT und Softwareentwicklung: Die Tech-Trends für das Jahr 2023 konzentrieren sich auf drei Themenfelder – Serverless, Optimierung und Skalierung sowie Sustainable DevOps (DevSusOps). Um dem Klimawandel zu begegnen, ist es nötig, möglichst ressourcenschonend zu agieren. Das gilt auch für die Software-Entwicklung und den Betrieb und die Servicierung von IT- Infrastrukturen. Was wir sehen, ist ein Trend in Richtung Kostensenkung durch IT-Optimierung und Netzwerk Skalierung. Aber auch die Verwendung modularer Komponenten, ermöglicht es Unternehmen, schnell individuelle Angebote zu erstellen, ohne die ganze Technologie neu entwickeln zu müssen. Das bringt auch weniger Abstimmungsbedarf zwischen Entwicklern und Infrastruktur. Denn die Entscheidung für eine bestimmte Architektur und Struktur, ja selbst die Gestaltung des Codes, kann direkten Einfluss auf den Energieverbrauch haben.

(Bilder: Ramsauer und Stürmer, Markos Photography, Daniel Willinger, Alissar Najjar, Renée Del Missier, Nagarro, Fabasoft/Nik Fleischmann, BearingPoint)

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