Informationstechnologie zieht in immer mehr Bereiche unserer Gesellschaft und Wirtschaft ein - und verändert sie nachhaltig. Aber auch selbst ist sie einem steten Wandel unterworfen. Welche Entwicklungen kann man für 2023 erwarten, und worauf sollten sich Unternehmen vorbereiten? Der IT-Dienstleister NTT gibt fünf Prognosen ab.
Trend 1: Security-Landschaften werden konsolidiert.
Um Mitarbeitende und Daten in der hybriden Arbeitswelt zu schützen, haben viele Unternehmen neue Sicherheitslösungen angeschafft. Dadurch sind äußerst komplexe Security-Landschaften entstanden, in denen die Tools nur unzureichend zusammenarbeiten. Die Konsequenz: Es entstehen teilweise massive Sicherheitslücken in der Cyberabwehr. Die Konsolidierung der Security-Maßnahmen wird 2023 daher im Zentrum der IT-Strategie stehen: weniger Tools, mehr Plattformen und alles effizient und hochautomatisiert vernetzt. „Die Bedrohungslage für Unternehmen hat sich durch Cybercrime-as-a-Service und intelligentere Ransomware weiter verschärft“, betont Roman Oberauer, Country Managing Director von NTT Ltd. in Österreich. „Für Unternehmen heißt das, den Fokus auf standardisierte, aber individuell zugeschnittene Lösungen zu setzen, um resilient gegen mögliche Angriffe zu bleiben. Das gilt für KMU genauso wie für Großkonzerne.“
Trend 2: Cloud-Migration genau planen.
Für Unternehmen ist Multi-Cloud längst gelebte Realität, weil sie die Stärken einzelner Cloud-Anbieter gezielt nutzen wollen. Eine dieser Stärken, vor allem seitens europäischer Provider, ist Datensouveränität gemäß der DSGVO – die volle Kontrolle über die eigenen Daten und damit die Freiheit, selbstbestimmt über deren Nutzung zu entscheiden. Für Unternehmen ist das ein hohes Gut: „Ein Unternehmen, das agil und effizient sein möchte, fragt sich nicht mehr, ob es in die Cloud geht, sondern nur noch in welche und wie“, meint Oberauer. „Es wäre fatal, überstürzt und ohne Plan an das Thema ‚Cloud-Migration‘ heranzugehen. Eine schlecht vorbereitete Cloud-Migration kann weitreichende Folgen haben – vom Kontrollverlust über die Daten und Anwendungen bis hin zu Sicherheitsverletzungen und Verstößen gegen die DSGVO. Unternehmen sind gut beraten, jeden einzelnen Schritt genau zu planen und das Projekt nicht übereilt voranzutreiben.“
„Ein Unternehmen, das agil sein möchte, fragt sich nicht mehr, ob es in die Cloud geht, sondern nur noch in welche und wie“, sagt Roman Oberauer, Country Managing Director, NTT Österreich. Und dieser Schritt sollte wohl überlegt sein. (Bild: NTT/ Lehner)
Trend 3: Edge as a Service entlastet Rechenzentren.
Edge-Computing ist eine Alternative oder Ergänzung zur Cloud und die Grundlage für Zukunftstechnologien wie Connected Cars, intelligente Stromnetze oder Smart Factory. Besonderer Vorteil ist die Datenverarbeitung in Echtzeit, weil Endgeräte Daten durch Microcontroller oder durch vorgeschaltete IT-Router selbst auswerten, anstatt sie zum zentralen Rechenzentrum zu schicken. Die Datenverarbeitung am Netzwerkrand hält nicht nur die Latenzzeit für User gering, sondern entlastet auch das Rechenzentrum.
Trend 4: Ethik rückt ins Zentrum von KI.
Künstliche Intelligenz ist inzwischen fast überall im Alltag der Menschen angekommen. Weil nicht immer klar ist, wie die Algorithmen zu ihren Entscheidungen kommen und ob diese fair und diskriminierungsfrei sind, werden die Diskussionen um ethische KI noch zunehmen. Unternehmen, die Ethik nicht von sich aus ins Zentrum ihrer KI-Anwendungen rücken, werden durch neue und schärfere staatliche Vorgaben dazu gezwungen.
Trend 5: Private 5G wird zum Beschleuniger der Digitalisierung.
Digitale Lösungen machen Unternehmen resilienter und sind die Basis neuer Services und Geschäftsmodelle. Viele Anwendungsfälle erfordern jedoch eine neue Art der Konnektivität – drahtlos, sicher und mit hohen Bandbreiten sowie geringer Latenz. Private 5G-Netze liefern genau das und werden damit zu einem Beschleuniger der Digitalisierung, der andere Netzwerktechnologien zwar nicht verdrängt, wohl aber ergänzt.
„Big Data und Mobilität werden für einen erfolgreichen Geschäftsbetrieb immer wichtiger, weshalb Private 5G eine sehr gute Wahl für kritische Prozesse ist“, erklärt Oberauer. „Private 5G vereint Datenschutz, Sicherheit, Leistung und Stabilität mit einem erweiterten Funktionsumfang und Lizenzen für einen dedizierten Frequenzbereich. Dank der extrem schnellen Geschwindigkeiten und der Fähigkeit, mehr Daten in Echtzeit zu verarbeiten, wird 5G große Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und IoT ermöglichen.“
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