Microsoft nimmt den Wandel der Energiesysteme in seinen Rechenzentren ernst – nicht nur in Österreich.
Obwohl der Energieverbrauch von Rechenzentren etwa ein Prozent des weltweiten Stromverbrauchs ausmacht, ist ihr Einfluss auf die Umstellung auf erneuerbare, nachhaltige Energiequellen ungleich größer. Ein Teil der Auswirkungen ist direkt und greifbar, während ein anderer Teil indirekt und schwieriger zu messen ist.
Microsoft möchte bis 2030 den weltweiten Energiebedarf der eigenen Rechenzentren vollständig aus nachhaltigen erneuerbaren Quellen beziehen. Ein erster großer Schritt wurde heuer mit einem Stromliefervertrag mit dem Verbund für Microsofts erstes Datacenter in Österreich gesetzt. In gleichen Atemzug setzt der Verbund künftig auf die Hybrid-Cloud-Plattform Azure, um ein Teil seiner Datenverarbeitung in der Cloud zu managen. Im Rahmen dieser Partnerschaft möchten beide Unternehmen gemeinsam Lösungen für die Energiebranche identifizieren, die unter anderem auf Cloud-Computing-Technologien, künstlicher Intelligenz, dem Internet of Things (IoT), Big Data und Mixed Reality basieren.
Wende in der Praxis
Microsoft hat sein Engagement für saubere Energie bei sich selbst, im eigenen Haus begonnen. Bis 2025 will der IT-Riese sämtlichen Strombedarf, der in Rechenzentren und in Gebäuden verbraucht wird, mittels »Power Purchase Agreements« für grüne Energie decken. Der Konzern hat sich weiters verpflichtet, bis 2050 eine errechnete Gesamtmenge Kohlendioxid, die seit der Gründung im Jahr 1975 direkt oder durch den eigenen Stromverbrauch ausgestoßen worden ist, aus der Umwelt zu entfernen.
Auch internationale Umsetzungen zeigen bereits, wie Rechenzentren Strom sparen, Emissionen reduzieren und sogar Energie in das Netz zurückspeisen können: In Finnland wird die Abwärme von zwei neuen Rechenzentren in das Fernwärmesystem eingespeist, das im Winter mehr als 250.000 Menschen mit Wärme versorgt. Die Microsoft-Rechenzentrumsregion in Schweden nutzt Regenwasser und Außenluft zur Kühlung ihrer Server und verwendet die dabei entstehende Wärme, um die Arbeitsbereiche für ihre Mitarbeiter warm zu halten. In Schweden läuft außerdem ein Pilotprojekt, bei dem Microsoft erprobt, wie sich Dieselgeneratoren durch aufladbare Batterien als Backup-Systeme ersetzen lassen.
Microsofts Rechenzentren in Irland nutzen solche Batterien, um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten. Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Enel X können diese Batterien sofort Strom an das öffentliche Netz abgeben. Wenn die Stromerzeugung durch Wind oder Sonne schwankt, können die Reservebatterien von Microsoft eingesetzt werden, um eine durchgängige Versorgung der Stromkunden sicherzustellen. Dadurch werden fossil befeuerte Kraftwerke seltener benötigt, wodurch Emissionen und Brennstoffkosten sinken.
Bild: Microsoft