Künftig hilft er bei der Entwicklung des Autonomen Fahrens: An einem kleinen Mähroboter wird die erste grenzüberschreitende Mobilitätsdatenplattform erprobt, mithilfe der in Zukunft autonome Fahrzeuge gesteuert werden sollen. An dem deutsch-österreichischen Projekt „ALMODA“ ist auch die Bernard Gruppe maßgeblich beteiligt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Innovationsinitiative KI durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Titelbild: Maria Bernard-Schwarz, CEO der Bernard Gruppe, bei der Überreichung der Förderurkunde im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin (Credit: Bundesministerium für Digitales und Verkehr)
Fahrzeuge, die sich selbstständig im Straßenverkehr bewegen - noch ist das Zukunftsmusik. Erste Ansätze gibt es aber bereits: In Form von Tempomat, Abstandshalter oder Spurassistent. Die Bernard Gruppe möchte in Zusammenarbeit mit dem deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr aber noch weiter gehen: „Wir entwickeln eine Datenplattform, die autonomes Fahren in Zukunft ermöglichen wird. Fahrzeuge sollen also ohne Lenker sicher im Straßenverkehr unterwegs sein. Am Ende des Projekts möchten wir zeigen, unter welchen Rahmenbedingungen das möglich ist“, erklärt Stefan Schwarz, CTO der Bernard Gruppe, das Kernziel des Projekts.
Damit trifft das Projekt den Zahn der Zeit: In Deutschland wurde bereits im vergangenen Jahr ein neues Gesetz erlassen, das autonomes Fahren im Straßenverkehr rechtlich regelt. „Seit es dieses Gesetz gibt, beschäftigen wir uns damit und arbeiten an der Entwicklung eines Modells für autonomen Straßenverkehr“, fügt Schwarz hinzu.
Autonomes Fahren mit dem Bernard Mobility Analyser
Für die Erfassung der Verkehrsdaten werden eigene Sensoren im Straßenverkehr und an den Fahrzeugen angebracht. Der Bernard Mobility Analyser kann so mittels moderner Kameratechnik und künstlicher Intelligenz Verkehrsteilnehmer lokalisieren und klassifizieren. Die erfasste Position wird dann an die entwickelte Datenplattform übermittelt und dort lokal gebündelt. Zusätzlich kann auf spontane Ereignisse in dem definierten Bereich reagiert werden. Alle ermittelten Daten und Hinweise werden dann über die Plattform an die autonomen Fahrzeuge übermittelt, um ein sicheres Vorankommen zu ermöglichen. Das Projekt gliedert sich bis 2024 in drei Phasen: In jeder Phase wird es einen Demonstrator geben, der in einem lokalen, eingegrenzten Testbereich die Funktionalität der Kamera, der Sensoren, der Datenplattform sowie der Kommunikation zwischen den Stellen testet.
Mähroboter für den Straßenverkehr
Im ersten Projektjahr 2022 wurden bereits die erforderliche Datenplattform entwickelt und notwendige Sensoren implementiert. Derzeit wird in einem sehr kleinen Bereich die Funktionalität der Verkehrsdatenerfassung und der erforderlichen Kommunikation zwischen den Schnittstellen mittels eines Demonstrators getestet. Beispiel: Ein klassischer Mähroboter fährt auf einer begrenzten Fläche (z.B. Wiese) und wird dabei vom Mobility Analyser erfasst. Mittels Sensorik werden die Position des Roboters lokalisiert und unerwartete Ereignisse, wie etwa eine Person auf der Wiese oder gar in der Spur des Mähroboters, erkannt. Über die Datenplattform kann der Bernard Mobility Analyser mit dem Roboter kommunizieren und diesen bei Bedarf auch zum Anhalten bringen.
Im kommenden Jahr wird die Testphase auf den Straßenverkehr ausgeweitet: Ein Shuttle-Bus erkennt mittels eigens angebrachter Sensoren am Fahrzeug und der Strecke unvorhersehbare Ereignisse, wie Personen auf der Straße oder parkende Autos, die in die Fahrbahn ragen, und kann dadurch völlig autonom unterwegs sein. „Wenn der Mobility Analyser ein mögliches Hindernis erkennt, wird das sofort an den Bus gemeldet und die Fahrt automatisch gestoppt. Im Zuge der Testphase und der System-Validierung wird natürlich immer ein Busfahrer dabei sein, um in Notsituationen einzugreifen“, erklärt Schwarz das System.
Im dritten Jahr 2024 folgt dann der Schritt nach Österreich: Die Testphase wird von Deutschland nach Österreich – über die Landesgrenze hinweg bis nach Kufstein – erweitert. Das ist das erste Mal, dass es eine grenzüberschreitende, gemeinsame Mobilitätsdatenplattform geben wird.
Die Bernard Gruppe ist bis Ende 2024 mit einem fünfköpfigen Team an dem Projekt beteiligt und erfüllt dabei zwei zentrale Aufgaben: „Unser Team ist für das Kamerasystem in Form unseres selbst entwickelten Bernard Mobility Analysers und die Sensorik für die Verkehrsdatenerfassung zuständig. Zusätzlich können wir durch unsere Expertise im Bereich Verkehrstechnik und unsere Analysen aufzeigen, welche Rahmenbedingungen es braucht, um autonomes Fahren im Straßenverkehr zu ermöglichen“, so Stefan Schwarz. „Wir freuen uns, dass wir an der ersten grenzüberschreitenden Datenplattform beteiligt sind. Das Spannende an ALMODA ist, dass Verkehrsdaten aus dem öffentlichen Raum auf einer zentralen Plattform gebündelt werden und so autonomes Fahren unter Realbedingungen möglichen werden kann“, ergänzt CTO Schwarz erfreut.
(Titelbild: Bernard Gruppe)