Im Rahmen der Industrie 4.0 müssen Wertschöpfungsketten rasch und flexibel angepasst werden. Das stellt produzierende Unternehmen vor beachtliche Herausforderungen. Das neue Josef Ressel Zentrum der FH Salzburg setzt hier an: Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Assistenten, der menschlichen Bediener*innen komplexer Maschinen intelligent unterstützt und Cyber-Security von vornherein mitdenkt.
Titelbild: Die feierliche Eröffnung des Josef Ressel Zentrums: (v.l.) Walter Haas (Innovation Salzburg), Raimund Ribitsch (FH Salzburg), CDG-Präsident Martin Gerzabek, Stefan Huber (Leiter Josef Ressel Zentrum, FH Salzburg), Landesrätin Andrea Klambauer, Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, Marianne Kusejko (SIGMATEK), Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Jörg Theis (B&R Industrial Automation), Phillip Werr (COPA-DATA) (Credit: FH Salzburg/Neumayr)
Flexible, adaptive und intelligent orchestrierte Wertschöpfungsketten sollen in Zukunft die Herstellung von individualisierten Waren, kürzeren Time-to-Market Zeiten neuer Produkte und später auch die vollständige Automatisierung, Autonomisierung und Optimierung erlauben. Diese Entwicklung erfordert anpassungsfähige, vernetzte und letztendlich autonome Maschinen. Der Weg dorthin soll durch digitale Assistenten bereitet werden.
Gefördert vom Wirtschaftsministerium
Mit der Förderung des „Josef Ressel Zentrum für Intelligente und Sichere Industrieautomatisierung“ (ISIA) will das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gezielt die Forschung in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung stärken – zentrale Themen für den Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstandort der Zukunft. „Wir haben in Österreich zahlreiche hochkompetitive Vorreiter im Bereich der Automatisierung“, betont Bundesminister Martin Kocher. „Diesen Vorsprung zu halten und auszubauen ist mir ein Anliegen und das neue JR-Zentrum ist ein weiterer wichtiger Beitrag dazu.“
Digitale Assistenz für menschliche Bedienung
„Die für eine intelligente und sichere industrielle Automatisierung nötigen Methoden und Mechanismen erfordern eine adäquate Systemarchitektur,“, erklärt Zentrumsleiter Stefan Huber. Es gehe vor allem um künstliche Intelligenz im klassischen Sinne: ein digitaler Assistent muss Wahrnehmungen aus einer Umgebung empfangen und auf die Umwelt einwirken können, indem er menschlichen Bediener*innen Handlungen empfiehlt, Informationen präsentiert, oder Maschinen autonom steuert.
„Der digitale Assistent soll in der Lage sein, die menschliche Bedienung durch Hilfestellung bei der Überwachung und Steuerung von Maschinen zu entlasten und zu unterstützen. Ganz konkret betrifft das zum Beispiel Personen, die Spritzgießmaschinen, Fräs-, Dreh-, Etikettier- oder Abfüllmaschinen bedienen“, fasst Huber das langfristige Ziel des Forschungszentrums zusammen.
„Silicon Valley“ der Industrieautomatisierung
Ein essentieller Bestandteil der JR-Zentren ist die Kooperation und der Austausch mit Unternehmen. „Wir sind in der ausgesprochen glücklichen Lage, dass wir im Raum Salzburg und Oberösterreich eine außergewöhnliche Innovationsregion, geradezu ein Silicon Valley der Industrieautomatisierung vorfinden. Ich freue mich über die Zusammenarbeit mit drei führenden Unternehmen in der Automatisierung: B&R Industrial Automation, COPA-DATA und SIGMATEK“, so Stefan Huber. „Alle drei Unternehmen prägen in ihren Bereichen stets den Stand der Technik und mit diesem JRZ setzen wir gemeinsam einen nächsten Schritt der Zukunftsgestaltung.“
Landeshauptmann Wilfried Haslauer betont die Rolle der Forschung für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Salzburg: „Fachhochschulen sind in Bildung und anwendungsorientierter Forschung ein wichtiger Partner für die Wirtschaft. Mit diesem Josef Ressel Zentrum wird ein weiteres Leuchtturmprojekt für die WISS, Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2025, umgesetzt, um den Brückenschlag zwischen Fachhochschule und Industrie weiter auszubauen und die Innovationskraft der Unternehmen zu stärken.“
„Die Fachhochschulen sind aufgrund ihres großen Praxisbezugs wichtige Pfeiler und Zentren für die Wissenschaft. Durch die enge Zusammenarbeit von innovativen Unternehmen und den Forschenden sowie Studierenden der FH Salzburg profitieren beide Seiten enorm. Es stärk den heimischen Bildungsstandort genauso wie den der Wissenschaft und schafft anwendungsorientierte Forschung auf modernstem Niveau“, so Landesrätin Andrea Klambauer.