„Um Datenmanagement kommt heute niemand mehr herum“, sagt Robert Kreillechner (Titelbild), Head of Product Sales bei Fujitsu DACH. Wie man sich im ‚Datendschungel‘ – so das Motto des Events – zurechtfindet, und welche Trends hier den Markt bestimmen – darum ging es bei den Fujitsu Data & Storage Days 2022.
Digitalisierung ist mittlerweile ein Selbstläufer. „Unternehmen werden heute immer mehr gefordert, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren – nur braucht es dafür Storage“, meint Kreillechner. Das lässt sich auch an den aktuellen Top-Trends am Markt gut ablesen: Laut einer IDG Studie („Enterprise Storage 2021“) sehen die meisten Unternehmen heute vor allem Bedarf im Ausbau ihrer internen IT-Infrastruktur (zu 46 % genannt) und der Cloud (41,6 %). Auch die Verkaufszahlen spiegeln das: Insbesondere die Nachfrage nach zentralen Storagesystemen sei laut Fujitsu wieder gestiegen.
Was tun mit den Daten?
Mit den rasant wachsenden Datenmengen seien viele Unternehmen aber noch überfordert. Welche Datenschätze – oder welcher ‚Datenmüll‘ – auf den eigenen Servern liegt, darüber verliere man leicht den Überblick. Auf dem Weg zur Data Driven Transformation ist der erste Schritt, hier Klarschiff zu machen: Wie sieht die Daten-Infrastruktur aus? Welche Schwachstellen weist das derzeitige System auf? Oft werde Speicherplatz verschwendet – wenn beispielsweise ein PDF aus den HR von allen Mitarbeiter*innen eifrig abgespeichert wird, obwohl es im Grunde nur eine Kopie auf den Servern braucht. Um solche Doppelbelegungen zu vermeiden, muss das Datenmanagement auf Vordermann gebracht werden. Fujitsu biete dafür eigens kreierte Workshops, bei denen unter anderem evaluiert wird, wie schnell ein Unternehmen neue Datenmengen generiert, und welche Speicherlösung am besten dazu passt.
Stefan Roth, Head of Storage Business Central Europe bei Fujitsu, meint: „Festplatten sind noch lange nicht ausgestorben.“ So arbeiten auch andere Top-Hersteller wie Toshiba mit MAS-MAMR daran, Speicherkapazitäten zu erhöhen: Gegen Ende des Jahrzehnts will man hier auf 50 TB Speicher aufstocken.
Optionen fürs Speichern gibt es genug – neben lokalen Speichern sind Hybrid-Storage-Lösungen, Cloud-Speicher oder Storage-as-a-Service hoch im Trend. Je nach Anforderungen des Unternehmens eignen sich hier unterschiedliche Lösungen. Abgewägt werden muss beispielsweise zwischen Speicherkapazität, Performance und dem tatsächlichen Platz im Rechenzentrum. „Generell setzt sich die Einstellung durch, nur noch für das zu bezahlen, was man tatsächlich braucht, also Pay-as-you-use“, sagt Stefan Roth, Head of Storage Business Central Europe bei Fujitsu. Für die meisten „data-driven-Businesses“ seien HCI-Infrastrukturen, also Kombinationen verschiedener Speichersysteme, am sinnvollsten. Nützlich ist es auch, Speicherplatz in aktiv genutzten und passiv reservierten Storage aufzuteilen: was gerade nicht gebraucht wird, kann man beispielsweise mittels Memory Mode vSphere auslagern – und damit Kosten sparen.
Vor Herausforderungen stehen insbesondere große und mittlere Unternehmen, die Unmengen an wichtigen Produktionsdaten fabrizieren, ihre Systeme aber gleichzeitig hohe Performance und niedrige Antwortzeiten benötigen. Neue Technologien wie NVMe SSD oder Flash können hier mit extrem hohen Geschwindigkeiten und Kompatibilität aufwarten – allerdings auch mit hohen Preisen. Interessanterweise sei laut Fujitsu vor allem in Deutschland und Österreich die Skepsis gegenüber Cloud-Lösungen überhaupt noch hoch – on premises und lokal sind hierzulande noch immer am beliebtesten.
Daten sammeln – Daten sichern
Dass Daten Schätze sind, hat aber nicht nur die Wirtschaft unlängst verstanden, sondern auch die kriminelle Szene. Was viele nicht wissen, ist, dass bei den berüchtigten Ransomware-Attacken nicht nur lokale oder online Server attackiert werden, sondern auch und vor allem die Back-ups, erklärt Manuel Nahmut, Fujitsu Product Manager für Eternus, die hauseigene Data Protection Appliance. Solange die Backups aber sicher sind, bleibe auch der finanzielle Schaden solcher Ransomeware-Attacken vergleichsweise gering – verlorene Daten lassen sich ja einfach wiederherstellen.
Besser bedient ist man im Fall der Fälle mit einer guten Vorsorge - einer Datensicherungsstrategie. Dabei geht es nicht nur darum, dass man überhaupt Backups erstellt - sondern auch, dass das die Richtigen sind: Sie müssen zum Restore, oder zumindest zur Überbrückung bis zur Entschlüsselung, taugen – und sollten keinen Ballast oder doppelte Informationen enthalten (Deduplication). Je öfter man Backups erstellt, umso weniger wichtige Daten können auch verloren gehen.
Datensicherheit ist ein wichtiges Element des Datenmanagements: Gehen wichtige Daten unwiderruflich verloren, kann das schwere finanzielle Folgen und Reputationsschäden nach sich ziehen.
Genauso wichtig ist es, Sicherheitslücken zu kennen und zu schließen: „Sicherheitslücken werden ausgenutzt. Und die Häufigkeit, mit der Sicherheitslücken bekannt werden, steigt an, genauso wie der qualitative Schaden, den sie verursachen“, beschreibt Nahmut. Dabei geht es nicht nur darum, Daten vor Kriminellen zu schützen, sondern auch darum, potenziell wertvolle Unternehmensdaten auf längere Sicht sicher zu lagern – um sie später zum Beispiel für Analysen nutzen zu können. Eine simple Richtlinie für den eigenen Datenschutz ist die sogenannte 3-2-1 Regel: Mindestens drei Kopien, die in zwei verschiedenen Datentypen vorliegen – auf Disk oder Tape – und eine Remote Location, als Cloud-Storage oder externer Server, am besten offline. Mithilfe von Verschlüsselung kann man außerdem dafür sorgen, dass diese Daten nicht mehr – oder zumindest weitaus schwieriger - verändert werden können, und damit auch vor Ransomware-Attacken geschützt bleiben.
Am Ende gilt aber auch hier: „Diversification is key“ – für unterschiedlich wichtige Daten eignen sich unterschiedliche Sicherheitsstufen, unterschiedliche Backup-Quoten, Aufbewahrungsfristen und Accessibilities. Denn wie lautet das Credo des Datendschungels? Stefan Roth rät dazu: „Nutzen Sie den Datenstrom. Wählen Sie Ihren eigenen Weg, und verpassen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht!“