Laut Wirtschaftskammer Österreich fehlen bundesweit 24.000 IT-Fachkräfte. Viele Unternehmen kämpfen um ausreichend qualifiziertes Personal. Der Bildungsanbieter ETC führt mit „Job-Screening“ deshalb ein Werkzeug für HR-Verantwortliche und Arbeitssuchende ein, das bei der Personalsuche helfen soll.
272.000 Stellen können laut einer aktuellen WKÖ-Hochrechnung wegen Fachkräftemangels in Österreich derzeit nicht besetzt werden. Das belastet nicht nur die bestehenden Mitarbeiter*innen, es gefährdet auch den Wirtschaftsstandort Österreich und den digitalen Wandel. „Der Mangel an geeigneten Fachkräften ist die größte Hürde der Digitalisierung und kann sie massiv verzögern. Dadurch haben bereits 39 % der Unternehmen Österreichs Umsatzeinbußen“, sagt Christoph Becker, Geschäftsführer des Bildungsanbieters ETC. Aber wie können die die so dringend benötigten digitalen Skills am Arbeitsmarkt schnell genug geschaffen werden?
1.000 Job-Screenings bis September
„Unsere Antwort auf dieses Problem sind Job-Screenings“, sagt Christoph Becker, „Damit können wir Arbeitgebern rasch IT-Fähigkeiten ihrer Kandidat*innen bestätigen und ihr digitales Allgemeinwissen u.a. in Form des Dig-CERT von fit4internet zertifizieren. Das spart Arbeitgebern reichlich Zeit und Geld.“ Das Dig-CERT ist ein Zertifikat zur Anerkennung digitalen Allgemeinwissens in Alltag und Beruf. Es bildet jene digitalen Kompetenzen ab, über die alle Arbeitskräfte verfügen sollten, unabhängig von Branche, Funktion oder individuellem Bildungshintergrund. Insgesamt werden bis September rund 1.000 Job-Screenings absolviert.
„Als erstes Land in der EU ist Österreich so in der Lage, digitale Kompetenzen von Personen aussagekräftig abzubilden“, so Christoph Becker. (Bild: ETC)
Mehrwert für Unternehmen
Einen hochrangigen Entwickler zu finden, der am besten auch noch in die Unternehmenskultur passt, ist keine leichte Aufgabe. Nicht weniger Aufwand bedeutet die Kandidat*innen-Suche für alle anderen Jobs mit digitalen Fähigkeiten. Europas und Österreichs Arbeitgebermarkt hat sich in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt. Mittels der Job-Screenings bekommen Personalvermittler und HR-Verantwortliche rasch einen Überblick über die technischen Fähigkeiten von Kandidat*innen. Das 3-stufig aufgebaute Screening soll nun dabei helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen. Jedes Unternehmen, das auf der Suche nach Tech-Talenten ist, kann somit seinen Auswahlprozess vereinfachen.
Digitale Skills zertifiziert
Das ETC Job-Screening dauert ganz vier Wochen. In Stufe 1 absolviert der/die Arbeitnehmer*in eine 30-minütige Online-Selbsteinschätzung. In Stufe 2 werden in einem weiteren halbstündigen Test die IT-Fähigkeiten überprüft und mit dem Dig-CERT von fit4internet zertifiziert. Bei erfolgreichem Abschluss werden im Beratungsgespräch in der dritten Stufe herstellerseitige Tests gemacht und danach basierend auf den Ergebnissen Weiterbildungspakete und Jobrollen empfohlen. „Seit April werden in diesem Projekt 50 Personen wöchentlich für unser Job-Screening nominiert“, erklärt Becker.
Musterseite des Dig-CERT Tests (Bild: ETC)
Angestellte können so ihre eigenen Fähigkeiten besser einschätzen und zertifizieren lassen, Arbeitgeber*innen sich wiederum darauf verlassen, dass neue Mitarbeiter*innen auch halten, was sie versprechen. Um digitale Skills am Arbeitsmarkt aber wirklich nachhaltig zu etablieren, müssten sich mehr Menschen auch wirklich weiterbilden - und diese teure Ausbildung in der Regel selbst finanzieren. Diesen Druck vom Arbeitsmarkt zu heben - der ja beide Seiten betrifft - wird auch in Zukunft eine der größten Herausforderungen der Wirtschaft bleiben.
(Titelbild: ETC)