Donnerstag, November 21, 2024
Cybersecurity – welche Herausforderungen wird 2022 bringen?
Ulrich Fleck, Sales Director CEE Cyber Security von Atos und Chief Revenue Officer der SEC Consult Group. (Bild: SEC Consult)

Der Cyberspace und die damit einhergehenden Risiken haben sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt: Bedrohungsszenarien verändern sich ebenso rasch und agil wie die IT-Landschaften selbst. Die Komplexität vernetzter Datenströme verdeutlicht die Notwendigkeit ganzheitlicher Cybersecurity-Strategien, die das Problembewusstsein rund ums Thema Datensicherheit und Datenschutz langfristig erhöhen.

Seit mehr als 20 Jahren ist Ulrich Fleck ausgewiesener Fachmann im Bereich IT-Sicherheit. Als Geschäftsführer von SEC Consult, seit Jahren eines der führenden Beratungsunternehmen für Cyber- und Applikationssicherheit und seit Jänner 2021 auch Teil der Atos-Gruppe, sieht Fleck insbesondere im Cloud-Umfeld einen aus Sicht der Cybersecurity problematischen Trend:

„Durch Konzentrationstendenzen auf einige Cloud-Dienstleister werden Sicherheitszwischenfälle wesentlich größere Auswirkungen haben. Außerdem verstärkt sich unsere IT-Abhängigkeit mit dem Grad der Digitalisierung und der Anwendung smarter Systeme. Informationsgesellschaften wie jene in der westlichen Welt werden davon besonders stark betroffen sein.“

Deshalb bemüht sich Europa unter anderem mit der Gaia-X-Initiative schon seit einigen Jahren um die Sicherstellung der Datensouveränität. Die Umsetzung des Gaia-X-Standards, der der Bevölkerung und Unternehmen die Hoheit über eigene Daten und Geschäftsmodelle sichern soll, nimmt derzeit an Fahrt auf und macht die digitale Souveränität im kommenden Jahr zu einem Fokus-Thema für die IT-Sicherheit.

Fachkräftemangel als Sicherheitsproblem

Ein evidentes Problem stellt das allerorts fehlende Fachpersonal für den Bereich dar. Der bereits seit Jahren herrschende Mangel an Fachkräften trägt in steigendem Maße dazu bei, dass Sicherheitstechnologie nicht effektiv ausgerollt wird oder Awareness-Maßnahmen nur unzureichend durchgeführt werden. Auch die Implementierung eines effektiven Notfallprogramms, falls eine Attacke erfolgreich war, benötigt Cybersecurity-Expert*innen, die derzeit rar gesät sind. „Das wird der Wirtschaft demnächst noch große Probleme bereiten“, warnt Fleck, „wenn nicht schnell gegengesteuert wird.“

Einfallstore immer und überall

Dass das schwächste Glied in der Cybersecurity wohl der Mensch ist, ist zwar keine neue Erkenntnis, doch durch die digitale Durchdringung unseres Alltagslebens – etwa durch IoT-Geräte – öffnen sich immer mehr Einfallstore für Cyberkriminelle. Ulrich Fleck: „Oft werden die Devices gar nicht als Computer erkannt. Dadurch fehlt den Nutzer*innen auch die Wahrnehmung, dass kritische Schwachstellen vorhanden sind, die leicht ausgenutzt werden können, um über verschiedene Geräte in ganze Netzwerke einzudringen.“

Wie Supply-Chain-Attacken aus der jüngsten Vergangenheit gezeigt haben, wird die Branche daher nicht darum herumkommen, IT-Sicherheit schon von Anbeginn viel stärker zu professionalisieren. Laut Fleck wird in naher Zukunft Cybersecurity bereits bei der Software-Entwicklung im Fokus stehen müssen – ein Bereich, in dem die SEC-Consult-Spezialist*innen schon seit Jahren im Rahmen des Vulnerability Labs forschen und dank dieser Expertise zu einer höheren Qualität der Produktentwicklung in Sachen IT-Sicherheit beitragen.

Im Produktionsbereich wird sich der Trend zu Security by Design weiter verstärken, um bereits beim Entwurf einer neuen Applikation anhand von Bedrohungs-Modellen gezielte Maßnahmen zur Risikominimierung setzen zu können. „Und auch beim Software-Engineering werden allfällige Angriffsvektoren von vornherein ins System-Design einbezogen werden müssen“, ergänzt der SEC Consult-Geschäftsführer, „Software-Provider werden also eine immer wichtigere Rolle einnehmen und Anwender*innenorganisationen und Unternehmen sollten einen besonders kritischen Blick in die Software-Supply-Chain werfen.“

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