»Resilience«, »Reinvention« und »Remote Working« sind für Citrix die prägenden Begriffe, die Herausforderungen für Unternehmen aktuell beschreiben – vom Office daheim bis zur Arbeit auf der Rennstrecke.
»2020 hat grundlegende Veränderungen für uns gebracht – sowohl beruflich als auch persönlich. In welchen Geschäftsbereichen und Märkten auch Menschen gearbeitet haben – das Leben wurde auf den Kopf gestellt. Wir alle waren gezwungen uns anzupassen und neue Wege zu gehen«, begrüßt Sherif Seddik, Senior Vice President und Managing Director EMEA Citrix, das Fachpublikum einer Konferenz im Februar. Einmal jährlich diskutiert der Spezialist für IT-Infrastruktur und Arbeitsumgebungen gemeinsam mit Partnern und KundInnen die großen Wirtschafts- und Technologietrends. Alle TeilnehmerInnen in einen Saal zu bekommen, war beim »Citrix EMEA Work Summit 2021« coronabedingt nicht möglich. Aus diesem Grund konnten Interessierte diesmal virtuell aus den Homeoffices und Büros an der Veranstaltung teilnehmen, die über einen halben Tag Vorträge, Diskussionen und sehr wohl auch direkten Kontakt ermöglichte.
Drei »Rs« bildeten die Themensäulen heuer, welche die Zukunft des Arbeitens bestimmen: »Resilience« von Unternehmen und wie Technologie sichere und flexible Arbeitsumgebungen garantiert. Dann »Reinvention«: Die Covid-Krise hat viele Unternehmen gezwungen, sich neu zu erfinden und Digitalisierungsprojekte forciert. Aber sind diese Veränderungen von Dauer? Werden sich Organisationen ein weiteres Mal völlig neu aufstellen, wenn wir alle geimpft sind? Schließlich das Themenfeld »Remote Working«, um auch weiterhin produktiv miteinander arbeiten zu können, auch wenn nicht alle am selben Ort sind. »Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Disruptive Veränderungen können jedem passieren und sie kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet«, warnt Seddik. Nun gehe es für Unternehmen darum, sich zukunftsfähig aufstellen.
Bild: Sherif Seddik, Citrix: »Disruptive Veränderungen kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet.«
Wie wird Arbeit im Jahr 2035 aussehen? Ende 2020 hat Citrix eine Studie zur »intelligenten« Zukunft der Arbeit vorgestellt. Fazit: Im Fokus stehen neue Technologien und die Frage, wie sie Mitarbeitern ermöglichen, ihre Arbeit optimal und effizient zu gestalten. Die Ergebnisse zeigen: Flexible Arbeitsmodelle und intelligente Lösungen reduzieren die Komplexität des Arbeitsalltags und erlauben es, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Doch Roboter werden die Menschen nicht ersetzen. Dennoch glauben 77 Prozent der Befragten, dass KI in fünfzehn Jahren Entscheidungsprozesse unterstützen und so zu mehr Produktivität führen wird. Zusätzlich identifizierten die Befragten neue Jobprofile, die durch die technologische Transformation entstehen werden: KI-TrainerInnen, Virtual-Reality-ManagerInnen, Advanced-Data-Scientists, Privatsphäre- und VertrauensmanagerInnen oder etwa Design-Thinker.
83 Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen vermuten zudem, dass einfache, aber zeitaufwändige Aufgaben bis zum Jahr 2035 vollständig automatisiert sein werden. Das werde menschlichen Arbeitskräften etwa auch Weiterbildungen ermöglichen. Diese können sich auf ein anderes Aufgabengebiet fokussieren, »was sich positiv auf ihre persönliche Entwicklung und Karriere sowie auf das Mitarbeiterengagement auswirkt«, heißt es.
Wie Unternehmen gut aus der aktuellen Covid-Krise wieder herauskommen, sei auf jeden Fall ein Leaderdship-Thema, betont Sherif Seddik. Und das Arbeiten zuhause ist auch ein Schlüsselfaktor für die Reduktion von CO2-Emissionen weltweit geworden.
Power für Red Bull Racing
»Daten sind das Lebenselixier unseres Sports«, bescheinigt auf der Konferenz Zoe Chilton, Head of Partnerships bei Red Bull Racing. Über Jahrzehnte wurden die Teile von Formel-Eins-Autos manuell getauscht und ausprobiert, ohne Simulationsberechnungen im Vorfeld. Heute beginnen die vielfältigen Möglichkeiten durch die Datenverarbeitung am Zeichenbrett und enden erst auf der Rennstrecke. Bei Rennteams wie Red Bull Racing ist alles datenbasiert: der Design-Management-Prozess, interne Lieferketten, aber auch die Marketingaktivitäten über die Rennen hinaus. Chilton und ihr Team bringen die Boliden mit mobilen Showrooms auch an Orte in Ländern, in denen keine Rennen stattfinden. Und ähnlich wie der Dosenhersteller den Markt für Energy Drinks in den Siebziger Jahren erfunden hatte, will man nun auch auf Konstruktionsebene Neues schaffen. »Innovation ist in allem eingebaut, was wir tun«, sagt die Britin.
Bild: Zoe Chilton,Red Bull Racing: »Wir können dank Citrix agil arbeiten – sowohl auf den Rennstrecken als auch in völlig neuen Gebieten.«
21 Rennen hätten 2020 stattfinden sollen, 23 Rennen sind für heuer geplant. So oft werden bei Red Bull Racing bis zu 100 Menschen und rund 45 Tonnen Fracht – inklusive Vor-Ort-Datacenter, Netzwerkausrüstung und vollständige Office-Umgebungen – über den Erdball geschickt. »Unsere Partnerschaft mit Citrix hat sich als unglaublich praktisch bei der Vernetzung unserer Teams weltweit erwiesen«, sagt Chilton.
Die verschiedenen Rennstrecken sind wie Märkte mit besonderen Charakteristiken. Höhenunterschiede und Temperatur, die Abfolge von Geraden und rutschigen Kurven erfordern die laufende und rasche Anpassung des Produkts Fahrzeug. So der Red Bull Ring in Spielberg: eine schöne Gegend, aber kühlere, relativ dünne Luft und ein enger Streckenverlauf. Die Kernelemente des Fahrzeugs – Chassis, Reifen, Lenkrad – bleiben stets gleich, aber Teile wie Front-, Heckflügel und Bremsen müssen an die Strecke angepasst werden – bis zu 30.000 Veränderungen pro Saison nimmt das Racing-Team an den Fahrzeugen vor.
Wie hilft hier Citrix? Bis zu 500 NutzerInnen in nahezu allen Abteilungen des Rennstalls arbeiten mit den Lösungen des IT-Herstellers. Etwa im Bereich »Computational Fluid Dynamics«: Bevor eine Fahrzeugkomponente produziert wird, geht diese durch unzählige Windkanal-Simulationen. Hunderte kleinste Veränderungen können so vorab getestet werden. Das hilft, Produktionskosten zu sparen. Mehr als 200 Schritte werden im Designprozess bis zu den Resultaten und der Auswertung der Supercomputer-Berechnungen durchgelaufen.
Wurde früher umständlich zwischen Anwendungen auf Linux- und Windowsmaschinen hin und her gewechselt, ermöglicht jetzt ein »Unified Workspace« den Betrieb von Linux-Applikationen dank einer Citrix-Plattform auch auf Windows-Rechnern. Die unterschiedlichen Betriebsumgebungen werden einfach in neuen Fenstern geöffnet, im Hintergrund sorgen automatisierte Prozesse für die Übergabe der Daten. »Das hilft, die Workloads abzuflachen – insgesamt können wir damit wesentlich schneller arbeiten. Es sind einfach die Wartezeiten weggefallen«, beschreibt die Expertin auch ein gelungenes Zusammenspiel der Rechenpower der Workstations mit dem Supercomputer im Rechenzentrum.
Die Arbeitsumgebung der Red-Bull-Ingenieure enthält jeweils zwei 4K-Monitore, die aerodynamische Berechnungen und Visualisierungen ausgeben. »3D HDX für Linux« läuft hier auf »HPE SimpliVity Gen10«. Citrix hat die performante Lösung für die Highend-Visualisierung für Red Bull geschaffen und stellt sie nun auch allen anderen Citrix-Kunden zur Verfügung. Am Renntag selbst sind dann 50 Leute vor Ort mit der Zentrale, dem »Operations Room« verbunden: vom Sportdirektor an der Boxenmauer bis zu den Fahrern, dem Telemetrie-Team und der Boxencrew.
Und ja, auch bei Red Bull Racing wurde im Lockdown von Zuhause aus gearbeitet. Praktisch über Nacht waren 600 Leute in ihren Homeoffices in UK tätig. In der Krise konnten die Ressourcen des vorübergehend stillstehenden Formel-Eins-Zirkus sogar für den Bau von Beatmungsgeräten genutzt werden. Das Ergebnis war ein markttaugliches Low-Cost-Modell, das in einer gemeinsamen Anstrengung mit Renault entwickelt wurde. »Diese Agilität, sowohl auf den Rennstrecken als auch auf völlig neuen Gebieten, wird von Citrix ermöglicht«, ist Zoe Chilton überzeugt.