Zwei große Themen sieht der neue Commvault-Geschäftsführer Markus Mattmann in Unternehmen aktuell: Firmen können mit der Analyse von Daten Neues schaffen und auf allen Ebenen hat Security an Bedeutung gewonnen.
Markus Mattmann hat im September die Leitung des Backup- und Datenmanagement-Spezialisten Commvault in Österreich und der Schweiz übernommen. Er löst Gerhard Raffling ab, der in den letzten Jahren den Vertrieb in den beiden Ländern aufgebaut hat. Mattmann war zuvor zwölf Jahre bei EMC und auch bei Oracle und Symantec tätig – er kennt das Geschäft mit Datenmanagement-Lösungen.
Wie geht es Commvault und seinen Kunden derzeit? »Wir sind sicherlich in einer speziellen Situation, in der wir remote arbeiten und unsere Kunden und Partner weniger sehen. Doch ist die IT-Landschaft weiterhin sehr dynamisch, denn das Datenwachstum ist auch in den letzten Monaten gleich geblieben«, spricht Mattmann von einem »guten Geschäft« auch in dieser schwierigen Zeit. Sein Argument: Unternehmen könnten sich durch Innovation weiterhin Vorteile in ihren Märkten verschaffen – ein Treiber sei eben die IT.
Modernisierungstrends sieht der gebürtige Schweizer in den nächsten Jahren vor allem mit der Datenflexibilität in der Hybrid Cloud auf die IT-Abteilungen zukommen. »Viele IT-Abteilungen können heute sehr gut differenzieren, welche Daten sie im eigenen Datacenter haben wollen und welche Teile in die Cloud wandern. Man hat erkannt, dass die Cloud vielleicht nicht die kostengünstigste Variante darstellt, aber eine gute Flexibilität bietet.« Es liege nun an den IT-Abteilungen, die besten Lösungen für das Unternehmen zu finden und die Regelklaviatur der Cloud sowie on premises zu beherrschen.
Das Thema Security ist mittlerweile auf allen Ebenen der IT ein fixer Bestandteil geworden – bis hin zu den Endpoints im Unternehmensnetzwerk. »Wenn nur ein einziges Notebook infiziert wird, breitet sich Schadsoftware wie ein Virus aus. Früher war so etwas schon unangenehm, heute kann die Zukunft eines Unternehmens davon abhängen.« Es gilt also, die Daten im Griff zu haben. Werden Sicherungen separat verwaltet, sind Backups etwa bei einem Ransomware-Angriff nicht betroffen, klappt im Katastrophenfall auch die Wiederherstellung des Geschäftsbetriebes. Commvault bietet dazu eine Produktpalette, die weit über das Thema Backup und Sicherungen hinausgeht.
Governance und Wachstum
Der Experte sieht parallel dazu das Thema Governance an Bedeutung gewinnen. Die Herausforderungen durch die DSGVO werden spätestens nach Ende der Pandemie wieder schlagend werden. Gerade kleinere Betriebe hätten vielerorts noch nicht die personellen Ressourcen und auch IT-Lösungen in den Datenschutzfragen. Mit der EU als größtem Exportpartner ist die EU-Datenschutz-Regelung auch für Schweizer Unternehmen relevant.
»Ich glaube aber nicht, dass dort der Schuh drückt«, ist Mattmann überzeugt. »Vielmehr will man effizienter mit dem Datenwachstum umgehen können, Daten entsprechend klassifizieren, teilweise in die Cloud verschieben und insgesamt Kosten optimieren.« Auf Business-Ebene bedeutet Effizienz in der IT, schneller als die Mitbewerber Projekte starten und abwickeln zu können.
»Wir decken die meisten Plattformen ab, haben die Bandbreite des Schutzes von Hard- und Software, Endpoints und virtuellen Maschinen. Unternehmen können Daten überall hin portieren. Wir arbeiten hier mit allen großen Partnern zusammen – von Microsoft angefangen über Google, VMware und vielen anderen«, betont er. Gemeinsam mit Microsoft wird aktuell die SaaS-Lösung »Metallic« für Backup und Recovery von Cloud- und Endpoint-Daten in der Azure-Welt ausgerollt. Viele Unternehmen sind bereits in der Azure-Cloud und haben Microsoft-Lösungen wie Office 365, Sharepoint, Exchange, OneDrive, Teams oder Projects im Einsatz.
»Metallic Core Backup und Recovery« schützt VMs wie Hyper-V, Files und Server. Eine weitere Ebene schützt die Endpoints bis zum Notebook im Homeoffice und kleinen Maschinen in Außenstellen, die über die Cloud verwaltet werden. Eine gesamthafte 360-Grad-Lösung hätte es dafür bislang nicht gegeben.
Als Ziel bei Commvault nennt der neue Country Manager weiteres Wachstum. Er habe ein engagiertes Team übernommen, das den Markt gut kennt, mit einer »tollen Kundenbasis in Österreich«. Ein besonders großes Gefälle zwischen dem wirtschaftlichen Gefüge in der Schweiz und in Österreich sieht er nicht: International tätige Unternehmen gibt es auch in Österreich und beide Länder sind – nimmt man die Konzernriesen in der Schweiz aus – von einer bunten KMU-Landschaft geprägt.