Für die Frequenzbänder 700 MHz, 1500 MHz und 2100 MHz wurden knapp 202 Mio. Euro erlöst. Die Netzbetreiber sind mit den im Vergleich zu früheren Mobilfunk-Auktionen überschaubaren Kosten zufrieden.
Nach vier Wochen und 60 Bietrunden wurde die zweite 5G-Auktion am 11. September abgeschlossen. „Wir haben das ambitionierte Ziel einer flächendeckenden Versorgung von bisher mit leistungsfähigem mobilen Breitband unterversorgten Regionen dank unseres innovativen Auktionsdesigns erreicht: Hinkünftig werden 1.702 von 2.100 schlecht oder gar nicht versorgten Katastralgemeinden bis zum Jahr 2027 flächendeckend mit Mobilfunk-Breitband versorgt werden“, gibt Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post, das Ergebnis bekannt.„Im Fokus der zweiten 5G-Auktion stand eine flächendeckende Versorgung derjenigen Gebiete, in denen sich die Menschen tagtäglich aufhalten und bewegen. Dazu zählen auch Autobahnen, Straßen und Bahnstrecken.“
700-MHz-Frequenzen sind für die Versorgung von großen Flächen besonders gut geeignet, heißt es bei der RTR. Daher war in den Auktionsbedingungen der Erwerb dieser Frequenzen unmittelbar an die Mobilfunk-Versorgung von 900 schlecht oder nicht versorgten Katastralgemeinden gekoppelt. In dieser vierten Auktionsphase konnten die Bieter den Kaufpreis reduzieren, indem sie sich freiwillig dazu verpflichteten, selbst entlegene ländliche Regionen mit Highspeed-Internet zu versorgen. Die RTR erwartet auch zusätzliche Glasfaser-Investments in den bisher schlecht versorgten Gebieten, da Basisstationen eine entsprechend leistungsfähige Anbindung erfordern.
„Wir konnten das gesamte zur Vergabe stehende Frequenzspektrum vergeben. Dieser Umstand unterstreicht, dass das Gesamtpaket mit Mindestpreisen, Versorgungsauflagen und Laufzeiten trotz der teils sehr investitionsintensiven Versorgungsauflagen für die Bieter attraktiv ist. Die Verteilung der Frequenzen ist sehr ausgewogen. Das ist gut für den Wettbewerb“, erläutert Steinmaurer weitere Eckpunkte des Auktionsergebnisses.
Der Netto-Auktionserlös nach Abzug der Preisabschläge für die Versorgung von unterversorgten Katastralgemeinden beläuft sich auf insgesamt 201.876.964 Euro. A1 Telekom Austria erhält 80 MHz für 65,6 Mio. Euro, Hutchison Drei Austria 90 MHz für 49,6 Mio. Euro und T-Mobile Austria (Magenta) 90 MHz für 86,7 Mio Euro.
Statements der Netzbetreiber
Thomas Arnoldner, CEO A1 Telekom Austria Group: „Wir sind sehr zufrieden und sehen dieses Ergebnis als langfristige Investition in das österreichische Mobilfunknetz und die digitale Zukunft des Landes. Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur von entscheidender Bedeutung und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, um digitale Services für die Zukunft zu ermöglichen. Die vergangenen Monate haben uns allen eindrücklich gezeigt, wie zentral eine exzellente digitale Grundversorgung für alle Lebensbereiche ist. Bis 2023 wird es eine flächendeckende 5G Versorgung in Österreich geben, wobei parallel auch der Glasfaserausbau weiter vorangetrieben wird.“
"Wir haben damit eine ausgezeichnete Frequenzausstattung für 5G. So sind wir künftig in der Lage, Stadt und Land bestmöglich zu versorgen und unser Drei Netz bis in die entlegensten Gebiete zu bringen", betont Jan Trionow, CEO von Drei. "Für die tatsächliche rasche 5G Versorgung benötigen wir jedoch jetzt auch den guten Willen und die Mithilfe der Gemeinden und moderate Mieten für Antennenstandorte auf öffentlichen Gebäuden. Wir sind bereit, einen signifikanten Beitrag für die österreichweite 5G-Versorgung zu leisten. Mit den erworbenen Frequenzen verfügen wir jetzt über die Voraussetzung, den Netzausbau in den nächsten Jahren voranzutreiben. Die geplanten Netz-Investitionen werden in einem hohen dreistelligen Millionenbereich liegen."
„Mit der exzellenten neuen Frequenzausstattung können wir unsere Rolle als führender 5G-Anbieter stärken. Wir können eine optimale Ergänzung zu unseren Gigabit-Netzen in den Ballungsräumen mit einer ausgezeichneten 5G-Indoor-Qualität genauso sicherstellen wie eine perfekte 5G- Flächenversorgung in ländlichen Regionen“, betont Andreas Bierwirth, CEO von Magenta Telekom. „Mit dem investitionsfreundlichen Auktionsdesign ist Österreich ein großer Schritt vorwärts gelungen, um Vorreiter bei der Digitalisierung in Europa zu bleiben und die Digitalisierungslücke weiter zu schließen. Wir werden den 5G-Ausbau jedenfalls so rasch wie möglich weiter vorantreiben. Die Ausbauverpflichtung für 615 Gemeinden österreichweit übernehmen wir mit Freude, das sehen wir als unsere Verantwortung für die Digitalisierung des ländlichen Raumes in Österreich“, so Bierwirth.
Liberaler Sharing-Rahmen
Der Ausbau von Netzen und die damit verbundene termintreue Erfüllung der Versorgungsauflagen sind kostenintensiv. Die RTR hat deshalb die Rahmenbedingungen für den Netzausbau "möglichst investitionsfreundlich gestaltet". So erleichtern Laufzeiten von mehr als 24 Jahren die Amortisation. "Der Sharing-Rahmen ist zudem deutlich liberaler gestaltet als in der Vergangenheit. Erlaubt sind aktives und passives Sharing sowie auch unter bestimmten Bedingungen die gemeinsame Nutzung von Spektrum. Und zur Versorgung von Autobahnen, Schnellstraßen, Bundes- und Landesstraßen sowie von Bahnstrecken fördern wir Kooperationsmodelle zwischen Betreibern dieser Verkehrswege einerseits und Mobilfunkbetreibern andererseits", führt RTR-Geschäftsführer Steinmaurer aus.
Die Ergebnisse der zweiten 5G-Auktion sind unter www.rtr.at/de/tk/FRQ5G_2020_Outcome veröffentlicht.