Das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) eröffnete im März sein neues Gebäude und setzt erfolgreich auf »Software-defined Networking«.
Das IMP wurde vor über 30 Jahren gegründet und zählt international zu den renommiertesten Forschungsinstituten. Am Standort in St. Marx in Wien arbeiten 200 WissenschaftlerInnen aus fast 40 Ländern in der Grundlagenforschung. In den Neubau investierte IMP-Hauptsponsor Boehringer Ingelheim insgesamt 52 Millionen Euro. Im Zuge dessen wurde auch die IT-Infrastruktur neu aufgestellt, die sich das IMP mit dem IMBA, dem Institut für Molekulare Biotechnologie,teilt, das ebenfalls am Vienna BioCenter beheimatet ist.
Grüne Wiese
Ronny Zimmermann, Leiter der IT-Abteilung von IMP und IMBA, erzählt bei einem Lokalaugenschein von den umfangreichen Planungsarbeiten und der Durchführung des Ausbaus. »Man baut so ein Gebäude nicht jede Woche. Wir waren in der glücklichen Lage, eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur von Grund auf konzipieren und installieren zu können«. Das Projekt wurde mit finanzieller und technischer Hilfe von Cisco und Kapsch realisiert.High-Performance-Computing-Cluster. Insgesamt haben die Forscher zusätzlich 724 CPU-Kerne mit über zwei Terabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Bild oben: Ronny Zimmermann, IT-Leiter IMP-IMBA, plant bereits die nächste Ausbaustufe des Datacenters.
Die Hardware garantiert die Abwicklung aufwendigerer Aufgaben in kurzer Zeit, wie moderne Gensequenzierung und Bildverarbeitung durch Hochleistungsmikroskope. Und in dem 200 Quadratmeter großen Datacenter ist noch Platz für weiteren Ausbau. Derzeit beinhaltet es mehr als 100 physische und rund 700 virtuelle Server. Die Netzwerkinfrastruktur arbeitet mit Ciscos ASAP-Architektur (Analyze, Simplify, Automate and Protect) und wird auf Basis von Cisco ACI softwarebasiert verwaltet.
Netzwerkpioniere
IMP und IMBA zählen zu den ersten Organisationen in Österreich, die auf eine softwarebasierte Networking-Lösung im vollen Umfang setzen. »Die Konfiguration war wesentlich aufwendiger – es ist schließlich etwas komplett anderes, als man in den letzten 20 Jahren gemacht hat –, doch wir hoffen auf mehr Flexibilität und höhere Geschwindigkeiten bei dem Ausrollen von Services für unsere Nutzer«, betont Zimmermann. Switches müssen nicht mehr händisch konfiguriert werden, Updates für die Hardware werden zentral eingespielt. Weiters werden den rund 30 Arbeitsgruppen dieses Life-Science-Clusters je nach Projekt unterschiedlicher Speicherplatz provisioniert. Die Bruttokapazität beträgt, inklusive Backup, derzeit 7,5 Petabyte. Insgesamt hat Zimmermann mit seinem Team 850 Stunden in die Konzepterstellung und 1.400 Stunden in die Implementierung investiert.
Netzwerkports werden nun mit einer Kapazität von bis zu 10 Gbit/s den Usern bereitgestellt. Die Anschlüsse werden automatisch konfiguriert, sobald jemand sein Arbeitsgerät anschließt. 800 bis 900 Menschen arbeiten am Campus.
Der IT-Leiter sieht in der automatisierbaren Konfiguration von Netzwerken die Zukunft. »Der Trend geht hin zu mehr Services, die schneller und mit höheren Bandbreiten dorthin geliefert werden müssen, wo die User sie benötigen.«