Las Vegas: »Realize« – unter diesem Motto stand die diesjährige Hausmesse des IT-Riesen, die nach dem Zusammenschluss der Unternehmen Dell und EMC voriges Jahr nun erstmals als »Dell EMC World« in Las Vegas stattfand. Von 8. bis 11. Mai wurden neue Hardware und Software aus den Bereichen Internet of Things, Cloud Management, DevOps, Automatisierung und hyperkonvergente Systeme präsentiert.
Dell-CEO Michael Dell wirkte authentisch in seiner Begeisterung, als er auf der großzügigen Bühne der Sands Expo in Las Vegas, Nevada, nicht nur die Produktneuheiten aus Hardware und Software ankündigte, sondern auch betonte, welche Vorteile ein so großes privates Unternehmen für Partner und Kunden bringt. Die Botschaft seiner Keynote am Eröffnungstag: Dell Technologies, wie das Unternehmen seit dem Zusammenschluss vorigen Herbst heißt, will das führende Technologieunternehmen der Welt werden.
EMC, der größte auf Speichersysteme spezialisierte Hersteller der Welt, wurde im Oktober 2016 von Dell für rund 67 Milliarden Dollar gekauft – eine der größten Übernahmen der Branche bisher. Nach dem gelungenen Merger ist Dell auf der Zielgeraden nach oben. Unter einem Dach mit Secureworks, Virtustream, VMware, RSA und Pivotal unterstützt nun auch das EMC-Know-how Kunden bei der digitalen Transformation.
Weg frei in die Cloud: Neue PowerEdge-Server
Die diesjährige Hausmesse mit gleichzeitiger Solutions-Expo zeigte ein wahres Produktfeuerwerk und lockte rund 13.500 Partner und Kunden zum Event.Eine der zentralen Neuvorstellungen war dieses Jahr der neue Poweredge-Server, welcher von Dell EMC President David Goulden präsentiert wurde. Die neuen Server der 14. Generation sind auf die Anforderungen der digitalen Transformation zugeschnitten und sollen eine ideale Grundlage für Cloud- und Analytics-Anwendungen sowie auch Software-defined Rechenzentren bieten.
Sie bringen drei wesentliche Innovationen mit: Zunächst optimiert die skalierbare Business-Architektur Rechenzentren für neuartige Aufgaben, etwa Big Data und High Performance Computing. Durch intelligente Automatisierung dank erweiterter Programmierschnittstellen soll die neue Hardware es der IT in Unternehmen ermöglichen, sich ganz auf geschäftskritische Aufgaben zu konzentrieren; eine neue Support-Technologie soll die Zeit für Behebung von Hardware-Ausfällen etwa um 90 Prozent verkürzen. Außerdem können die neuen PowerEdge Server bis zu 50 Prozent mehr Nutzer virtueller Desktop-Infrastrukturen pro Server bedienen. Verfügbar werden die neuen Server ab September 2017 sein.
Bild oben: Power für Datenanalysen. David Goulden, Dell EMC, setzt auf das neue Server-Flaggschiff »Poweredge« für das moderne Data Center.
Passend dazu wurde eine ganze Reihe neuer Lösungen für Software-defined Storage angekündigt. Sie sollen ebenfalls Unternehmen bei der Modernisierung ihrer Rechenzentren unterstützen, indem sie deren IT-Infrastuktur programmierbar machen und sehr einfach zu verwalten sind. EMCs ScaleIO-Technik wurde etwa so angepasst, dass sie schneller mit den PowerEdge-Servern zusammenarbeitet und nun auch VMware Virtual Volumes unterstützt.
Unter dem Codenamen »Project Nautilus« hat Dell EMC zudem eine neue Software-definierte Lösung für die Arbeit mit hochvolumigen IoT-Datenströmen präsentiert.
Storage-Portfolio: Augenmerk auf Flash, auch für Mittelstand
Flash soll auch Business-Anwendungen in kleinen Unternehmen weitertragen, dazu hat Dell sein Storage-Portfolio aktualisiert. Neben dem Vmax 950F, einem All-Flash-Array, welches um 68 Prozent schneller sein soll als sein Vorgänger, wurden auch neue Unity-Modelle für den Mittelstand angekündigt. Sie sind allesamt mit Flash ausgestattet und sollen eine Flash-Speicherkapazität von 500 TB bereitstellen und durch ihre unkomplizierte Inbetriebnahme vor allem kleine Unternehmen ansprechen, welche nicht über die Ressourcen für eine große IT-Abteilung verfügen. Verfügbar werden alle neuen Modelle ab Juni sein.
Update: Hybrid-Cloud-Plattform und Data Protection Portfolio
Auch hier fließt das Know-how von Dell und EMC zusammen: Das Produkt mit dem klingenden Namen Dell EMC Cloud for Microsoft Azure Stack ergänzt die vor über drei Jahren eingeführte Enterprise Hybrid Cloud und die Native Hybrid Cloud. Es handelt sich um eine schlüsselfertige Hybrid-Cloud-Plattform, welche aus Dells PowerEdge-Servern, Netzwerklösungen sowie Backup-Technologien zusammengesetzt ist. Damit soll es Unternehmen gelingen, auf Applikationen in Azure und Azure Stack zuzugreifen und neue Anwendungen zu entwickeln, ohne dabei die Datensicherheit anzutasten oder die Servicequalität negativ zu beeinflussen.
Dell nimmt seine Mission, die digitale Transformation in Unternehmen zu forcieren, wirklich ernst: Unternehmenskunden steht ein Service durch Dell-Experten zur Verfügung, der sie in allen Projektphasen unterstützt. Oft seien die Kunden mit der Digitalisierung überfordert, hieß es bei der Präsentation. Daher können sie sich angefangen von der strategischen Planung, Implementierung, bis zur fortlaufenden Betreuung im Betrieb das Know-how der Experten holen.
Dieses Jahr wird es auch neue Datensicherungs-Lösungen von Dell geben: Die Dell EMC Integrated Data Protection Appliance, kurz IDPA, kommt ab dem Sommer in vier Ausführungen auf den Markt. Bei minimalen Ressourcen soll die neue Technologie Datensicherheit und Disaster Recovery in der Cloud verbessern.
Vereinfachung des Internet of Things
Eine weitere neue Software-Lösung kommt von Cloud-Spezialist VMWare. Das Pulse IoT Center ist das erste Mitglied einer neuen Produktfamilie, welche Unternehmen bei der Verwaltung ihrer IoT-Devices unterstützen soll. Das sehr komplexe Management soll dadurch so weit vereinfacht werden, dass eine präzise Echtzeit-Überwachung der Endgeräte möglich ist sowie die Verwaltung und Absicherung vernetzter Geräte einfacher wird.
»Unternehmen sind auf der Suche nach Lösungen, die sie unterstützen, die Transformation zu digitalen Arbeitsplätzen schneller voranzutreiben und dabei gleichzeitig Kosten und Komplexität im Griff zu halten«, sagt Senior Vice President bei Dell Steve Lalla. Die Zusammenarbeit mit VMWare soll Unternehmen einen großen Mehrwert dahingehend liefern.
Weitere Partnerschaften im Bereich IoT wurden angekündigt. Etwa wird Dell EMC mit IT-Serviceprovider Atos in Nordamerika und Europa zusammenarbeiten, um den wachsenden Markt für Internet of Things zu bedienen.
Neues Partnerprogramm als Erfolgsfaktor
In diesem Channel erwirtschaftet Dell jährlich etwa 35 Millionen Dollar, was knapp die Hälfte der jährlichen Erlöse ausmacht. Die Stimmung bei Kunden und Partnern ist nach der erst wenige Monate zurückliegenden Fusion gut, der Zusammenschluss wird allgemein als positive Entwicklung und große Chance gesehen.
Michael Dell bezeichnet das im Februar neu gestartete Partnerprogramm im Rahmen des Events als wichtigen Eckpfeiler des Erfolgs. Derzeit umfasst das Programm rund 70 Partner aus Technologie und IT-Services und ersetzt die bisherigen Programme, deren Vorteile in der Neuauflage kombiniert und Schwächen eliminiert wurden, um für die Partner Transparenz und Planungssicherheit zu gewährleisten.